Hol mal ein paar Bier – was tun beim Stadion-Kater?

Fußball und Alkohol – für viele Fans gehört beides einfach zusammen. Egal, wie du das findest, bei einer der unangenehmsten Begleiterscheinungen von beidem – dem „Kater“ – willst du gut beraten können. Wir sagen, was du wissen solltest im Gespräch mit katergeplagten Kunden.

Was Alkohol im Körper bewirkt

Wir haben keine Ahnung, ob am 14. Juni eine Horde volltrunkener schottischer Fans nach der im Eröffnungsspiel gegen Deutschland erlittenen Niederlage deine Offizin mit den Worten „headache! So much pain!“ gestürmt hat. Wahrscheinlich nicht, denn dazu müsste deine Apotheke ja in München liegen, wo es stattfindet. Sicher ist nur, dass die EM vielen Menschen Freude, und nicht wenigen Kopfschmerzen bereiten wird. Das könnte nicht nur an den Ergebnissen, sondern auch an den zig Bierchen liegen, die Fußballfans zu trinken gewohnt sind.

Ts, tsss – warum tun die das nur? Nun, Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die das zentrale Nervensystem beeinflusst. Anfangs wirkt er anregend, indem er die Dopaminausschüttung erhöht, was ein Gefühl von Belohnung und Wohlbefinden erzeugt. Das ist der Hauptgrund, warum Alkohol getrunken wird. Bei höheren Dosen hemmt dieser jedoch die Aktivität von Glutamat, das die Erregung von Nervenzellen fördert, und verstärkt gleichzeitig die Wirkung von GABA (γ-Aminobuttersäure), das die Hemmung von Nervenzellen unterstützt. Dies verlangsamt oder stört verschiedene Gehirnfunktionen wie Wahrnehmung, Gedächtnis, Reaktionsfähigkeit, Koordination und Urteilsvermögen. (Spötter sagen: Bei Fußballfans wirkt Alkohol besonders stark…)

Alkohol wird im Magen-Darm-Trakt aufgenommen und über das Blut zur Leber transportiert, wo er abgebaut wird. Der Abbau erfolgt hauptsächlich durch das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH), das Alkohol in das giftige Acetaldehyd umwandelt. Acetaldehyd wird dann durch das Enzym Acetaldehyddehydrogenase in Essigsäure umgewandelt, die weiter verstoffwechselt wird. Der Alkoholabbau hängt von Faktoren wie Geschlecht, Körpergewicht, genetischer Veranlagung, Leberfunktion und Nahrungsaufnahme ab. Durchschnittlich kann der Körper etwa 0,1 bis 0,2 Promille Alkohol pro Stunde abbauen.

Der Kater tritt typischerweise am Morgen nach dem Trinken auf, wenn der Blutalkoholspiegel relativ gesunken ist. Die Symptome eines Katers können von leicht bis schwer reichen und mehrere Stunden oder Tage anhalten. Zu den häufigsten Symptomen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schwindel, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Konzentrationsstörungen, Gedächtnislücken und Reizbarkeit. Die Liste lässt sich erweitern. Dabei sind die genauen physiologischen Mechanismen, die zu einem Kater führen, noch nicht vollständig geklärt.

Der „Kater“ schleicht sich auf diesen vier Wegen an:

Dehydrierung: Alkohol wirkt harntreibend und fördert die Ausscheidung von Wasser über die Nieren, was zu einem Verlust von Elektrolyten wie Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium führt. Ein Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten kann Kopfschmerzen, Schwindel, Durst, trockenen Mund, Müdigkeit und Schwäche verursachen.

Entzündung: Alkohol und seine Abbauprodukte können das Immunsystem aktivieren und Entzündungsreaktionen auslösen, die Schmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit verursachen. Entzündungen können auch die Leber, den Magen, die Bauchspeicheldrüse und das Gehirn schädigen.

Hypoglykämie: Alkohol kann den Blutzuckerspiegel senken, indem er die Glukoneogenese hemmt. Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann Zittern, Schwitzen, Herzklopfen, Verwirrtheit, Reizbarkeit und Heißhunger verursachen.

Vasodilatation: Alkohol erweitert die Blutgefäße, insbesondere im Kopf, was zu erhöhtem Blutfluss und niedrigem Blutdruck führen kann. Dies kann Kopfschmerzen, Schwindel, Hitzewallungen und Herzrasen hervorrufen.

So fängt man den Kater ein

Ein Kater ist eine unangenehme Erfahrung, die man am besten vermeiden sollte. Leichter gesagt als getan, für viele Menschen gehört der Alkohol zum Fußball einfach dazu, sei es im Stadion, beim Public Viewing oder auf dem heimischen Sofa. Wie fängt man den Kater wieder ein?

Leute, die planen, bei Spiel ordentlich ins Glas bzw. in den Plastikbecher zu schauen, könntest du folgenden Rat geben: Vor dem Trinken eine ausgewogene Mahlzeit essen, die Kohlenhydrate, Fette und Proteine enthält. Das kann die Aufnahme von Alkohol verlangsamen und den Blutzuckerspiegel stabilisieren. Außerdem sollte man ausreichend Wasser trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch den Alkohol auszugleichen. Leute, die behaupten, dass Bier doch auch aus Wasser bestehe, kann man eh nicht mehr helfen… 😉

Den zweiten Tipp werden hartgesottene Fans wenig mögen. Trotzdem bleibt er wahr: Denn am besten ist es, den Alkoholkonsum zu begrenzen und unter den empfohlenen Grenzwerten zu bleiben. Diese sind je nach Geschlecht, Alter, Gewicht und Gesundheitszustand unterschiedlich, liegen aber im Allgemeinen bei etwa 10 bis 20 Gramm reinem Alkohol pro Tag für Frauen und 20 bis 30 Gramm für Männer. Für Letztere wäre damit schon nach eineinhalb Flaschen Bier „Schluss mit lustig“ – für echte Fans eine Zumutung. Auch dieser Tipp wird manchem sauer aufstoßen: Denn zwischen den alkoholischen Getränken sollte man zur Katerabwehr immer wieder Wasser oder alkoholfreie Getränke schlürfen, um die Dehydrierung zu vermeiden. 

Nach dem Alkoholgenuss sollte man viel Wasser oder alkoholfreie Getränke zu sich zu nehmen. Dazu eignen sich auch Brühen oder isotonische Getränke, die die verlorenen Elektrolyte ersetzen sollen. Gern empfohlen werden fertige Rehydratationslösungen wie zum Beispiel Oralpädon, Elotrans oder Gatorade. Um manche (Elotrans) ist ein regelrechter Hype entstanden.

Es kann auch nicht schaden, etwas zu essen. Das erhöht den Blutzuckerspiegel und beruhigt den Magen. Geeignete Lebensmittel sind zum Beispiel Bananen, Haferflocken, Toast, Eier oder Joghurt. Infrage kommt auch der berühmte Salzhering, der den Elektrolythaushalt auszugleichen hilft. Fettige, scharfe oder saure Lebensmittel gilt es zu meiden, da sie den Magen reizen können. Wer es sich leisten kann, sollte einfach schlafen, das hilft, die Symptome zu vergessen…

Was, wenn der Kater ein ganz harter Hund ist?

Dann kann man den Kunden entweder ein geeignetes Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen) andienen oder auf pflanzliche Alternativen (z. B. Pfefferminzöl) verweisen. Weiterhin wirken Extrakte mit Mariendistelfrüchten leberschützend. Zur Unterstützung der Verdauung können Präparate mit Artischocke eingesetzt werden und bei Entzündungen, vor allem des Gastrointestinaltrakts, hat sich das Öl der Echten Kamille bewährt. Wer sich eine Alkoholvergiftung angetrunken hat, gehört in die Hände des ärztlichen Notdienstes, und zwar unverzüglich.

Fazit: Der liebste Kater ist der, der einem gar nicht erst zuläuft. Heißt übersetzt: Weniger Alkohol zu trinken, ist die wirksamste Methode, den Kater auf Abstand zu halten. Leichter gesagt als getan, werden viele Fußballfans sagen. Und: Eine EM in Deutschland, die gibt´s doch nur alle Jubeljahre…

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