Sonnenunverträglichkeit durch Medikamente und Krankheiten
90 Tage Sommer – darauf freut sich jeder. Fast. Denn Menschen mit bestimmten Krankheiten oder solche, die spezielle Medikamente einnehmen, vertragen die Sonne kaum bis gar nicht.
Bestimmte Arzneimittel enthalten Inhaltsstoffe, die eine erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut verursachen können. Die Medikamente reagieren auf UV-Licht, was zu unerwünschten Wirkungen führen kann. Für Patienten bedeutet das: eine Reaktion, ähnlich einem starken Sonnenbrand, die sich in Juckreiz, Rötung, Schmerzen und eventuell Blasenbildung äußert. Viele Antibiotika, wie zum Beispiel Tetracyclin, sind lichtempfindlich. Dieser Wirkstoff absorbiert UV-Licht, wodurch behandelte Personen während der Therapie sehr empfindlich auf UV-Strahlung reagieren. Direkte Sonneneinstrahlung kann schwere Hautreizungen ähnlich einem Sonnenbrand verursachen.
Auch bei vielen Antidepressiva, vor allem trizyklischen wie Amitriptylin, sowie dem Diuretikum Hydrochlorothiazid wurden photosensitive Nebenwirkungen festgestellt. Hyperforin, ein Inhaltstoff der Johanniskraut-Präparate, zeigt ähnliche Eigenschaften. Weitere OTC-Medikamente wie nichtsteroidale entzündungshemmende Antirheumatika, Antihistaminika und einige UV-Filter in Sonnenschutzmitteln ergänzen die Liste. Wann man von einer Medikamenten-induzierten Phototoxizität spricht, erfährst du hier.
Nicht alle Personen, die diese Arzneimittel einnehmen oder anwenden, reagieren mit einer Photosensitivität. Trotzdem sollte man die Menschen darauf hinweisen, dass sie den Aufenthalt in der Sonne minimieren und die starken Sonnenstunden um die Mittagszeit meiden sollten.
Krankheiten, die keine Sonne vertragen
Lupus ist eine chronische entzündliche Autoimmunerkrankung des Bindegewebes. Exposition gegenüber übermäßigem Sonnenlicht oder UV-Licht kann Lupus auslösen oder verschlechtern. Ein Patient sollte nicht den ganzen Tag am Strand verbringen oder in der Sonne am Pool sitzen. Sonnenschutz mit einem hohen Schutzfaktor ist absolut notwendig!
Xeroderma pigmentosum ist eine seltene Hautkrankheit, die auf einem genetischen Defekt beruht. Die Haut der Betroffenen kann sich nach Sonneneinstrahlung nur schlecht regenerieren, was zu verschiedenen Formen von Hautkrebs schon in jungen Jahren führen kann. Deshalb müssen Patienten das Sonnenlicht meiden, was die Namensgebung „Mondscheinkinder“ hervorgebracht hat.
Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung. Lange Zeit wurde angenommen, dass Sonnenexposition mit einem Risiko, an MS zu erkranken, in Verbindung steht. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass eine längere lebenslange Sonneneinstrahlung und ein höherer Vitamin-D-Blutspiegel mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von MS verbunden sind. MS tritt häufiger in Breitengraden auf, die weiter vom Äquator entfernt sind, und seltener in Gebieten näher am Äquator. Der Zusammenhang bleibt jedoch weiterhin offen.
Die polymorphe Lichtdermatose (Sonnenallergie) ist eine durch UV-Licht verursachte Hauterkrankung, die wenige Stunden oder Tage nach der UV-Exposition Hautirritationen verursacht. Besonders Menschen mit hellem Hauttyp sind häufiger betroffen. Symptome wie starker Juckreiz, Hautrötungen und Knötchen oder Bläschen treten vor allem im Gesicht, am Hals und Dekolleté auf. Zur Linderung der Beschwerden können kühlende Umschläge, kortisonhaltige Salben oder Cremes sowie Antihistaminika angewendet werden.
Dass Hautkrebs durch Sonnenexposition häufiger auftritt, soll an dieser Stelle nur nebenbei erwähnt werden, da dieser Zusammenhang allgemein bekannt sein dürfte.