Chikungunya-Fieber: Erste Impfung bald verfügbar

Wie das Denguefieber ist auch Chikungunya eine fieberhafte Viruserkrankung, die durch Mücken übertragen wird. Woher kommt der Name und was sollten wir dazu wissen? AMIRA hat für dich recherchiert.

Der exotische Name „Chikungunya“ ist Swahili und bedeutet „das Gebückte“, „das Gekrümmte“. Neben Fieber gehören nämlich sehr starke Gelenkschmerzen zu den Symptomen, sodass Betroffene nicht mehr aufrecht stehen können. Die Viruserkrankung kommt in den tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas vor, wurde aber auch schon vereinzelt in Südeuropa nachgewiesen. 

Erreger und Übertragung

Das krankheitsverursachende Chikungunya-Virus gehört zur Gruppe der Arboviren und wurde im Jahre 1953 erstmalig in Afrika entdeckt. Nach Expertenmeinung kann das Virus von verschiedenen Mückenarten (Anopheles, Stegomyia Culex oder Mansonia) übertragen werden. Bislang sind als eindeutige Überträger (Vektoren) die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) und die aus Ostasien stammende asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) nachgewiesen. Diese nur etwa fünf Millimeter großen, schwarz-weiß gestreiften und sehr aggressiven Mücken, die am Tage stechen und dies teilweise sogar durch die Kleidung hindurch, haben sich weltweit ausgebreitet und übertragen neben dem Chikungunyafieber auch noch das Dengue-Fieber, Gelbfieber, West-Nil-Fieber und weitere Krankheiten. 

Üblicherweise wird das Chikungunya Fieber nicht von Mensch zu Mensch übertragen, jedoch wurde von bewiesenen Einzelfällen berichtet. Außerdem geht das Virus von erkrankten, schwangeren Frauen auf ihre ungeborenen Kinder über.

Erkrankung und Symptome

Nach einer Inkubationszeit von drei bis sieben Tagen entwickeln die Betroffenen in der Regel rasch ansteigendes und hohes Fieber mit schweren Gelenkschmerzen und hoher Berührungsempfindlichkeit, so dass sie sich kaum noch aufrecht halten können. Die Gelenkbeschwerden treten dabei meist in beiden Körperhälften auf. Das Fieber dauert in der Regel nur circa drei Tage an. Des Weiteren können Symptome wie Lymphknotenschwellungen, Hautausschlag, Petechien und leichte Schleimhautblutungen (Nase oder Zahnfleisch), die aber harmlos sind, sowie Kopfschmerzen, Erschöpfung, Augenentzündungen und Magen-Darm-Beschwerden vorkommen. 

Nach ein bis zwei Wochen klingt die Erkrankung normalerweise wieder ab und es bleiben keine Folgeschäden. Lediglich bei Neugeborenen, alten Menschen oder Vorerkrankten wurde ein schwerer Verlauf beobachtet. Bei fünf bis zehn Prozent der Fälle kann es jedoch zu langanhaltender Müdigkeit und einschränkenden Gelenkschmerzen über Wochen bis Monate kommen, Todesfälle sind sehr selten. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern kann das Virus das Nervensystem oder die Leber befallen. 
Ist die Krankheit überstanden, bleibt eine lebenslange Immunität. Auch asymptomatische Verläufe, bei denen die Infizierten keinerlei Beschwerden bemerken, sind möglich. 

Diagnose und Therapie

Der Erreger kann mittels PCR-Test nachgewiesen werden, allerdings besteht die Gefahr positiver Kreuzreaktionen. Daher ist ein positiver Antikörpertest (Antikörper erst nach fünf bis sieben Tagen vorhanden) aussagekräftiger. Wichtiger als die Diagnose des Chikungunya–Fiebers selbst ist die Abgrenzung von anderen Tropenkrankheiten wie Malaria oder Denguefieber oder auch einer Influenza.

Eine ursächliche Therapie existiert nicht und es kann lediglich symptomatisch behandelt werden. Entscheidend sind Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ibuprofen und Paracetamol sind zur Fiebersenkung und Schmerzlinderung geeignet. Auf Acetylsalicylsäure sollte aufgrund der blutverdünnenden Wirkung verzichtet werden. Bei länger anhaltenden Gelenkschmerzen können Steroide zur Entzündungs- und Schmerzlinderung eingesetzt werden. Bei schweren Verläufen kann eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich werden.

Prävention und Vorbeugung

Besonders wichtig ist eine Expositionsprophylaxe. Man sollte es unbedingt vermeiden, gestochen zu werden. Auch wenn man bereits infiziert ist, sollte mehrere Wochen aufgepasst werden. Eine nicht infizierte Mücke kann das Virus in sich aufnehmen und auf weitere Personen übertragen. 

Um sich vor Stichen zu schützen, sollten Repellentien mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin in ausreichend hoher Konzentration sowohl für Haut als auch zur Imprägnierung von Kleidern oder Moskitonetzen benutzt werden. Außerdem sollte helle, luftige, aber lange Kleidung getragen werden und Wasserstellen vermieden werden. Auch Eimer, Blumentöpfe oder Gießkannen, wo Mückenlarven heranreifen können, sollten regelmäßig geleert oder kontrolliert werden. Teilweise werden staatliche Programme zur Tilgung von Stechmücken durchgeführt, um die Ausbreitung von Stechmücken weiter einzudämmen. 

Ende Juni 2024 wurde die Zulassung eines Totimpfstoffes (Ixchiq®) von der Europäischen Kommission erteilt. Im vergangenen Jahr hatte der österreichische Impfstoffhersteller Valneva die Zulassung in den USA erhalten. Ixchiq® führt schon nach einer Injektion bei fast 99 Prozent der Geimpften zu hohen Antikörpertitern, die mehr als sechs Monate nachweisbar waren. Auch bei älteren Personen ist das Vakzin gut wirksam. In den nächsten Monaten wird der Wirkstoff auch in deutschen Apotheken verfügbar sein, voraussichtlich im vierten Quartal 2024.