„Mama, Ohr aua!!!“ Tipps gegen Badeotitis und den Ohrenschmalz-Pfropf

Die Sonne scheint, es ist heiß – da zieht es die Kleinen wie vom Magnet angezogen ins Wasser. Manchmal ist eine Badeotitis die Folge, und die tut richtig weh. Was tun? Wie vorbeugen?

Wenn die Probleme mit den Ohren im Urlaub auftreten, noch dazu im Ausland, können wir nur schlecht eingreifen und helfen. Immerhin bleibt die Möglichkeit, Kundinnen und Kunden vor Beginn eines Urlaubs, etwa wenn die Reiseapotheke aufgefüllt werden soll, über die Ursachen der Badeotitis zu informieren und Empfehlungen auszusprechen.

Wasser im Ohr – Was hilft?

Nach dem Schwimmen bleibt manchmal Wasser im Ohr zurück, was unangenehm sein kann. Das Gehör ist gedämpft, und es entsteht ein schabendes Geräusch bei Kaubewegungen. Um Entzündungen zu vermeiden, sollte das Wasser schnellstmöglich entfernt werden. Das können wir den Baderatten unter unserer Kundschaft raten:

Föhnen: Mit einem warmen (nicht heißen) Föhn sanft ins Ohr blasen.

Handdruck: Mit der flachen Hand auf die Ohrmuschel drücken und schnell wieder loslassen, um Unterdruck zu erzeugen, der das Wasser aus dem Gehörgang zieht.

Kopfneigen und Hüpfen: Den Kopf zur Seite neigen und leicht hüpfen oder schütteln.

In der Apotheke gibt es auch Produkte wie die ClearEars® Ohrenstöpsel, die Wasser effektiv aufsaugen. Normale Ohrenstöpsel schützen vor Spritzwasser, helfen aber nicht beim Entfernen von Wasser im Ohr.

Hilfe bei Badeotitis (Otitis externa)

Bleibt Wasser länger als 24 Stunden im Ohr, kann eine Badeotitis entstehen. Zusammen mit dem „verdünnten“ Cerumen (Ohrenschmalz) bildet sich auf der Haut ein idealer Nährboden für Bakterien, Viren und Pilze, außerdem wird der normale pH-Wert im Gehörgang (5,0-5,7) durch den Wassereintrag aus dem Gleichgewicht gebracht. Typische Symptome sind Schmerzen beim Berühren des Ohrknorpels oder beim Ziehen am Ohrläppchen, Juckreiz und ein unangenehmer Ausfluss.

Nach der Leitlinie „Ohrenschmerzen“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin soll eine Behandlung eine Reinigung des Gehörgangs, eine Applikation von antiseptischen bzw. antimikrobiellen Mitteln (Antibiotika, Antimykotika oft in Kombination mit Glukokortikoiden) und eine Schmerztherapie umfassen. Das heißt: In der Regel ist hier eine Vorstellung in der HNO-Praxis nötig. Wer den rechtzeitigen Besuch dort versäumt, muss mit einer Mittelohrentzündung rechnen, die weitaus schmerzhafter ist.

Am Besten ist es, der Otitis vorzubeugen. Dazu sollte das Wasser nach dem Baden aus dem Gehörgang entfernt werden, die Tipps dazu stehen weiter oben. Allerdings sollte man besser nicht mit Ohren-Wattestäbchen hantieren, weil diese das vorhanden Cerumen weiter in den Gehörgang drücken können.

Wer sich viel im Wasser aufhält, kann danach zur Vorbeugung Präparate nehmen, die den pH-Wert stabilisieren und die Haut im Gehörgang pflegen und so widerstandsfähiger gegen Keime machen. Das sind etwa das Normison® Spray Ohrenspray von bene Arzneimittel. Es enthält Essigsäure, Dexpanthenol, Wasser und Isopropanol und ist für Erwachsene und Kinder ab drei Jahren geeignet. Das Medizinprodukt Dolphiner® Ohrenspray von Biobridge setzt auf Isopropylalkohol, Glycerin, Essigsäure und Pfefferminzöl. Es darf ab zwei Jahren angewendet werden. Als Individualrezeptur können Ehm'sche Ohrentropfen aus Eisessig, Aqua purificata und Isopropanol hergestellt werden.

Ohrenschmalz richtig entfernen

Normalerweise transportieren die Flimmerhärchen im Gehörgang das Ohrenschmalz nach außen. Ist dieser Mechanismus gestört, kann sich Ohrenschmalz ansammeln und verhärten. Das führt zu Schmerzen, Juckreiz und sogar Schwerhörigkeit. Hier können Cerumenolytika helfen, das Ohrenschmalz aufzuweichen, damit es leichter entfernt werden kann.

Die Otowaxol® Kombi-Packung von Viatris enthält neben der Lösung zum Aufweichen auch noch eine Ohrenspritze, mit der das Ohr nach einer Einwirkzeit von zehn Minuten ausgespült werden kann. Die wässrige Lösung in Audispray® Ultra von Cooper enthält unter anderem Docusat-Natrium und eine hypertone Meerwasserlösung. Audispray® Adult von Cooper setzt allein auf eine hypertone Meerwasserlösung, dient der Ohrenpflege und kann bei regelmäßiger Anwendung der Pfropfenbildung vorbeugen. Das Cerustop® Spray Ohrenöl von bene Arzneimittel darf ab drei Jahren angewendet werden und ist auch für Träger:innen von Hörgeräten geeignet.

Im Voskolix® Ohrenspray von Biobridge ist natives Olivenöl enthalten, das Mittelkann ab zwei Jahren angewendet werden. Es weicht das Ohrenschmalz bei regelmäßiger Anwendung so effektiv auf, dass die Notwendigkeit des Ausspülens vermindert wird, was bei kleineren Kindern von Vorteil ist. Eine Mischung aus Oliven-, Ringelblumen- und Mandelöl ist im OtoCura® Pflegeöl Ohrenspray von OPTIMA enthalten.

Eine Entfernung von Ohrenschmalz per Ohrlöffel oder -schlaufe kann hingegen zu Verletzungen des Trommelfells oder der Haut im Gehörgang führen, HNO-Ärzte raten von dieser Art der Selbsthilfe deshalb ab.