Süßungsmittel – der gesündere Zuckerersatz?

Immer häufiger stößt man auf verschiedenste Stoffe, um den verteufelten Zucker in Essen und Trinken auszutauschen. Dennoch haben viele Süßstoffe keinen guten Ruf. Sind Süßstoffe tatsächlich ungesund und schädlich, oder ist das nur Mythos?

Süßstoffe (z. B. Aspartam, Cyclamat, Sucralose) sind allgemein dafür bekannt kalorienfrei zu sein und damit insbesondere geeignet für Menschen mit Diabetes und solchen, die versuchen Gewicht zu verlieren. Dazu verursachen sie auch keine Karies im Gegensatz zu Haushaltszucker (Saccharose). Die Ersatzstoffe sind in vielen Produkten, darunter Light-Getränken, Süßigkeiten und Co., enthalten und kommen in Reinform als Tabletten oder Lösungen vor.

Außerdem werden auch süße Geschmackspulver in verschiedensten Geschmacksrichtungen angeboten, die Süßstoffe enthalten und als alternative Süße für Quark, Desserts, Kaffee und Weiterem vermarktet werden. Auf der Zutatenliste erkennst du Süßstoffe an ihren E-Nummern, beispielsweise steht E 955 für Sucralose. Derzeit sind in der Europäischen Union zwölf Süßstoffe zugelassen.

Süßstoffe & Zuckeraustauschstoffe: Diese Unterschiede gibt es

Es gibt zum einen die oben beschriebenen Süßstoffe und weiterhin Zuckeraustauschstoffe wie Xylit (auch bekannt als Birkenzucker; E 967), Erythrit (E 968) und Sorbit (E 420). Die beiden Gruppen werden unter dem Begriff „Süßungsmittel“ zusammengefasst. Zuckerausstoffe zählen zu den Zuckeralkoholen, die sich von Kohlenhydraten ableiten lassen. Wichtig ist zu wissen, dass sich Zuckeralkohole im Vergleich zum Haushaltszucker im Hinblick auf Geschmack, Süßkraft und Kaloriengehalt unterscheiden.

So enthalten Xylit und Sorbit 240 kcal pro 100 g, Haushaltszucker hingegen 400 kcal pro 100 g. Der Zuckeralkohol Erythrit ist praktisch kalorienfrei. Xylit süßt ähnlich stark, Sorbit hingegen nur etwa halb so süß wie Zucker. Die Süßkraft von Erythrit beträgt gegenüber Zucker circa 60 bis 70 Prozent.

Gibt es negative Effekte?

Besonders dem Süßstoff Aspartam wird oft nachgesagt krebserregend zu sein. Der synthetisch hergestellte Süßstoff ist unter anderem in Kaugummi, Hustensaft und Joghurt enthalten und seit vielen Jahren zugelassen. Dennoch wird er hinterfragt. In Tierstudien gab es bei sehr hohen Mengen (unüblich für menschlichen Verzehr) Hinweise auf ein Krebsrisiko, wie die Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Antje Gahl, äußerte. Als akzeptable Aufnahmemenge pro Tag gelten laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Solange mit der zugeführten Menge nicht maßlos übertrieben wird, dürfte es daher vorerst kein Grund zur Sorge geben.

Süßstoffe liefern wie Zucker Dopamin fürs Gehirn, erzeugen jedoch keinen Sättigungsreiz dabei, wodurch sie potenziell appetitsteigernd wirken können. Bereits seit einiger Zeit wird hinzukommend hitzig diskutiert, ob Süßstoffe die Darmflora verändern. So viel vorab: Süßstoffe wirken sich auf die Darmbakterien aus, weshalb es hier dringend an weiteren Untersuchungen bedarf. Bisher festgestellt werden konnte, dass harmlose Darmbakterien sich durch den Konsum von Saccharin, Sucralose und Aspartam verändern und aus dem Gleichgewicht geraten können. Beim Prozess verkleben die Darmbakterien und können der Darmflora schaden.

Aber auch Zuckeralkohole können unerwünschte Wirkungen haben – in größeren verzehrten Mengen können sie Blähungen oder Durchfall auslösen, da sie wasserbindend sind.

Fazit

Laut aktuellem Stand ist das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) der Auffassung, dass der Einfluss auf die Gesundheit noch nicht ausreichend beurteilt werden kann. Studien sind nach aktuellem Wissensstand häufig widersprüchlich und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es braucht daher weitere Daten und mehr Forschung. Was allerdings jetzt schon klar ist: Die verzehrte Menge macht das Gift. Achte deshalb darauf, deinen Konsum in Maßen zu halten.

Gleiches gilt natürlich auch für herkömmlichen Zucker. Hier ist bereits heute nachgewiesen, dass Zucker schädlich ist, und Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten, Übergewicht, Fettleber, Bluthochdruck und weitere Erkrankungen begünstigen kann. Trotzdem solltest du dir zuckerhaltige Lebensmittel bzw. Getränke nicht gänzlich verbieten, da Verbote ein größeres Verlangen danach verursachen können. Außerdem kommt es – wie immer – auf die Dosis an. Ein genereller, reduzierter Konsum von Zucker und Süßungsmitteln ist allerdings empfehlenswert.

AMIRA fragt: Wie stehst du zu Süßstoffen? Konsumierst du regelmäßig Light-Produkte?