Sabbatical? So geht´s!

Uff…- Stress wohin man blickt! Arbeit über Arbeit, in der Apotheke und privat. Wie schön wäre es für einige Zeit aus dem Hamsterrad raus zu kommen. Wir zeigen dir, wie du deinen Chef von deinem Traum-Sabbatical überzeugst.

Lassen Verpflichtungen oder Geldbeutel keine längere Auszeit zu, sind kurze Pausen vom Alltag ebenfalls eine Wohltat und je nach Vorhaben eine erfüllende Erfahrung. Ob Reise, ehrenamtliche Tätigkeit, mehr Zeit für die Familie, Ausmisten oder einen Garten anlegen: Die Liste lässt sich unendlich weiterführen. Oft bleibt für Dinge, die wir uns wünschen, einfach keine Zeit übrig.

Du musst dafür nicht gleich kündigen, Reden hilft bekanntlich. Nicht jeder Chef oder jede Chefin wird über deine Idee erfreut sein, doch einen Versuch ist es wert. Hast du einen Plan, wirst du eher Erfolg haben. Um deinem Vorhaben näher zu kommen, gibt es verschiedene Ansätze.

 

Unbezahlter Urlaub – eine Alternative

 

Am leichtesten zu realisieren ist ein unbezahlter Urlaub, der in unterschiedlicher Länge genommen werden kann. Bleibst du unter vier Wochen, gilt die Auszeit als Sonderurlaub und die Sozialversicherungsbeiträge werden in dieser Zeit vom Chef übernommen. Darüber hinaus musst du deine Versicherungen selbst bezahlen und erhältst natürlich auch kein Gehalt vom Arbeitgeber, da das Arbeitsverhältnis ruht. Von Vorteil ist, dass es allgemein nicht viel zu organisieren gibt. Das Geld, das du für deine Auszeit benötigst, solltest du im Vorfeld angespart haben.

Wenn du hingegen während deiner Auszeit Gehalt beziehen möchtest, kann das Teilzeitmodell für dich in Frage kommen. Dabei arbeitest du einen gewissen Zeitraum in Vollzeit, erhältst jedoch nur ein halbes Gehalt. So als wärst du in Teilzeit mit 20 Stunden angestellt. Dadurch entsteht ein Guthaben. Du bleibst während deiner Auszeit weiterhin in der Apotheke angestellt, bist darum versichert und erhältst obendrein weiterhin dein Teilzeitgehalt. Hierbei sind auch Variationen denkbar. Du kannst dir etwa während der Ansparphase 75 Prozent deines Vollzeitgehaltes auszahlen lassen, während du später in der Auszeit immerhin die angesparten 25 Prozent pro Monat bekommst. Allerdings musst du so mit weniger Geld als gewohnt auskommen oder die Ansparzeit entsprechend verlängern.

Überstunden, Konten und Fonds

Natürlich kannst du auch so viele Überstunden aufbauen wie du brauchst, um dir die gewünschte freie Zeit im Vorhinein zu erarbeiten. Während der Auszeit feierst du die gesammelten Stunden einfach ab. Je nachdem wie viele Überstunden du aufgebaut hast, hast du kürzer oder länger frei. Für eine wirklich spürbare Auszeit sind jedoch eine ganze Menge Überstunden vonnöten, das Ansparen dauert also seine Zeit und ist auch ziemlich anstrengend.

Klingt bisher alles recht einfach? Ja, es gibt aber auch komplexere Formen, sich ein Sabbatical anzusparen, etwa über Fondssparen oder der Verzinsung auf einem Konto. Hierbei sammelst du erstmal alles an, was möglich ist. Der monetäre Wert von Überstunden, eventuelle Gehaltsverzichte und nicht genommene Urlaubstage werden gemeinsam mit möglichen Sonderzahlungen als Fondsparplan angespart oder auf ein verzinstes Konto (die soll´s ja neuerdings wieder geben) eingezahlt. Je nach aktuellem Zinsniveau oder wirtschaftlicher Lage ist abzuwägen, was am sinnvollsten ist. Die angesparte Summe wird dir während der Auszeit anteilig ausbezahlt.  

An die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers appellieren

Bleibt ein Problem: Wie andere Branchen auch ächzt die Gesundheitswirtschaft unter Personalmangel. Das sollte dir aus der eigenen Apotheke eine unliebsame, wenn auch reale Erfahrung sein. Hat die Apothekenleitung unter diesen Umständen Lust, sich mit dir – einer wichtigen Fachkraft, ohne die der Laden nicht richtig läuft – über eine längere Auszeit zu sprechen? Die Neigung dazu könnte begrenzt sein. Es kommt also darauf an, die Leitung davon zu überzeugen, dass dein Sabbatical – gleichgültig, wie lang es ist – der Erhaltung und womöglich der Wiederherstellung deiner Arbeitskraft dient. Du musst klar machen: Nach deiner Rückkehr bist du besser als jetzt! Außerdem haben Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wenig Interesse daran, Angestellte bis zum Burnout zu verschleißen. Also: Trau dich!