7 Mythen zur Herbstzeit: Fakt oder Illusion?
Mit Herbstbeginn tauchen nicht nur die ersten Menschen mit Erkältungskrankheiten im HV auf, es werden auch diverse altbekannte Weisheiten, wie man Grippe, Schnupfen und Co. am besten wieder loswird zum Besten gegeben.
Welcher der Tipps zur Bekämpfung der Erkältungskrankheiten funktioniert wirklich? Welche Tipps sind genauso heiß wie die Tasse Tee, die man bei Husten und Schnupfen trinken sollte, und welche eher heiße Luft? In diesem Artikel haben wir einige der populärsten Krankheitsmythen gesammelt und entlarvt.
Mythos 1: „Eine heiße Zitrone‘ hilft gegen Erkältungen“
Viele greifen bei Erkältungssymptomen schnell zur „Heißen Zitrone“, da sie sich von dem enthaltenen Vitamin C eine starke Immunwirkung erhoffen. Doch hier kommt der Haken: Vitamin C ist hitzeempfindlich und wird bei hohen Temperaturen weitgehend inaktiv. Wenn also Zitronensaft mit kochendem Wasser übergossen wird, bleibt kaum noch Vitamin C übrig, das das Immunsystem unterstützen könnte.
Erklärung für Kunden: Statt die Zitrone (oder das Vitamin C- Pulver) mit heißem Wasser zuzubereiten, wäre lauwarmes Wasser (bis maximal 40 Grad) besser geeignet, damit das Vitamin C intakt bleibt. Eine „Heiße Zitrone“ kann natürlich trotzdem wohltuend sein – die Wärme und Flüssigkeitszufuhr wirken beruhigend und helfen, die Schleimhäute feucht zu halten.
Mythos 2: „Grippe und Erkältung sind das Gleiche“
Der Unterschied zwischen Grippe und Erkältung ist vielen Menschen nicht bewusst. Beide Erkrankungen gehen oft mit Husten und Schnupfen einher, aber der Verlauf unterscheidet sich erheblich. Während eine Erkältung langsam beginnt und meist leicht verläuft, schlägt eine Grippe plötzlich zu und geht mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem starken Krankheitsgefühl einher. Die Grippe, ausgelöst durch Influenzaviren, ist daher weitaus ernstzunehmender als eine gewöhnliche Erkältung.
Erklärung für Kunden: Du kannst darauf hinweisen, dass eine plötzliche Erkrankung mit hohem Fieber und starkem Unwohlsein auf eine Grippe hindeutet. Um sicher zu sein, dass es wirklich die „echte“ Grippe ist, kann ein Erregernachweis sinnvoll sein. Es gibt inzwischen verschiedene Selbsttests, die anzeigen, ob es sich um ein RSV-Virus, Corona oder Influenza handelt.
Mythos 3: „Antibiotika helfen gegen jede Infektion“
Noch immer greifen viele Menschen bei Erkältungen und Grippe am liebsten zu Antibiotika, und sind sogar aufgebracht, wenn ihnen der Arzt oder die Ärztin sie nicht verordnen möchte. Wir wissen natürlich, dass Antibiotika nur gegen Bakterien helfen, Erkältungen und Grippe hingegen durch Viren ausgelöst werden, gegen die Antibiotika machtlos sind. Unsachgemäße Einnahme trägt sogar zur Bildung resistenter Bakterien bei und kann unnötig Schaden bei unserem physiologischen Mikrobiom anrichten.
Erklärung für Kunden: Du kannst hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem du aufklärst, dass Antibiotika nur bei bakteriellen Infektionen wirksam sind. Bei Fieber und Husten aufgrund von viralen Infekten sind Ruhe und Schlaf, genügend Flüssigkeit und die Unterstützung des Immunsystems die beste Wahl.
Mythos 4: „Man sollte bei Fieber keinen Sport treiben, aber bei einer leichten Erkältung geht das schon“
Gerade bei leichten Erkältungen neigen viele dazu, schnell wieder in den Sport einzusteigen. Doch selbst bei milden Infekten ist Vorsicht geboten: Der Körper benötigt alle Ressourcen für die Genesung, und Sport kann das Immunsystem zusätzlich belasten. Besonders gefährlich kann es werden, wenn Erkältungsviren das Herz beeinträchtigen.
Empfehlung für Kunden: Auch bei einer leichten Erkältung ist Schonung angesagt. Du kannst darauf hinweisen, dass der Körper Ruhe benötigt, um vollständig zu genesen. Bewegung und Sport sollten erst dann wieder aufgenommen werden, wenn der Körper sich vollständig erholt hat.
Mythos 5: „Händewaschen ist die wirksamste Vorbeugung gegen Grippe und Erkältung“
Hier stimmt der Mythos tatsächlich! Gerade in der Erkältungs- und Grippezeit sind Viren überall – an Türklinken, in öffentlichen Verkehrsmitteln und natürlich auf den Händen. Gründliches Händewaschen mit Seife ist daher eine der effektivsten Methoden, um die Ansteckung zu verhindern oder zumindest das Risiko dafür zu senken. Spezielle Desinfektionsmittel sind im Alltag meist gar nicht notwendig und können die Hautflora belasten – für unterwegs eignen sich dagegen Desinfektionsmittel mit hautpflegenden Zusätzen. Auch für Personen die viel mit verkeimten Gegenständen in Berührung kommen (z. B. mit Geldstücken) ist es sinnvoll, immer wieder zwischendurch die Hände zu desinfizieren, denn zu häufiges Waschen mit Seife tut dem Säureschutzmantel der Haut nicht gut.
Erklärung für Kunden: Du kannst betonen, dass gründliches Händewaschen mit Seife normalerweise völlig ausreicht, um die meisten Viren zu entfernen. Desinfektionsmittel sollten hautpflegende Zusätze enthalten, wenn sie verwendet werden.
Mythos 6: „Knochenbrühe hilft gegen Gelenkschmerzen“
Ein heißes Süppchen bei Erkältung und Schmerzen – für viele ist das ein Wundermittel! Doch obwohl Knochenbrühe oft für ihre Kollagen- und Gelatine-Inhalte gelobt wird, gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass sie Gelenkschmerzen direkt lindert. Beim Verdauen wird das Kollagen in Aminosäuren zerlegt und gelangt nicht in die Gelenke. Die wohltuende Wirkung rührt eher von der Wärme und Flüssigkeitszufuhr her.
Erklärung für Kunden: Für eine langfristige Gelenkgesundheit sind eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung wesentlich wichtiger. Die Gelenkschmerzen bei Erkältungen verschwinden leider nicht von der Knochenbrühe. Die Kunden sollten realistische Erwartungen an die Wirkung einer Suppe haben. Bei Schmerzen setzt man doch besser auf Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol.
Mythos 7: Hühnerbrühe hilft bei Erkältungen
Und nun ein Mythos, der sich tatsächlich als wahr erwiesen hat: Hühnerbrühe kann bei Erkältungen wirklich Linderung verschaffen. Die warme Brühe hilft, die Atemwege zu befeuchten und die Schleimhäute zu beruhigen. Zusätzlich fördert sie die Flüssigkeitsaufnahme, und das enthaltene Eiweiß unterstützt das Immunsystem. Durch die Wärme und die Dämpfe lässt sich außerdem festsitzender Schleim leichter lösen – das macht die Hühnerbrühe zum Klassiker unter den Erkältungshelfern im Bereich der Hausmittel.