Wochenrückblick: E-Rezept startet in Modellregion – Comirnaty auch für Kinder? – Großer Andrang bei Fortbildungen

Das E-Rezept kommt bald, wenn auch erstmal regional begrenzt. Biontech und Pfizer legen neue Daten für die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren vor. Deutschland soll zum weltweit führenden mRNA-Produktionsstandort werden.

E-Rezept startet in Berlin-Brandenburg

Bald ist es soweit: Am 1. Juli 2021 soll es mit dem E-Rezept schon losgehen, bevor es dann zum neuen Jahr hin bundesweit verpflichtend werden soll. Wie Gematik und Bundesgesundheitsministerium mitteilten, begrenzt sich die Einführungsphase auf eine Modellregion. „Meldungen, nach denen sich die Einführung des E-Rezeptes verzögert, sind falsch. Richtig ist, dass wir das E-Rezept ab dem 1. Juli zunächst in der Region Berlin-Brandenburg testen werden“, erklärte Gematik-Geschäftsführer Markus Leyck-Dieken gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).  In der Region werde schon seit einiger Zeit das E-Rezept im Rahmen der ‚Zukunftsregion Berlin-Brandenburg‘ getestet, die teilnehmenden Ärzte und Apotheker seien vorbereitet. Dieser regionale Test werde außerdem drei Monate andauern, im vierten Quartal werde der Test dann bundesweit geöffnet. Wie gesetzlich vorgeben, soll das E-Rezept dann ab dem 1. Januar 2022 in ganz Deutschland zur Anwendung kommen.

Parallel dazu ist ein Zuweisungs- und Makelverbot in Planung, das die Apotheken besser vor Missbrauch schützen soll. Konkret soll im Digitalen Versorgung und Pflege-Modernisierungsgesetz (DVPMG) per Änderungsantrag klargestellt werden, dass „das Sammeln, Vermitteln oder Weiterleiten von deren (E-Rezepte) elektronischen Zugangsdaten“ verboten wird. Zur Begründung heißt es im Antrag: „Mit den Änderungen wird klargestellt, dass das Zuweisungs- und Makelverbot insbesondere auch für die elektronischen Zugangsdaten (eToken) gilt, die für den Zugriff auf die Verordnungsdaten und die Einlösung der elektronischen Verordnungen benötigt werden.“

Corona-Impfung bald auch für Kinder?

Biontech und Pfizer haben am Freitag einen wegweisenden Antrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) gestellt. Demnach soll die Indikation für die Anwendung der Vakzine auf Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren erweitert werden. Es lägen ausreichende Studienergebnisse vor. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer darf bisher nur an Personen verabreicht werden, die 16 oder älter sind. Mit einer Zulassung wird für Juni 2021 gerechnet. Im September oder Oktober diesen Jahres könnten dann die ersten Kinder geimpft werden.

Derweil bleibt das Impftempo in Deutschland hoch. Inzwischen ist mittlerweile jede*r vierte Bundesbürger*in mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. Unter der Woche wurde ein neuer Tagesrekord gebrochen.

Ärzt*innen dürfen unbegrenzt Vaxzevria bestellen

In der kommenden Kalenderwoche 19 (10. bis 16. Mai) stehen den Ärzt*innen in Deutschland insgesamt 1,6 Millionen Dosen Comirnaty (Biontech/Pfizer) und 1,3 Millionen Dosen Vaxzevria (Astrazeneca) zur Verfügung. Das gab der Deutsche Apothekerverband (DAV) per Rundschreiben bekannt. Mehr als sechs Vials Comirnaty dürfen die Praxen aber nicht beziehen. Bei Vaxzevria hingegen gibt es ein Novum. Diesen wegen der bekannten Problematiken weitaus weniger gefragten Impfstoff können die Mediziner*innen in praktisch jeder gewünschten Menge bestellen. „Für Vaxzevria von Astrazeneca wird es auf absehbare Zeit keine Obergrenze für die Bestellmengen mehr geben“, erklärt der DAV. Wer auf Vaxzevria verzichten wolle, könne allerdings nicht mehr Comirnaty bestellen, stellte der Verband klar.

Produziert Deutschland bald mRNA für die ganze Welt?

In Reinbek in Schleswig-Holstein hat Allergopharma am Freitag mit der Formulierung von mRNA und Lipiden für Biontechs Covid-19-Impfstoff begonnen. Dank der Zusammenarbeit soll die Produktionsmenge deutlich erhöht werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war vor Ort und versprach eine Förderung mRNA-haltiger Therapeutika am Standort Deutschland über die Pandemie hinaus. Ziel sei es, Deutschland in den kommenden zehn Jahren zum weltweit führenden mRNA-Forschungs- und Produktionsstandort zu machen. Es gebe genügend viele innovative kleine und große Firmen mit entsprechendem Know-how. Diese wolle der Staat langfristig unterstützen.

Rekordverdächtige Zahlen bei Fortbildungen

Der Fortbildungswille des Apothekenpersonals bleibt unverändert groß. Der ABDA zufolge boten im vergangenen Jahr die Apothekerkammern und -verbände insgesamt 1.176 Online-Veranstaltungen an – ein Plus von 140 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 155.000 Personen hätten 2020 an den Online-Fortbildungen teilgenommen. Das sei eine Verdoppelung im Vergleich zu 2019. Pandemie-bedingt fanden viele Fortbildungen für Apotheker*innen und pharmazeutisches Personal online statt. „Ich freue mich sehr darüber, dass die Online-Angebote so gut angenommen worden sind und sich unsere Kolleginnen und Kollegen auch in dieser schwierigen Situation unverändert intensiv in der Fortbildung engagieren“, sagte Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer. Allein zum Themengebiet SARS-CoV-2 / COVID-19 hätten rund 150 Fortbildungen stattgefunden.