Grüner Knollenblätterpilz oder Champignon? Augen auf beim Pilze sammeln!

<p>Für Pilzliebhaber:innen gilt der Herbst als ideale Jahreszeit, um im Wald auf schmackhafte Schatzsuche zu gehen. Doch ist Vorsicht bei einigen Sorten geboten – zum Beispiel beim Champignon. Hier unsere Übersicht.</p>

Das Verzehren eines giftigen Pilzes kann lebensgefährlich sein. Die Pilzvergiftung mit den meisten Todesfällen wird durch Grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides), die oft für Champignons gehalten werden, hervorgerufen. Im Folgenden erfährst du, warum eine Verwechslung fatal sein kann.

Grüner Knollenblätterpilz: Giftwirkung

Der Grüne Knollenblätterpilz ist im Gegensatz zum Champignon hochgiftig. Der Genuss eines einzigen Pilzes kann bereits tödlich sein. Im Wesentlichen ist die Giftwirkung auf die Toxine α- und β-Amanitin zurückzuführen, die bereits in geringen Konzentrationen die Nucleinsäure- sowie die Proteinsynthese hemmen. Besonders stark werden Darmepithel, Leber und Nieren geschädigt. Nicht ohne Grund warnt die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM), sich bei der Bestimmung von Speisepilzen blind auf Apps zu verlassen und rät deshalb zur Verzehrfreigabe durch qualifizierte Pilzsachverständige.

Symptome und Verlauf der Intoxikation

Bis zum Ausbruch der Symptome dauert es nach der Resorption zwischen fünf bis 24 Stunden. Bei den Vergifteten kommt es im ersten gastoenteritischen Stadium zu plötzlichen, wässrigen Durchfällen mit manchmal blutigen Stühlen, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden sowie Übelkeit mit Erbrechen. Nach einer scheinbaren Genesung beginnt nach wenigen Tagen die zweite Phase der Vergiftung drüch den Grünen Knollenblätterpilz. Die Amanitine schädigen die Nieren und insbesondere die Leber irreparabel. Es kommt zu einem schweren hepatorenalen Syndrom.

Therapie

Bei Verdacht auf eine Grüne-Knollenblätterpilz-Vergiftung sollte umgehend der (Gift-)Notruf gewählt und direktes Erbrechen ausgelöst werden. Die Patient:innen – sowie aufgrund der langen Latenzzeit auch alle symptomfreien Pilzesser:innen der Gesellschaft – sollten sofort eine Klinik aufsuchen. Je nach Fortschreiten der Intoxikation kommt es zum Einsatz verschiedener therapeutischer Maßnahmen. Zu diesen gehören unter anderem Magen- und Darmspülung, Gabe von Aktivkohle, Volumensubstitution, Hämodialyse, Substitution von Gerinnungsfaktoren sowie die Gabe von Silibinin. Der aus der Mariendistel (Silybum marianum) gewonnene Arzneistoff hemmt die Aufnahme von Amanitin in die Leberzellen und wirkt somit als Antidot. Wenn die Vergiftung bereits zu weit fortgeschritten ist, bleibt lediglich eine Lebertransplantation.