Wenn der Mund müffelt

Unangenehmer Mundgeruch, auch Halitosis genannt, kann verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten ist eine unzureichende Mundhygiene dafür verantwortlich. Was kann empfohlen werden?

Was genau ist Mundgeruch und wie entsteht er?

Man spricht von Mundgeruch, wenn der Atem unangenehm riecht. Riecht die Ausatemluft nur aus dem Mund schlecht, sprechen Mediziner vom sogenannten „Foetor ex ore“. Wird zusätzlich beim Ausatmen durch die Nase ein schlechter Geruch wahrgenommen, ist die Rede von „Halitosis“. Dies wird von den Betroffenen meist nicht bemerkt, aber von ihrem Umfeld. 

Ein vorübergehender sogenannter physiologischer Mundgeruch kann bei jedem, egal welchen Alters, auftreten. Der Ursprung findet sich meist in der Mundhöhle, z. B. Beläge im Bereich des hinteren Zungenrückens, kurz nach dem Aufwachen oder nach Verzehr von bestimmten Getränken oder Speisen (Alkohol, Zwiebel, Knoblauch, etc.). Circa 25 Prozent aller Menschen sind zu bestimmten Zeiten davon betroffen und der unangenehme Geruch verschwindet von alleine wieder.

Ist er aber länger anhaltend, können auch ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken. Fachleute sprechen von pathologischem oder chronischem Mundgeruch. Ungefähr sechs Prozent aller Menschen sind davon betroffen, je älter die Person, desto größer die Wahrscheinlichkeit. Die Ursachen befinden sich entweder in der Mundhöhle, im Nasen-Rachen-Raum oder es sind schwere systemische Erkrankungen dafür verantwortlich.

Ursachen von Mundgeruch

Die Hauptverursacher von Mundgeruch sind Bakterien (circa 85 Prozent der Fälle), die in der Mundhöhle vor allem auf der Zunge angesiedelt sind. Diese helfen bei der Verdauung, indem sie Proteine spalten. Dabei setzen sie Schwefelverbindungen frei. Werden diese abgeatmet, entsteht ein unangenehmer, fauliger Geruch. Ist zu wenig Speichel vorhanden, z. B. nachts im Schlaf oder dauerhaft (Xersostomie), werden weniger Essensreste oder abgestorbene Zellen abtransportiert. Die Bakterien können sich ungehindert vermehren, was wiederum Mundgeruch fördert. Dies erklärt auch, warum Viele vor allem morgens nach dem Aufwachen Mundgeruch haben. Wird etwas getrunken oder gegessen, verschwindet dieser in der Regel wieder.

Auch durch eine gute und regelmäßige Mundhygiene gelingt es in der Regel, die Bakterienflora unter Kontrolle zu haben. Bei einer pathologischen Halitosis besteht der unangenehme Geruch dauerhaft und verschwindet nicht nach einiger Zeit. Man unterscheidet zwischen intra- und extraoralen Auslösern. Die Ursachen können harmlos und einfach zu beheben sein oder aber es können schwere Erkrankungen zugrunde liegen.

Zu den intraoralen Auslösern gehören starke Zahn- und Zungenbeläge durch eine mangelhafte oder falsche Zahnpflege, Essensreste in den Zahnzwischenräumen, schlechte Prothesenpflege, offene Karies, Entzündungen der Mundschleimhaut, des Zahnfleisches oder des Zahnhalteapparates, Xerostomie, Abszesse oder Tumore in der Mundhöhle, Infektionen durch Pilze, Viren oder Bakterien in Mund- oder Rachenraum.

Extraorale Auslöser können Erkrankungen des Atmungssystems und der Atemorgane (Sinusitis, Bronchitis, Pneumonie, etc.), Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z. B. Reflux, Oesophagitis, Gastritis, etc.), hormonelle Störungen, Tumorerkrankungen, Diabetes mellitus, Leber- oder Nierenversagen, Einnahme bestimmter Medikamente oder Stoffwechselerkrankungen sein.

Erkennen von Mundgeruch 

Betroffene ahnen manchmal nichts von ihrem schlechten Atem, da sich die Nase schnell an „Düfte“ gewöhnt. Oft wird der unangenehme Mundgeruch hauptsächlich von anderen wahrgenommen.
Natürlich könnten Betroffene ihre Mitmenschen danach fragen, aber das ist den meisten zu peinlich und unangenehm. 

Daher gibt es verschiedene Selbsttests. Beispielsweise kann man über seinen zuvor mit Wasser gereinigten Handrücken lecken. Nach zehn Sekunden ist der Speichel getrocknet und man kann einen eventuellen Mundgeruch „erriechen“. Es ist auch möglich mit beiden Händen vor dem Mund einen Hohlraum zu bilden in den man rein haucht. So kann man seine Ausatemluft riechen. Dies funktioniert auch mit einer Plastiktüte.

Mit einem Löffel oder Wattestäbchen können Beläge vom Zungengrund geschabt und dann daran gerochen werden. Erhärtet sich der Verdacht, sollte zahnärztlicher Rat eingeholt werden. Eine Fachkraft kann beurteilen, wie schwerwiegend der Mundgeruch ist, auch mittels sogenanntem Halimeter. Mit diesem Atemmessgerät kann getestet werden, wie stark die Ausprägung ist und woher letztendlich die Schwefelverbindungen kommen (Mund, Rachen, Lunge, etc.). Findet sich die Ursache nicht im Mundraum, wird in der Regel an eine fach- oder hausärztliche Praxis weiterverwiesen.

Behandlung von Mundgeruch – medizinische und pharmazeutische Maßnahmen

Beim Zahnarzt bzw. bei der Zahnärztin wird Karies behandelt, mittels professioneller Zahnreinigung werden Beläge gründlich entfernt, defekte Füllungen oder beschädigter Zahnersatz erneuert und Entzündungen und Erkrankungen des Zahnfleisches oder des Zahnhalteapparates (Parodontitis) behandelt sowie antibiotisch versorgt. Ebenfalls werden die Patient:innen in der umfassenden und korrekten Zahnpflege unterwiesen.

Absolut essenziell ist das konsequente, mindestens zweimal tägliche Putzen der Zähne für mindestens zwei Minuten. Es gibt spezielle Zahnpasten, die Halitosis entgegenwirken, z. B. meridol® von gaba. Zahnbürsten mit kleinem Kopf sollten bevorzugt werden, da so auch schlecht zugängliche Stellen erreicht werden. Zusätzlich sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen (z. B. von Curaprox® oder tepe®) gereinigt werden. Die Zunge sollte mittels Zungenschaber oder -bürste (z. B. meridol® Zungenreiniger, One drop only® Zungenreiniger deluxe, Curaprox® Zungenschaber, miradent® Tong-Clin Set) abgeschabt werden, bis keine Rückstände mehr sichtbar sind. Auch antibakterielle Mundspülungen mit den Inhaltsstoffen Chlorhexidin, Aminfluorid, Zinnfluorid, Wasserstoffperoxid 3 % oder Cetylpyridinium beispielsweise Chlorhexamed® Fluid, meridol® Zahnfleischschutz & Frischer Atem, cb12 Mundspülung können dem Mundgeruch entgegenwirken, indem sie die Bakterien im Mundraum dezimieren.

Auch mittels Zahnpflegekaugummis (z. B. cb12® Boost Strong Mint Kaugummi, miradent® Xylitol Kaugummi) kann der Atem verbessert werden, zusätzlich regen sie den Speichelfluss an und schützen auch vor Karies.
Probiotika, die die Stämme Lactobacillus salivarius, Lactobacillus reuteri, Streptococcus salivarius oder Weissella cibaria enthalten, können den Abbau von Proteinen im Mundraum reduzieren. Im Handel gibt es die Nahrungsergänzungsmittel GUM PerioBalance® von Sunstar, OraLactin® von Cumdente oder probadent von nupure.

Sonstige Maßnahmen

Neben regelmäßigen Zahnreinigungen und zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Auch eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse wirkt der Entstehung von Mundgeruch entgegen. Auf scharf gewürzte Speisen, Alkohol und Zigaretten sollte verzichtet werden. Frische Kräuter und Ingwer können schlechten Atem neutralisieren. Grüner Tee wirkt antibakteriell und kann helfen, die Bakterien im Mundraum reduzieren. Das regelmäßige Verzehren von ungesüßtem Naturjoghurt kann ebenfalls Fäulniskeimen entgegenwirken.