Grounding: Barfußlaufen im Trend
Grounding, auch als „Earthing“ bezeichnet, beschreibt den direkten Kontakt des menschlichen Körpers mit der Erdoberfläche – etwa durch Barfußlaufen auf natürlichen Böden wie Gras, Sand oder Erde.
Die Theorie dahinter: Die Erde besitzt ein natürliches elektrisches Potenzial, das über freie Elektronen wirkt. Durch den Hautkontakt sollen diese Elektronen in den Körper gelangen und dort oxidativen Stress reduzieren sowie entzündungshemmend wirken.
Diese Idee stammt ursprünglich aus den USA und wird zunehmend auch in Europa diskutiert – nicht nur in naturheilkundlichen Kreisen, sondern auch in der wissenschaftlichen Forschung.
Mögliche gesundheitliche Wirkungen
Mehrere Studien haben sich mit den physiologischen Effekten von Grounding beschäftigt. Dabei wurden unter anderem folgende potenzielle Wirkungen beobachtet:
- Reduktion von Stresshormonen: In einer kontrollierten Studie konnte gezeigt werden, dass sich der Cortisolspiegel bei Proband:innen nach regelmäßigem Grounding senkte.
- Verbesserung der Schlafqualität: Teilnehmer:innen berichteten über ein schnelleres Einschlafen und weniger nächtliches Erwachen.
- Schmerzlinderung: Besonders bei chronischen Schmerzen wie Rückenschmerzen oder Arthritis wurden positive Effekte dokumentiert.
- Entzündungshemmung: Grounding könnte stille Entzündungen im Körper reduzieren, die mit Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht werden.
Diese Effekte werden mit dem Elektronenfluss von der Erde zum Körper erklärt, der oxidativen Stress neutralisieren und das elektrische Gleichgewicht im Körper stabilisieren soll.
Wissenschaftliche Einordnung
Die Studienlage zu Grounding ist noch begrenzt, aber wachsend. Einige Untersuchungen erfüllen wissenschaftliche Standards wie Kontrollgruppen, Verblindung und Placebo-Vergleiche. Dennoch bleibt die Evidenzlage vorsichtig zu interpretieren: Viele Studien sind klein, nicht unabhängig finanziert oder methodisch eingeschränkt.
Die Wissenschaftsjournalist:innen von „Quarks“ etwa zeigen sich überrascht über die Qualität mancher Studien, betonen aber auch, dass weitere Forschung notwendig ist, um Grounding als medizinisch fundierte Maßnahme zu etablieren.
Praktische Umsetzung und Risiken
Für die Praxis bedeutet Grounding meist: barfuß gehen – idealerweise täglich und auf natürlichen Untergründen. Alternativ gibt es spezielle Produkte wie Erdungsmatten oder -schuhe, die den Kontakt zur Erde simulieren sollen.
Risiken bestehen vor allem in der Umgebung: Verletzungsgefahr durch spitze Gegenstände, Infektionsrisiken bei offenen Hautstellen oder bei immungeschwächten Personen. Auch bei bestimmten Hauterkrankungen sollte Barfußlaufen nur nach Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal erfolgen.
Fazit für den Apothekenalltag
Grounding ist ein spannender Ansatz, der Naturverbundenheit mit potenziellen gesundheitlichen Vorteilen verbindet. Für Apothekenmitarbeiterinnen kann das Thema sowohl im Beratungsgespräch als auch im eigenen Alltag relevant sein – etwa als ergänzende Maßnahme zur Stressreduktion oder zur Förderung der Schlafqualität.
Wichtig bleibt: Grounding ersetzt keine medizinische Therapie, kann aber als niedrigschwellige, risikoarme Ergänzung betrachtet werden – mit wachsendem wissenschaftlichem Interesse.