Wochenrückblick: Wichtige Aufgabe für Apotheken bis Ende des Jahres
Wollen Apotheken ab 2026 noch E-Rezepte annehmen, müssen sie sich alsbald um eine wichtige Aufgabe kümmern. Neues gibt es außerdem zu Rx-Arzneimitteln und Sumatriptan. Zu lesen wie immer im Wochenrückblick.
Telematikinfrastruktur: Apotheken müssen Karten bis Ende 2025 austauschen
Rund 2.500 Apotheken in Deutschland müssen bis spätestens 31. Dezember 2025 ihre Institutionskarte (SMC-B) sowie ggf. den Heilberufsausweis (HBA) austauschen. Hintergrund ist die verpflichtende Umstellung auf neue ECC-Zertifikate zur Erhöhung der IT-Sicherheit. Ohne rechtzeitigen Austausch verlieren Apotheken ab dem 1. Januar 2026 den Zugang zur Telematikinfrastruktur – E-Rezepte und weitere digitale Anwendungen wären dann nicht mehr nutzbar. Kartenanbieter wie D-Trust und medisign informieren betroffene Inhaberinnen und Inhaber per E-Mail. Die ABDA mahnt zur schnellen Umsetzung, um den Apothekenbetrieb ab 2026 zu sichern und die Arzneimittelversorgung nicht einzuschränken.
Ministerin Warken: Keine Rabatte auf Rx-Arzneimittel
Nach dem BGH-Urteil zur Preisbindung bei EU-Versandapotheken kündigt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) politischen Handlungsbedarf an. Sie wolle die Rx-Preisbindung schützen und betonte, dass Vor-Ort-Apotheken nicht benachteiligt werden dürften. Rabatte und Boni gefährdeten die wohnortnahe Versorgung, so Warken. Auch ABDA-Präsident Thomas Preis warnt vor einer weiteren Schwächung der Apothekenlandschaft durch ausländische Versandhändler. Die Politik müsse jetzt handeln, um die Strukturen der persönlichen Arzneimittelversorgung zu sichern und die flächendeckende Betreuung – besonders für ältere Menschen – zu erhalten.
Apothekenversorgung an einem Beispiel: Zentrale Lage top, Randbereiche abgehängt
Ein aktueller Bericht des Regionalverbands Ruhr (RVR) zeigt deutliche Unterschiede in der fußläufigen Erreichbarkeit von Apotheken im Hammer Stadtbezirk Rhynern. Während der Kernort Rhynern mit einer durchschnittlichen Gehzeit von nur acht Minuten zur nächsten Apotheke gut abschneidet, ist die Lage in Randbereichen wie Wambeln oder Süddinker kritisch: Hier benötigen Bewohner teils über eine Stunde zu Fuß. Der Bericht unterstreicht die Bedeutung zentral gelegener Apotheken für die Daseinsvorsorge – gerade für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen. Der Fußindex von Rhynern liegt mit 50,2 über dem Stadtdurchschnitt, doch die Versorgungslücken in den Außenbereichen bleiben eine Herausforderung.
AMIRA findet: Hamm-Rynern ist sicher nicht repräsentativ, doch „eine Stunde zu Fuß“ bis zur nächsten Apotheke ist schon eine Hausnummer. Angesichts des fortwährenden Apothekensterbens dürfte sich die Situation in nächster Zeit nicht verbessern.
BPhD kürt beste Ausbildungsapotheken 2024
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) hat die besten Ausbildungsapotheken 2024 ausgezeichnet. In der Kategorie öffentliche Apotheken siegte die Obertor Apotheke in Esslingen, gefolgt von der Apotheke am Osttor (Beckum) und der Apotheke im Ärztehaus Mickten (Dresden). Bei den spezialversorgenden Apotheken überzeugte die Schwanen Apotheke in Offenbach, dicht gefolgt von der antares-apotheke Pharma Service in Hamburg. Im Bereich Krankenhausapotheken gewann die Oberschwabenklinik in Ravensburg vor der Medizinischen Hochschule Hannover und der Alexianer Krefeld GmbH. Die Auszeichnung basiert auf Bewertungen ehemaliger Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) und soll Orientierung bei der Apothekenwahl bieten.
Sumatriptan: Neue Empfehlungen für Stillende
Stillende Frauen, die Sumatriptan gegen Migräne einnehmen, sollten das Stillen für zwölf Stunden pausieren. Der Wirkstoff geht nämlich in die Muttermilch über – Studien zeigten eine durchschnittliche relative Säuglingsdosis von bis zu 3,8 %. In dieser Zeit abgepumpte Milch sollte verworfen werden. Zudem wurden seltene Nebenwirkungen wie Brust- oder Brustwarzenschmerzen beobachtet, die meist innerhalb von zwölf Stunden abklingen.
Die neuen Erkenntnisse wurden im Rahmen eines europäischen PSUR-Verfahrens bewertet und führen zur verpflichtenden Anpassung der Fach- und Gebrauchsinformationen. Für Apothekenpersonal ist die Beratung stillender Mütter zur Anwendung von Migränetherapeutika damit besonders sensibel und sollte stets evidenzbasiert erfolgen. Weitere Informationen zu den Studien kannst du hier entnehmen.
Duftende Spiritualität und pharmazeutische Innovation aus dem Vatikan
Die traditionsreiche Vatikan-Apotheke bietet nicht nur Medikamente, sondern auch selbst hergestellte Parfüms, Cremes und Nahrungsergänzungsmittel an. Besonders beliebt sind Düfte mit Weihrauch, Myrrhe und Gold – inspiriert von den Gaben der Heiligen Drei Könige – sowie Lavendelnoten aus den Vatikanischen Gärten. Neu im Sortiment sind Anti-Aging-Produkte, Coenzym-Q10- und Spirulina-Kapseln. Trotz Online-Präsenz ist ein Webshop noch nicht verfügbar. Vorteil für Besucher:innen: Einkauf ohne Mehrwertsteuer und Zugang zu ausländischen Arzneien.
AMIRA findet: Ein spannender Mix aus Tradition, Forschung und Spiritualität – direkt aus dem Herzen des Kirchenstaats. Warst du schon mal dort oder bist du jetzt zumindest neugierig geworden und möchtest hin?