Atemwegserkrankungen: Die akute Bronchitis

Eine akute Bronchitis ist äußerst unangenehm und kommt in der kalten Jahreshälfte oft vor. Meistens sind Viren die Auslöser. Kennst du alle Anzeichen und weißt, wann aus akut chronisch wird?

Akute Bronchitis: Definition

Eine akute Bronchitis bezeichnet die Entzündung der Schleimhäute der Bronchien und ist eine der häufigsten Atemwegserkrankungen überhaupt. Nach Angaben des Lungeninformationsdienstes des Helmholtz Zentrum München steigt die Zahl der Patient:innen insbesondere in den Wintermonaten deutlich an: pro Woche kann es bis zu 100 Neuerkrankungen pro 100.000 Personen geben. Meist wird die akute Bronchitis durch Viren ausgelöst – häufig durch Erkältungsviren (virale Tröpfchen- oder Schmierinfektion). Selten können auch Bakterien Auslöser der Bronchitis sein. Eine einfache akute Bronchitis ist sehr unangenehm und ansteckend, aber nicht jede Infektion führt zwangsläufig zu einem Krankheitsausbruch.

Erste Anzeichen und typische Symptome

Starker, quälender Husten, der oft von Schnupfen, Müdigkeit, Heiserkeit, Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen begleitet wird, bildet das Kernsymptom der akuten Bronchitis. Manchmal treten auch Fieber und Schluckbeschwerden auf. Wie bei vielen Erkrankungen, die mit Husten einhergehen, ist dieser zu Krankheitsbeginn meist eher trocken und bellend.

Mit voranschreitendem Krankheitsverlauf geht er dann in Husten mit Auswurf über, wenn sich Schleim von den Bronchien löst und abgehustet wird. Oft klagen die Patienten vor allem nachts und früh morgens über den Reizhusten, der häufig auch ein Stechen oder Brennen hinter dem Brustbein verursacht. Die gestörte Nachtruhe kann zu einer Heilungsverzögerung und gesteigerter Tagesmüdigkeit führen.

Wann aus einer akuten eine chronische Bronchitis werden kann

Ansteckend sind die betroffenen Personen etwa bis zu sechs Tage lang – je nach Erregertyp. Wenn eine Bronchitis adäquat behandelt wird, so ist sie bei ansonsten gesunden Menschen innerhalb von bis zu 14 Tagen ausgestanden. Der trockene Reizhusten kann als Überbleibsel der Erkrankung noch länger andauern. Wenn er Patient:innen länger als sechs Wochen quält, sollte ein Facharzt oder eine Fachärztin für Pneumologie aufgesucht werden. Wenn bronchiale Beschwerden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftreten und dann länger als drei Monate persistieren, spricht man bereits von einer chronischen Bronchitis. Diese gehört auf jeden Fall in ärztliche Behandlung.

Weitere Folgen und Risikogruppen

Neben der Gefahr, zu chronifizieren, besteht auch die Möglichkeit, dass sich aus der akuten Bronchitis eine Lungenentzündung entwickelt. Ebenfalls möglich ist eine bakterielle Superinfektion und infolgedessen eine sich entwickelnde Überempfindlichkeit des gesamten Bronchialsystems. Besonders häufig betroffen sind ältere Menschen und Personen mit chronischen und bronchialen Erkrankungen, zum Beispiel Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) oder Personen, die aufgrund ihres starken Nikotinkonsums eine vorgeschädigte Lunge haben. Wichtig ist es, Risikopatient:innen besonders darauf hinzuweisen, dass die Symptome nicht unterdrückt werden und dass sie sich rechtzeitig in ärztliche Behandlung begeben sollten.

Beratungstipps: Zur Behandlung und Therapie der akuten Bronchitis

Da der akuten Bronchitis meist eine virale Ursache zu Grunde liegt, helfen Antibiotika eher selten. Bei einer akuten Bronchitis wird daher auch davon abgeraten, Antibiotika einzunehmen. Wichtiger ist es, sich zu schonen und auf Mittel zu setzen, die die Symptome wie den Reizhusten behandeln und gleichzeitig das Abhusten von Schleim nicht behindern.

Wenn der Nachtschlaf zu sehr durch einen heftigen, quälenden und trockenen Reizhusten (ohne Auswurf) gestört wird, verschreiben Ärzt:innen einen Hustenstiller, der Codein enthält. Ist der/die Patient:in noch nicht in ärztlicher Behandlung, so kann ihm/ihr in der Apotheke gemäß der aktuellen ABDA Leitlinie (zu finden unter Leitlinien und Arbeitshilfen beim Unterpunkt Selbstmedikation, Anwendungsbeispiel Husten) auch ein hustenstillendes Medikament mit dem Wirkstoff Dextrometorphan (zum Beispiel „Silomat DMP Intensiv Hartkapseln“ von STADA Consumer Health Deutschland GmbH oder „Hustenstiller Dextromethorphan Kapseln“ von ratiopharm GmbH) empfohlen werden, wenn aus pharmazeutischer Sicht nichts dagegenspricht und es für die kurzfristige Anwendung gedacht ist. Dextromethorphan darf nicht bei Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD eingenommen werden. Wichtig: Wenn nachts der Hustenreiz medikamentös unterdrückt wird, ist es dann aber umso wichtiger, den Husten tagsüber nicht zu unterdrücken. Hustenlöser sollten nur dann eingenommen werden, wenn der gebildete Schleim auch abgehustet werden kann.

Die Datenlage ist bei den synthetischen Medikamenten für Ambroxol (zum Beispiel „Mucosolvan Lutschpastillen“ von Sanofi-Aventis Deutschland GmbH oder „Ambroxol-Saft“ von 1A Pharma oder „Ambroxol-AL-Saft“ von Aliud Pharma GmbH) besser als für Acetylcystein (zum Beispiel „ACC akut 600 Brausetabletten“ von Hexal AG oder „NAC-ratiopharm akut Hustenlöser Brausetabletten“, ratiopharm GmbH). Allerdings werden zum Lösen des Hustens vor allem Phytopharmaka bevorzugt.

Die ABDA-Leitlinie empfiehlt hier Zubereitungen aus

  • Efeu (u. a. Hustensäfte, zum Beispiel „Prospan Hustensaft“ von Engelhard Arzneimittel GmbH, „Bronchofit“ von axicorp Pharma GmbH oder andere),
  • Myrtol (u. a. Weichkapseln, zum Beispiel „Gelomyrtol forte Weichkapseln“ von G. Pohl-Boskamp GmbH & Co.KG),
  • Cineol (u. a. Weichkapseln, zum Beispiel „Aspecton Eukaps Weichkapseln“ von HERMES Arzneimittel GmbH),
  • Pelargonium sidoides (u. a. Tropfen, Tabletten, zum Beispiel „Umckaloabo“ von Dr.Willmar Schwabe GmbH & Co.KG),
  • die Kombinationen aus Efeu und Thymian (u. a. Tropfen, zum Beispiel „Bronchipret Tropfen“ von Bionorica SE)
  • sowie Primel und Thymian (u. a. Tropfen, Tabletten, zum Beispiel „Bronchipret TP Filmtabletten“ von Bionorica SE oder „Bronchicum“-Tropfen von MCM Klosterfrau).

Die ABDA-Leitlinie weist allerdings darauf hin, dass sämtliche Wirksamkeitsbelege extraktgebunden sind.

Gegen Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen kannst du schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) – bekannte Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Diclofenac – empfehlen.

Weitere Beratungstipps: Hilfreiche Zusatzmaßnahmen

Neben einer auf die Erkrankung abgestimmten Medikation können auch natürliche Hausmittel wirksam dabei helfen, die Symptome zu lindern. Den Patient:innen kann dazu geraten werden, ätherische Öle zu inhalieren, wenn sie nicht gerade Asthmatiker sind oder es sich um Kleinkinder handelt. In diesem Fall kann aber auch das Inhalieren eines Kamillenaufgusses oder einer 0,9%-igen Kochsalzlösung durch einen elektrischen Vernebler wohltuend sein. Das häufig praktizierte Inhalieren von heißen Salzwasserdämpfen über einem Topf ist dagegen völlig wirkungslos, denn Kochsalz geht auch dann nicht in den Wasserdampf und somit in die Atemluft über, wenn es erhitzt wird.

Fieber sollte nur dann gesenkt werden, wenn es zu hoch ansteigt (über 39°C), denn der Körper benötigt die hohen Temperaturen, um das Immunsystem auf Hochtouren laufen zu lassen. Wird eine erhöhte Temperatur unterdrückt, verzögert sich meistens auch der Heilungsprozess.

Ansätze aus der Forschung: Laut Lungeninformationsdienst bezieht sich die Forschung um die akute Bronchitis meist auf akute Atemwegsinfekte im Allgemeinen. Ziel ist es, die Diagnose und Therapie zu verbessern und zu erleichtern.

Mit all diesen Informationen bist du nun bestens gerüstet für deinen nächsten Beratungsfall zum Thema akute Bronchitis.