Frühschwangerschaftstest – Zuverlässigkeit auf dem Prüfstand
Bei einer möglichen Schwangerschaft greifen die meisten Kundinnen auf einen Urinschnelltest zurück. Viele Hersteller werben mit einer Präzision von über 99 Prozent. Ein wahrer Sachverhalt oder eine leere Worthülse?
Mit einem handelsüblichen Test wird bei einer bestehenden Schwangerschaft das humane Choriongonadotropin (kurz hCG) im Urin nachgewiesen. Dieses Hormon kommt im Trophoblastengewebe vor, das vom Fetus oder der Plazenta gebildet wird und schwangerschaftserhaltend wirkt. Bereits kurz nach der Befruchtung tritt es auf und steigt in der Frühschwangerschaft bis ungefähr zur zwölften Schwangerschaftswoche kontinuierlich an.
Welche Schwangerschaftstests gibt es und wie funktionieren sie?
Es handelt sich um einen Schnelltest, der nach dem Prinzip des sogenannten Lateral-Flow-Tests funktioniert. Er ist eine Kombination aus einer Dünnschichtchromatographie und einer Immunfärbung. Bei dieser biochemischen Methode werden Stoffe (hier das hCG) qualitativ mithilfe von Antikörpern nachgewiesen.
Prinzipiell wird zwischen Tests, die bei Fälligkeit der Periode (ab hCG-Konzentration von 25 mlE/ml) durchgeführt werden können, und sogenannten Schwangerschaftsfrühtests unterschieden. Letztere sind sensitiver und können geringere hCG-Konzentrationen (je nach Hersteller 5-15 mlE/ml) im Urin nachweisen und vor Fälligkeit der Periode verwendet werden. Je näher am Fälligkeitstag der Periode getestet wird, desto höher ist die hCG- Konzentration im Urin. Es ist zwischen einfachen Streifen-, Kassettentests und Teststäbchen mit Ergebnisfenster und saugfähiger Spitze zu differenzieren. Letztere sind auch in digitaler Form erhältlich.
Anwendung und Richtigkeit
Am besten wird mit dem Morgenurin getestet, denn zu diesem Zeitpunkt ist die hCG-Konzentration am höchsten.
Je nach Gebrauchsanleitung des Herstellers kann die saugfähige Spitze für eine vorgegebene Zeit direkt in den Urinstrahl gehalten werden oder der Urin muss in einem sauberen Gefäß aufgefangen und auf die Testzone aufgebracht werden – entweder mittels beiliegender Pipette oder durch direktes Eintauchen des Teststreifens. Danach wird der Test auf eine ebene Fläche abgelegt und die vorgeschriebene Zeit abgewartet. Das Erscheinen der sogenannten Kontrolllinie bestätigt die korrekte Durchführung.
Trotz korrekter Anwendung kann es jedoch zu Abweichungen kommen – negativen, schwach positiven oder klar positiven Ergebnissen –, da die die deklarierte Empfindlichkeit nicht gegeben ist. Zusätzlich kommt es bei manchen Keimzelltumoren oder Eileiterschwangerschaften zu einem positiven Resultat.
Alle Produkthersteller machen darauf aufmerksam, dass auch bei einem negativen Ergebnis eine Schwangerschaft vorliegen und noch nicht genügend hCG vorliegen könnte. Die angegebene Genauigkeit im Werbeversprechen geht lediglich auf herstellereigene Studien zurück. Für exakte Ergebnisse sollte daher immer die Empfehlung ausgesprochen werden, einen Gynäkologen aufzusuchen und einen Bluttest durchführen zu lassen.
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