Tees in der Schwangerschaft: Pflanzenkraft für dein Wohlbefinden
<p>Mit der Schwangerschaft gehen neben den schönen Momenten auch oft körperliche Beschwerden einher. Zum Glück gibt es Pflanzen, die auf natürliche Weise helfen können – etwa als Tee aufgegossen. Wir geben einen Überblick.</p>
Fenchelfrüchte (Fructus foeniculi)
Fenchel hat expektorierende, spasmolytische, antimikrobielle, karminative und verdauungsfördernde Eigenschaften. Er ist sogar schon für Säuglinge gut verträglich. Eine Teezubereitung aus Fenchelfrüchten kann in der Schwangerschaft bei Erkältungen, Magen-Darm-Beschwerden, Sodbrennen und sogar zur Förderung der Milchbildung verwendet werden.
Hibiskusblüten (Flores hibisci)
Hibiskustee wird traditionell bei Erkältungen eingesetzt und findet sich in vielen Früchteteemischungen. Die fruchtig und erfrischend säuerlich schmeckenden getrockneten Blüten sollen zusätzlich eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Da man in der Literatur eher uneinheitliche Angaben zum Genuss von Hibiskustee während der Schwangerschaft findet, ist eine Rücksprache mit dem Arzt erforderlich – im Zweifelsfall sollte ganz darauf verzichtet werden. In höherer Dosierung kann nämlich die Gebärmutter stärker durchblutet werden: Krämpfe könnten die Folge sein. Während der Stillzeit sollte ganz auf Hibiskustee verzichtet werden, da er die Milchproduktion hemmen kann.
Himbeer- und Brombeerblätter (Folia rubi idaei/ fruticosi)
Das Trinken eines Himbeerblättertees wird häufig von Hebammen empfohlen. Der Teeaufguss soll das Gewebe und die Muskeln im Bereich des Beckens lockern und auf diese Weise zu einer Geburtserleichterung beitragen. Dafür gibt es zwar keine wissenschaftliche Evidenz, doch eine traditionelle Anwendung ist hier möglich. Da dem Himbeerblättertee ebenfalls eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt wird, sollte er frühestens ab der 35., besser noch nach der 37. Schwangerschaftswoche mit maximal drei bis vier Tassen über den Tag verteilt getrunken werden. Brombeerblätter können ebenfalls genutzt werden und es gelten die gleichen Einschränkungen.
Ingwerknolle (Rhizoma zingiberis)
Auch wenn Ingwer wirklich gut gegen Erbrechen und Übelkeit wirkt, von denen Schwangere ohnehin häufig betroffen sind, musst du mit dem Einsatz während der Schwangerschaft sparsam umgehen. Ingwer kann bereits in kleineren Dosen wehenfördernd wirken, so dass hier – wenn überhaupt – nur eine Tasse Ingwertee am Tag als weitgehend unbedenklich gilt. Darum ist auch hier im Zweifelsfall die Rücksprache mit einem Arzt empfehlenswert. Achtung: Ingwer wird auch gerne als Bestandteil in sogenannten „Yogi-Tees“ eingesetzt. Hier lohnt es sich also, die genauen Zutaten zu überprüfen und mit Bedacht zu konsumieren.
Kamillenblüten (Flores chamomillae)
Die Kamille ist eine besonders kraftvolle Pflanze, denn sie kann bei vielfältigen Beschwerden eingesetzt werden und so die Schwangerschaft erleichtern. Sie hat unter anderem entzündungshemmende, entkrampfende, antibakterielle und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Daher kann ein Kamillenaufguss bei Entzündungen der Mundhöhle, des Rachens und des Zahnfleisches zum Gurgeln und Spülen eingesetzt werden, und eignet sich ebenfalls zur Behandlung von Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen, Gastritis oder Blähungen). Zudem kann Kamillentee dabei helfen, besser in den Schlaf zu finden. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, da die Kamille ein allergisierendes Potential besitzt. Zubereitungen aus Kamillenblüten sind darum bei einer Überempfindlichkeit gegen Korbblütler kontraindiziert.
Lavendelblüten (Flores lavandulae)
Ein Lavendelblütentee hat krampflösende, beruhigende, angstlösende und antiseptische Eigenschaften. Schwangere können ihn bei innerer Unruhe und Nervosität und auch bei Schlafstörungen anwenden. Da es jedoch kaum Untersuchungen zur Wirkung während der Schwangerschaft gibt wird empfohlen, eine Tagesdosis von zwei Tassen nicht zu überschreiten.
Pfefferminzblätter (Folia menthae piperitae)
Ein Tee aus Pfefferminzblättern hat entspannende Effekte auf die glatte Muskulatur im Verdauungstrakt, wirkt daher entkrampfend und entspannend. Zudem regt er die Produktion von Gallensaft an, wirkt verdauungsfördernd und karminativ, ist antimikrobiell wirksam und erfrischt angenehm. Da in der Schwangerschaft häufiger über Verdauungsprobleme, Übelkeit oder Magenbeschwerden geklagt wird, ist ein Pfefferminztee hier gut geeignet und kann für Abhilfe sorgen. Allerdings sollte er nicht länger als eine Woche am Stück getrunken werden, da er ansonsten zu Reflux führen kann. Zudem besteht , genau wie bei Himbeerblättertee, die Möglichkeit, dass Gebärmutter-Kontraktionen auftreten, wenn er in zu großen Mengen getrunken wird. Er ist also nicht zum Durststillen geeignet, und sollte vor der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche nicht in Mengen über 2 Tassen täglich getrunken werden. Ab diesem Zeitpunkt verzichtet man idealerweise komplett auf Pfefferminze, um die Milchproduktion nicht versehentlich zu behindern.
Melissenblätter (Folia Melissae)
Melissenblätteraufgüsse haben eine entspannende und beruhigende Wirkung und sind daher bei nervöser Reizbarkeit und Einschlafproblemen, unter denen Schwangere häufig leiden, gut einsetzbar. Bei einer Herpesinfektion kann ein konzentrierter Aufguss der antimikrobiell und antiviral wirksamen Blätter auch zum Betupfen der Fieberbläschen genutzt werden. Zudem werden den Melissenblättern auch karminative, spasmolytische und allgemein verdauungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. In der Schwangerschaft gibt es außer einer möglichen allgemeinen Unverträglichkeit keine Kontraindikationen, daher kann die Melisse ohne Bedenken in einem normalen Rahmen konsumiert werden.
Salbeiblätter (Folia salviae)
Salbei gilt in der Anwendung als entzündungshemmend, adstringierend, antimikrobiell und antiviral, weshalb er gerne bei Entzündungen des Zahnfleisches und des Mund- und Rachenraums angewendet wird. Da sich während der Schwangerschaft das Gewebe lockert, sind Mundspülungen mit Salbei hier durchaus eine gute Idee. Doch trinken sollte man den Tee lieber nicht. Zwar wirkt der Aufguss entblähend und entkrampfend und beruhigt Magen und Darm, jedoch kann er die Gebärmutter zu Kontraktionen stimulieren und hemmt zudem die Milchproduktion.
Süßholzwurzel (Radix liquiritiae)
Eigentlich ist die Süßholzwurzel ein Tausendsassa unter den pflanzlichen Heilmitteln. Sie wird vornehmlich in Erkältungstees eingesetzt, da sie eine expektorierende, antiulzerogene und entzündungshemmende Wirkung hat. Süßholz wirkt zudem besonders vielen Krankheitserregern entgegen, denn sie ist antiviral, antimikrobiell und antiparasitär wirksam. Auch wirkt sie entkrampfend und leberschützend, und wird häufig als Geschmackskorrigens eingesetzt, da sie etwa 50-mal süßer als Zucker ist. Zu beachten ist jedoch, dass sie in zu großen Mengen eingenommen Schwellungen und Ödeme auslösen kann sowie einen Kaliummangel und Bluthochdruck befördert. Der Wirkstoff der Süßholzwurzel, Glycyrrhizin, steht außerdem im Verdacht, in sehr hohen Mengen das Risiko für eine Frühgeburt zu erhöhen. Also gilt während der Schwangerschaft: auf Nummer Sicher gehen und die Einnahme von Süßholzwurzelprodukten (Achtung auch bei Lakritze!) einschränken.
Wie ist es mit Koffein im Tee bei Schwangeren?
Während der Schwangerschaft sollte Koffein definitiv nur in Maßen zu sich genommen werden. Die meisten denken hier direkt an Kaffee, doch die Einschränkung gilt genauso für schwarzen Tee und auch Grüntee. Koffein entfaltet seine anregenden und leicht aufputschenden Effekte nämlich nicht nur bei der Mutter, sondern auch beim ungeborenen Kind. Zudem erschwert der Genuss von schwarzem Tee oder Kaffee die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung, was für die Schwangerschaft und die Blutbildung unbedingt benötigt wird. Auch kommen Verstopfungen bei vermehrtem Genuss von schwarzem Tee häufiger vor. Daher sollten Schwangere und Stillende nicht mehr als zwei Tassen Schwarz- oder Grüntee oder eben auch Kaffee zu sich nehmen.