Individuell zu Sonnenschutz beraten – Hauttypen, LSF und mehr
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Jeder Mensch reagiert individuell auf die Sonneneinstrahlung – daher sind einige Faktoren bei der Beratung deiner Kundschaft zu beachten. Welche Bräunungstypen gibt es und was sollte bei der Auswahl des LSF beachtet werden?
Externer Sonnenschutz – Bräunungstypen
Nicht alle Menschen reagieren auf Sonnenbestrahlung gleich – die Eigenschutzzeit der Haut ist sehr unterschiedlich. Deshalb muss bei der Beratung auf den jeweiligen Hauttyp abgestellt werden. Im Wesentlichen unterscheidet man in Mitteleuropa vier Bräunungstypen (Abbildung 11.11).
Typ I (keltischer Typ): helle Haut, sehr viele Sommersprossen, rötlich blondes Haar, blaue oder grüne Augen. Praktisch keine Bräunung. Der Eigenschutz gegenüber Sonnenstrahlen (Sonnenbrandschwelle) beträgt auf winterblasser Haut etwa zehn bis 15 Minuten. Diese Personen erleiden häufig schwere, schmerzhafte Sonnenbrände. Hohe Melanomgefährdung.
Typ II (germanischer Typ): helle Haut, Sommersprossen, blondes Haar, blaue Augen. Wenig Bräunung, häufig Sonnenbrand. Der Eigenschutz beträgt etwa 20 Minuten.
Typ III (Mischtyp): helle Haut, keine Sommersprossen, braunes oder dunkelblondes Haar. Gute Bräunung, selten Sonnenbrand. Der Eigenschutz beträgt etwa 30 Minuten.
Typ IV (mediterraner Typ): hellbraune Haut, dunkelbrau- ne oder schwarze Haare. Rasche Bräunung, Sonnenbrand nur nach extremer Bestrahlung. Der Eigenschutz beträgt etwa 45 bis 60 Minuten.
Die Eigenschutzzeiten beziehen sich auf die blasse Haut. Ist die Haut bereits an Sonne gewöhnt, verlängert sich die Zeit bis zum Auftreten eines Sonnenbrandes um etwa den Faktor zwei bis vier. Sie hängt zudem von der Intensität der UV-B-Strahlen ab, also vom Aufenthaltsort. Dabei kommen viele Faktoren, wie z. B. Reflexion, geographische Höhe, Luftverschmutzung oder Ozongehalt zum Tragen.
Der sogenannte UV-Index (UVI) ist ein Maß für die sonnenbrandwirksame Bestrahlungsstärke. Je höher der UV-Index ist, desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten. Das Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht von April bis September jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag 3-Tages-UV-Index-Prognosen für zehn Vorhersagegebiete in Deutschland.
Sonnenschutzmittel und Lichtschutzfaktoren
Der Lichtschutzfaktor (LSF), auch Sun Protection Factor (SPF) genannt, ist ein Wert für den Schutz, den ein Sonnenschutzpräparat vor UVB-Strahlen bietet. Laut Kosmetikgesetzgebung muss der LSF mindestens 6 betragen. Er wird in Europa nach der sogenannten COLIPA International-Sun Protection-Factor-Test-Methode bestimmt. Der LSF eines Sonnenschutzmittels gibt an, um wie viel länger man sich nach dem Auftragen des Präparates der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als ohne Schutzprodukt.
Beispiel: Bei einer Eigenschutzzeit von 20 Minuten schützt ein Produkt mit LSF 10 über 200 Minuten vor Sonnenbrand. Definitionsgemäß gibt der Lichtschutzfaktor lediglich die Schutzwirkung gegen die erythemwirksame UV-B-Strahlung an. Zum Schutz vor anderen lichtbedingten Hautschäden müssen Sonnenschutzmittel ebenfalls vor UV-A-Strahlung schützen.
Weitere nützliche Informationen findest du im medizinisch-pharmazeutischen Leitfaden "Beratung aktiv Selbstmedikation".