Zu viel Druck im Kessel? OTC-Präparate gegen Bluthochdruck.

Neueste Studien prognostizieren, dass die Verordnung von blutdrucksenkenden RX-Präparaten in den nächsten Jahren um bis 30 Prozent steigen wird. Was Patienten begleitend tun können, um Ihren Blutdruck mit Mitteln aus dem OTC-Bereich zu normalisieren, liest du hier.

Die Abgabe von Diuretika, Sartanen, ACE Hemmern, Renin-Inhibitoren und weiteren Arzneigruppen gehört zu deinem täglichen Geschäft. Die Beratung zur Einnahme dieser Präparate ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Doch was empfiehlst du zur ergänzenden Therapie, außer einem „mehr“ an Bewegung und einem „weniger“ an Salz in der täglichen Ernährung? Sicher, diese beiden Säulen sind in der Therapieoptimierung zur Blutdrucksenkung unverzichtbar. Trotzdem haben wir ein paar Anregungen für dich – und ein paar wertvolle Wissens-„Nuggets“ zum Aufsammeln und Aufbewahren findest du hier auch!

Antihypertonika – eine kleine Auffrischung

Bluthochdruck ist eine sehr ernst zu nehmende und garantiert lebensverkürzende Erkrankung, wenn sie nicht entsprechend therapiert wird. Tückisch ist, dass der Patient den erhöhten Blutdruck nicht direkt spürt. Vielleicht gehen ein wenig Kopfschmerz, Rauschen in den Ohren oder ein Schwindelgefühl mit dem Bluthochdruck einher. Doch diese Erkrankung steigert das Risiko für Schlaganfall, Demenz, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Nierenversagen erheblich.

Vom Bluthochdruck oder Hypertonie spricht man, wenn die Blutdruckwerte regelmäßig höher als 140 mmHG systolisch (das ist der obere Wert) und höher als 90 mmHG diastolisch (unterer Wert) liegen. Du solltest deinen Kunden zur regelmäßigen Kontrolle des Blutdrucks zuhause oder – noch besser – in der Apotheke raten. Das könnte im Beratungsgespräch die perfekte Überleitung zu weiteren Therapieoptimierungen aus dem OTC-Bereich oder zur „Pharmazeutischen Dienstleistung Blutdruckmessen“ sein.

Die Rx-Mediakamente sind unzweifelhaft die Basis der Therapie. Aber sie können auch Nachteile mit sich bringen. Schauen wir kurz auf die Diuretika, die die Ausscheidung von Salz und Wasser fördern und somit harntreibend wirken, was die Blutflüssigkeitsmenge und damit den arteriellen Druck verringert. Nachteil ist bei diesem Mechanismus, dass viele Mineralien mit ausgeschieden werden und es dadurch zu einer Mangelversorgung kommen kann.

Das „Herzschrittmacher-Mineral“ Magnesium

Durch Diuretika wird der Magnesiumverlust über den Harn erhöht. In der Folge kann sich daraus ein Magnesiummangel entwickeln. Magnesium wird auch gern als das „Herzschrittmacher-Mineral“ bezeichnet, da es Leistungsfähigkeit und Rhythmus des Herzmuskels reguliert. Zudem schützt es das Herz vor einer übermäßigen Stressbelastung und beugt der Erschöpfung des Energiedepots in den Zellen vor.

Hier unser Magnesium-Nugget – zum Aufsammeln und Aufbewahren

Ein Magnesiummangel begünstigt die Entstehung von Bluthochdruck. Bei Patienten mit Bluthochdruck senkt Magnesium laut einer Studie dosisproportional den diastolischen und systolischen Blutdruck pro 240 mg Magnesium je um 4,3 mm Hg systolisch und 2,3 mm Hg diastolisch.

Patienten mit Bluthochdruck sollten deshalb regelmäßig Magnesium einnehmen. Dabei werden organische Magnesiumsalze wie -citrat, -aspartat oder -orotat vom Körper gut verwertet. Die Gesamtdosis kann zur besseren Verträglichkeit (bei höheren Dosierungen) auf drei Einzeldosen verteilt werden. Bei Patienten, die zu Verstopfung neigen, ist das Magnesiumcitrat empfehlenswert, Patienten mit Tendenz zu Durchfall wären mit Magnesiumglycinat, das einen positiven Einfluss auf die Schleimhäute des Verdauungstrakts hat, besser bedient. Eine Alternative bietet auch ein Magnesiumspray an, welches den Magen-Darm-Trakt umgeht.

AMIRA fragt: Die Nebenwirkung des Durchfalls durch Magnesium ist uns ja bekannt. Was empfiehlst du hier gern? Berichte doch in den Kommentaren von deinen Erfahrungen.

Vitamin D – gut gegen Gefäßverengung

Du hast richtig gelesen. Ein Vitamin D Mangel (25 (OH)D <20ng/ml) steigert das individuelle Risiko an einer kardiovaskulären Schädigung zu erkranken. Vitamin D greift über Wechselwirkung mit dem Vitamin-D-Rezeptoren in den Gefäßwänden in die Regulation des Blutdruckes ein und verbessert zudem die Elastizität der Gefäßwand. Gleichzeitig hat Vitamin D die Eigenschaft, die Synthese des gefäßverengenden und blutdruckerhöhenden Hormons Renin zu verringern.

Hättest du das gewusst?

Ein Vitamin D Mangel erhöht außerdem die Ausschüttung des Parathormos (PTH). Erhöhte PTH-Werte begünstigen eine Arterienverkalkung und erhöhen den Blutdruck.

Unser Nugget zu Vitamin D:

Bluthochdruckpatienten sollten mind. einmal jährlich ihren Vitamin D Status (25(OH)D) beim Arzt kontrollieren lassen. Optimaler Weise (in Abhängigkeit vom Körpergewicht) sollten Patienten mit Bluthochdruck Werte von 40 – 60 ng/ml aufweisen.

Da Studien wie Meinungen bei diesem Thema arg auseinanderdriften, würde uns interessieren: Welche Dosierung empfiehlst du bei Vitamin D?

Falls du dir unsicher bist, ist die Dosierungs-Faustformel nach Dr. Uwe Gröber ein gutes Instrument, sie lautet: Vitamin-D3-Initialdosis (VDI) in IE = 40 x (Zielwert (nmol/l) – Ausgangswert (nmol/l) x Körpergewicht (KG).

Daraus ergibt sich folgende Empfehlung: Für einen guten Status (optimal 40 – 60 ng/ml) sollten Hypertonie-Patienten täglich 40 – 60 IE Vitamin D3 pro KG Körpergewicht einnehmen.

Coenzym Q10 – verblüffende Potenz gegen Hypertonie

Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine regelmäßige Einnahme von Coenzym Q10 bei Bluthochdruckpatienten den systolischen und diastolischen Blutdruck um 11 – 17 mmHg syst./7–10 mmHg diast. senken kann. Bluthochdruckpatienten profitieren daher von einer täglichen Einnahme von 100 – 300 mg Coenzym Q10 als Ubiquinol oder Ubiquinon).

Coenzym Q10 gehört zu den Vitaminoiden und spielt eine zentrale Rolle bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien. Ab dem 30. Lebensjahr fällt der Coenzym Q10 Gehalt im Blut und in den Organen, wie z.B. Herzmuskel oder Bauchspeicheldrüse immer mehr ab.

 

Der Herzmuskel weist dabei eine sehr hohe Dichte an Mitochondrien auf und ist besonders auf das Coenzym Q10 angewiesen. Nur wenn genügend Coenzym Q10 im Körper vorhanden ist, kann ausreichend Energie in den Zellen für alle notwendigen Stoffwechselprozesse gewonnen werden. Eine Unterversorgung mit Coenzym Q10 kann sich durch Symptome wie Herzmuskelschwäche, Muskelschmerzen oder Abgeschlagenheit äußern. Coenzym Q10 spielt eine wichtige Rolle bei der Leitung von Signalen innerhalb des Herzmuskels und bei der Energiegewinnung. Es wirkt nicht direkt blutdrucksenkend, sondern nur in der Gesamtheit der Betrachtung der Herzmuskeltätigkeit. 

Unser Nugget zu Coenzym Q10

Coenzym Q10 unterstützt die Schlagkraft des Herzmuskels und reduziert oxidativen Stress.

 

AMIRA fragt:

  • Welche Präparate empfiehlst du gern bei Patienten mit Bluthochdruck?
  • Die Nebenwirkung des Durchfalls durch Magnesium ist uns ja bekannt. Was empfiehlst du hier gern?
  • Was sagst du zur Vitamin D-Faustformel von Dr. Gröber?
  • Hast du schon Erfahrungen mit Coenzym Q10 gesammelt? Berichte doch darüber in den Kommentaren!