Ist Lebensmittel-Coating besser als Plastikmüll?
Weniger Verpackungsmüll um Lebensmittel ist gut für die Umwelt. Mit Coating auf Obst und Gemüse könnte er weiter reduziert werden. Woraus aber besteht Coating und was macht es mit den Lebensmitteln?
Supermarktketten versehen südländische Früchte wie Avocados, Bananen oder Granatäpfeln immer häufiger mit sogenanntem Coating. Dabei handelt es sich um einen durchsichtigen Schutzfilm aus organischem Material, mit dem die Lebensmittel beschichtet werden. Er macht sie länger haltbar, indem die Zellatmung reduziert wird. Eine Plastik-Verpackung wird somit überflüssig.
Coating: Inhaltsstoffe der Beschichtung
Die Beschichtung mit Coating ist farblos, geruchs- und geschmacksneutral. Auch gesundheitlich ist sie unbedenklich. Aus was der Lebensmittelüberzug besteht, ist je nach Handelskette unterschiedlich: Nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) enthält die von der Firma Science Apeel entwickelte Schutzschicht pflanzliche Mono- und Diglyceride, die aus pflanzlichen Abfällen aus der Lebensmittelproduktion gewonnen werden. Genutzt werden Fruchtfleisch, Schalen und Samen. Ein Beispiel ist Trester aus der Weinherstellung. Das Coating von Science Apeel findet sich auf Produkten von Edeka. Es geht in den Fettstoffwechsel und gilt deshalb als gesundheitlich unbedenklich. Eine andere Version des Coatings kommt von dem britischen Hersteller AgriCoat NatureSeal. Er findet sich auf Rewe-Produkten. Diese Variante basiert nicht auf Fetten, sondern auf einem Mix aus natürlichen Zuckerresten, Zellulose sowie pflanzlichen Ölen.
Coating wird in Europa bislang nur bei Früchten eingesetzt, deren Schale wir nicht mitessen. Bei Bio-Früchten wird auf die neuen Beschichtungsverfahren generell verzichtet. Aber die Firmen entwickeln immer mehr verschiedene Coatings, mit denen künftig auch Lebensmittel wie Erdbeeren oder Tomaten überzogen werden könnten. Dann würden wir die Beschichtung mitverzehren.
Pro & Contra
Verbraucherschützer loben die Reduzierung von Verpackungsmüll. Zudem könnte auf diesem Wege Lebensmittelverschwendung reduziert werden, da Früchte und Gemüse durch Coating länger haltbar sind. Würde es dadurch möglich, sie häufiger mit dem Schiff statt per Flugzeug zu transportieren, würden Treibhausgase eingespart. Jedoch fordert die VZ NRW eine grundsätzliche Kennzeichnungspflicht für Coating. Sie sei auch für Allergiker wichtig. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Produkte erscheinen im Supermarkt durch Coating oftmals frischer als sie eigentlich sind. Zudem sind sie teurer als solche ohne die Beschichtung.