Safe Space – selbst erdacht zu mehr Ruhe
Jeder von uns sehnt sich nach Sicherheit und Geborgenheit. Gerade in diesen Zeiten, in denen die Herausforderungen nicht kleiner werden. Wir zeigen dir, wie du dir mit etwas Übung deinen eigenen „Safe Space“ schaffen kannst.
Schön. Jetzt ist der Sommer da. Trotzdem ist die Welt immer noch voller Unsicherheiten, eine Krise jagt die andere. Da sind die Krisen in unserem beruflichen Umfeld: Medikamentenmangel, Überlastung, finanzielle Sorgen. Und obendrauf kommen die unerfreulichen Nachrichten aus der großen, weiten Welt: Krieg, Inflation, Hitze und Trockenheit.
Kein Wunder also, wenn du dich manchmal an einen Ort sehnst, an dem du dich absolut sicher fühlen darfst.
Aber wie kommst du dahin? Ticket kaufen, rein in den Jet und ab an den Strand von Friede-Freude-Eierkuchenland? Es geht viel einfacher! Denn einen solchen Ort kannst du dir selbst erschaffen. AMRIA zeigt dir, wie´s geht.
Unsere Übung stammt aus der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT) nach Luise Reddemann: Der sichere innere Ort. Eigentlich dient sie dazu, schwer oder chronisch traumatisierten Patienten einen Rückzugsort zu öffnen. Der Patient wird angeleitet, ein imaginäres Refugium zu finden und dieses mit einem Codewort zu verankern. An diesen Ort soll er sich in jeder Lebenssituation innerhalb von Sekunden und in einem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zurückziehen können.
Man kann die Übung aber auch anwenden, wenn man nicht traumatisiert ist, sondern vielleicht einfach nur gestresst oder ängstlich. Dann kann der gedankliche Sprung an deinen persönlichen „sicheren Ort“ helfen, wieder ruhig zu werden. Du kannst dich damit aus nervenaufreibenden Situationen befreien und dich erden. Beachten musst du jedoch, die Übung nur durchzuführen, wenn du dich nicht in einer akuten Gefahrensituation befindest. Denn das wäre die reinste Vogel-Strauß-Taktik: Kopf in den Sand stecken und meinen, alles werde gut, wenn man das Unheil nicht sieht.
So funktioniert es:
Am Anfang gilt es, die Imaginationsreise immer wieder, am besten täglich, zu üben. Nimm dir etwa 15-20 Minuten Zeit und sorge dafür, dass du ungestört bist.
Wähle eine bequeme Position, entweder im Liegen oder im Sitzen, mit geschlossenen Augen oder mit dem Blick auf eine Stelle vor dir fixiert.
Entwickle innerlich ein Bild oder eine Geschichte von einem Ort, an dem du dich absolut sicher, wohl und geborgen fühlst. Er ist es, an den du in oder nach unangenehmen Situationen mental entschwindest. Dieser Ort kann auf der Erde sein oder auch außerhalb der Erde. Es kann ein Ort sein, an dem du schon einmal warst oder ein Ort, den du dir in deiner Fantasie vorstellst.
Ein Wald, eine Blumenwiese oder auch ein Gartenhäuschen oder eine Berghütte. Das Land, in dem Milch und Honig fließen, ein exotischer Planet mit üppiger Flora und mildem Klima. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, denn auch imaginäre Orte sind möglich.
Hast du deinen Wohlfühlort gefunden, schmücke ihn mit allerlei Einzelheiten aus. Was siehst und hörst du dort? Nach was riecht und schmeckt es? Ist es hell oder eher dunkel, warm oder kalt? Beziehe all deine Sinne mit ein.
Gib diesem Ort eine Begrenzung deiner Wahl, die so beschaffen ist, dass nur du bestimmen kannst, welche Lebewesen an diesem Ort sein sollen oder dürfen. Du kannst freundliche und hilfreiche Wesen einladen, zum Beispiel dein Haustier. Aber es wird empfohlen, keine Menschen einzuladen.
Prüfe dann, ob du dich dort mit allen deinen Sinnen wohl fühlst. Wenn es noch etwas gibt, was dir nicht gefällt oder angenehm ist, verändere es so, dass alles für dich angenehm ist.
Wenn du deinen sicheren inneren Ort gefunden und ihn zu deinem völligen Wohlbefinden und deiner Sicherheit ausgestaltet hast, lass dich dort ein wenig nieder und spüre genau, wie es deinem Körper damit geht. Nimm dir Zeit und nimm alles genau wahr.
Wenn du das Gefühl hast, einen Ort gefunden zu haben, an dem du dich wohl und geborgen fühlst, gib ihm einen Namen deiner Wahl.
Um jederzeit leicht an den Platz zurückzukehren, hilft es sich ein Zeichen zu überlegen, das dich dorthin bringt. Es kann sich um eine bestimmte Geste handeln oder um ein geheimes Passwort.
Weitere Inspirationen oder Vorgaben und Beispiele wollen wir hier nicht geben oder nennen. Denn du sollst nicht in Versuchung geraten, vorgeschlagene Orte ebenfalls zu verwenden. Entscheide beim Erschaffen deines sicheren Ortes vollkommen frei!
AMIRA fragt: Vielleicht hast du ja schon Erfahrung mit dieser Übung gesammelt. Dann würde es uns und alle anderen Communitymitglieder freuen, wenn du in den Kommentaren darüber berichtest. Auch wenn du dich von diesem Beitrag inspirieren lässt und mit der Übung beginnst, sind wir auf deine Erfahrungen gespannt.