Knacks - schon ist die Freude weg

Sport ist oft dynamisch und rasant – das sind Eigenheiten, die das Verletzungsrisiko erhöhen, weil der Körper unvermittelt über seine Belastungsgrenze geführt wird. Welche Arten von Sportverletzungen gibt es? Und was kann im Rahmen der Selbstmedikation zur Linderung der Beschwerden getan werden?

Zu viel Ehrgeiz, eine falsche Bewegung, vielleicht auch bloß eine kleine Kuhle im Gehweg, die man beim Jogging übersieht. Schon sind sie da: der umgeknickte Fuß, das gedehnte Band, eine Zerrung oder eine Muskelprellung. Sportverletzungen passieren zwar „einfach“, doch mit der richtigen Trainingsausrüstung und -kleidung lässt sich das Risiko ihres Auftretens verringern. Abgesehen von spezifischen Sportgeräten (Schläger, Boote, Fahrräder) verlangt auch fast jede Sportart nach speziellem Schuhwerk. Basketballschuhe müssen nun mal andere Anforderungen erfüllen als Fußball-Treter. Golfschuhe erfüllen andere Zwecke als Tennis-Sneaker. Außerdem sollten Kleidungsstücke die Sportart-spezifischen Bewegungen unterstützen und je nach Jahreszeit entweder wärmen oder kühlen, auf jeden Fall aber unnötiges Schwitzen verhindern. Und für ausreichende Flüssigkeitszufuhr muss ebenfalls gesorgt sein.  

Insbesondere sollten auch die Bewegungsabläufe richtig ausgeführt werden. Wenn du eine neue Sportart ausprobierst oder generell unsicher bist, wirst du nicht umhinkommen, einen Profi um Rat zu fragen bzw. Trainerstunden zu nehmen. So erlernst du die Bewegungen nicht nur schneller und hast eher Spaß an deinem Sport, du vermeidest auch die körperlichen Folgen falscher Bewegungen, die letztlich in Verletzungen oder Verschleiß (vor allem von Bändern und Gelenken) münden können. Dein Training solltest du mit einem Warm-up beginnen und einem Cool-down sowie Dehnungsübungen beenden. Dies kann ebenfalls Sportverletzungen vorbeugen. Zur Regeneration der Muskulatur können ein heißes Bad, eine Dusche oder eine Sauna hilfreich sein.

Wenn es trotz aller präventiven Maßnahmen zu einer Sportverletzung gekommen ist, gilt es einzuschätzen, ob es sich eher um eine leichte oder doch eine schwerwiegende Verletzung handelt. Schwerwiegende Sportverletzungen wie Bänder- und Muskelriss sowie Knochenbruch gehören in ärztliche Behandlung. Bei leichten Sportverletzungen hingegen können rezeptfreie Präparate Abhilfe schaffen.

Diese Sportverletzungen treten häufig auf

  • Zerrung: Die Elastizitätsgrenze des Muskels bei ungenügender Erwärmung oder bereits eingetretener Ermüdung wird überschritten und es tritt eine Zerrung auf. In der Folge reißen Muskelfasern und es tritt Blut ins Gewebe aus. So kann es zu einem sichtbaren Bluterguss kommen, oft begleitet von ziehenden und krampfartigen Schmerzen. Eine Regeneration kann je nach Schwere wenige Tage bis mehrere Wochen dauern.
  • Verstauchung: Unter einer Verstauchung ist eine Verletzung eines Bandes oder einer Gelenkkapsel zu verstehen, bei der die Kollagenfasern dieser Strukturen stark überdehnt werden. Zu den Symptomen gehören intensive stechende und/oder pulsierende Schmerzen des betroffenen Gelenks, Schwellung und Bluterguss.
  • Prellung: Eine Prellung ist eine Verletzung, die durch stumpfe Gewalt von außen verursacht wird, z.B. durch einen Sturz, Stoß oder Schlag. Eine Prellung ist meist sehr schmerzhaft und führt auch zur Schwellung und zum Bluterguss an der betroffenen Stelle.

 

Als erstes sollte die PECH-Regel angewendet werden, um Schwellungen und Co. entgegenzuwirken. Die Abkürzung steht für „Pause – Eis – Compression (Druck) – Hochlagern“. Für unterwegs eignen sich beispielsweise Eis-Sprays sehr gut.

Danach können geeignete oral (Tabletten/Kapseln) oder lokal anzuwendende Präparate (Gels/Cremes/Salben) eingesetzt werden. Folgende Wirkstoffe haben sich dabei zur Reduktion der Schmerzen und Schwellungen bewährt:

  • Diclofenac
  • Beinwell-Extrakt
  • Ibuprofen
  • Arnika (u.A. in Kombination mit Rosskastanie und Campher oder Minzöl und Echinacea)
  • Heparin
  • Flufenaminsäure
  • Felbinac
  • Latschenkiefernöl

 

Geheimtipp: Ananas-Enzym gegen Schwellungen

Zur unterstützenden Behandlung kann bei akuten Schwellungszuständen auch das Ananas-Enzym Bromelain zum Einsatz kommen. Es senkt den Druck im verletzten Gewebe, wirkt abschwellend und dadurch schmerzlindernd. Auf dem Markt gibt es Präparate zur Nahrungsergänzung, außerdem zugelassene Arzneimittel (magensaftresistente Tabletten), die in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit eher zu empfehlen sind.

Die Bromelain-Arzneimittel werden kühl gelagert und können bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren eingesetzt werden. Die empfohlene Dosierung beträgt ein bis zwei Tabletten einmal täglich. Die Tabletten sollen circa eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit unzerkaut eingenommen werden. Patient:innen mit Schluckbeschwerden können die zerkleinerte Tablette auch in einer kleinen Menge einer geschmacksmaskierenden, sämigen Grundlage (z. B. Milch, Kakao) einnehmen, um den bitteren Eigengeschmack des Wirkstoffes zu überdecken.

Wer Blutgerinnungsstörungen hat oder Antikoagulantien beziehungsweise Thrombozytenaggregationshemmer erhält, sollte Bromelain-haltige Arzneimittel nicht anwenden, denn die Blutungsneigung könnte verstärkt werden.

Wunden richtig behandeln

Häufig kommt es beim Sport auch zu Schürfwunden. Für eine schnelle Wundheilung mit weniger Narben empfehlen sich Wundheilgele, die für ein ideales feuchtes Milieu und optimalen pH-Wert der Wunde sorgen und so den Heilungsprozess fördern. Die Gele haben einen kühlenden Effekt und sind zudem atmungsaktiv. Vor Anwendung sollte die Wunde mit einem antiseptischen Desinfektionsspray behandelt werden.

Topische Präparate auf Basis von Beinwell-Extrakten (z. B. Kytta® Schmerzsalbe) sollten nicht auf offene Wunden aufgetragen werden. Eine Ausnahme ist die Traumaplant® Schmerzcreme, die bei oberflächigen Hautverletzungen aufgetragen werden kann. Allerdings darf die Schürfwunde nicht bluten.

Falls OTC-Präparate und die genannten Maßnahmen keine Abhilfe schaffen, die Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern, sollte haus- oder sportärztlicher Rat eingeholt werden.

Infobox/Checkliste:

Das gehört in die Sportapotheke

  • Wunddesinfektion
  • Pflaster
  • verbände
  • Eis-Spray
  • Entzündungshemmende und abschwellende Dermatika