Wochenrückblick: Herstellung von Handdesinfektion, Thrombose-Fälle nach Impfung und mehr

Diese Woche gibt es weitere News zum Impfstoff von AstraZeneca, aber auch Janssen. Ist die Herstellung von Handdesinfektionsmitteln weiter erlaubt und ist der Verzicht auf Eigenbeteiligung bei der Maskenabgabe rechtens?

Corona-Impfstoff von AstraZeneca hat einen neuen Namen

„Vaxzevria“ heißt das Vakzin, dessen Namensänderung bereits am 25. März durch die EMA genehmigt wurde. Die EMA bleibt übrigens auch bei ihrer Auffassung, dass der Nutzen von Vaxzevria zum Schutz vor COVID-19 und coronabedingten Krankenhausaufenthalten und Todesfällen die Risiken der Impfung – schwere und zum Teil tödlich verlaufende Sinusvenenthrombosen – überwiegt. Das Impfalter wird nicht weiter eingeschränkt, sondern bleibt den einzelnen Staaten der EU freigestellt. Deutschland bleibt vorerst bei seiner Einschränkung auf über 60-Jährige, Großbritannien bei der Einschränkung ab 30 Lebensjahren.

Corona-Tests für Apothekenangestellte

In Sachsen und Berlin gibt es eine Regel für Arbeitgeber*innen, der sich nach und nach auch weitere Bundesländer anschließen könnten: Alle Arbeitgeber*innen sind verpflichtet, ihren Angestellten ein bis zwei kostenlose Corona-Tests pro Woche anzubieten, je nachdem ob diese in direktem Kundenkontakt stehen oder ob sie in Präsenz arbeiten. In Brandenburg ist grundsätzlich ein einziger wöchentlicher Test vorgeschrieben. Da auch die meisten Apothekenangestellten in Präsenz zur Arbeit erscheinen müssen, gilt das natürlich auch für die Apothekeninhaber*innen. Die Testart ist dabei nicht vorgeschrieben, ob Laien- oder Profitest ist dabei nicht ausschlaggebend. Am 02. April wurde bekannt, dass auch Hamburg sich der Testpflicht anschließen wird.

STIKO empfiehlt Zweitimpfung für Jüngere

Am 01. April veröffentlichte die STIKO einen Beschluss zur vierten Aktualisierung der COVID-19- Impfempfehlung. Für die Altersgruppe der unter 60-Jährigen wird anstelle der zweiten AstraZeneca ein mRNA-Impfstoff (Moderna oder BioNTech) circa 12 Wochen nach der Erstimpfung empfohlen. Eine Zweitimpfung mit Vaxzevria bleibt nach sorgfältiger Aufklärung und Risikoabwägung möglich. Für die Umsetzung der Empfehlung sind die Bundesländer bzw. die von ihnen beauftragten Stellen verantwortlich.

EMA will Thrombose-Fälle nach Impfung mit Janssen untersuchen

Diese Woche kam der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zusammen und teilte mit, dass ihm vier schwere Thrombosen in Zusammenhang mit niedrigen Blutplättchenzahlen im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung von Janssen gemeldet worden seien. Einer dieser Fälle sei bereits im Rahmen der Zulassungsstudien aufgetreten, die anderen drei nach der Zulassung in den USA. Eine Person sei verstorben. Die EMA will sich die Fälle genauer anschauen. Auch beim Impfstoff von AstraZeneca hatte es ähnliche Probleme gegeben.

Verzicht auf Eigenbeteiligung ist rechtens

Seit es die Maskenabgabe-Scheine für besonders gefährdete Personengruppen gibt, entzündet sich immer wieder ein Streit um die Zwei-Euro-Eigenbeteiligung, die durch die meisten Apotheken erhoben wird. Manche Apothekenleiter*innen verzichteten indes auf diese Zuzahlung, was zu Ärger mit der Wettbewerbszentrale führte. In Düsseldorf urteilte im Januar 2021 das Landgericht, dass der Verzicht ein Wettbewerbsverstoß sei. Zu einem anderen Schluss kam jetzt das brandenburgische Oberlandesgericht, das die Klage des „Verbandes Sozialer Wettbewerb“ gegen eine Apotheke ablehnte, die das Sechserpack Masken kostenfrei an ihre Kunden abgegeben hatte. Der nicht eingezogene Eigenanteil von zwei Euro stellt laut Gericht lediglich eine geringwertige Kleinigkeit dar, die vom Werbegabenverbot ausdrücklich ausgenommen ist.

Erlaubnis zur Herstellung von Handdesinfektionmitteln beendet

Seit 06. April dürfen in der Apotheke keine Desinfektionsmittel zur Händedesinfektion gemäß Biozidverordnung mehr hergestellt, verwendet und abgegeben werden. Die Bundesregierung sah keinen Bedarf zur nochmaligen Verlängerung der Ausnahmeregelung, da die Unternehmen zur Herstellung von hygienischer Händedesinfektion inzwischen ihre Produktionskapazitäten angepasst und erhöht haben. Somit ist die Versorgungssicherheit im Rahmen der regulären Verfahren sichergestellt. Das gilt jedoch nur für die Rezepturen auf der Basis von Isopropanol. Für Desinfektionsmittel auf der Basis von Ethanol (Rezepturen D-G der Allgemeinverfügung vom 16. September 2020) gilt abweichend, dass sie im Rahmen der geltenden Übergangsregelungen weiter aufgebraucht und auf dem Markt bereitgestellt werden dürfen, wenn die weiteren Voraussetzungen für die Verkehrsfähigkeit eingehalten werden.

Holpriger Impfstart mit Comirnaty

In der vergangenen Woche ging es mit den ersten Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen los. Die DAZ berichtete von ca. 30 Prozent der Apotheken, die bei der Belieferung über den Großhandel mit Problemen zu kämpfen hatten. Fehlende Vials oder fehlendes Zubehör kamen dabei ebenso vor wie verspätete Lieferungen oder Problemen beim Transport zu den Ärzten, weil manche Großhändler die Transportkisten umgehend zurückverlangten. Es bleibt zu hoffen, dass sich mit den regelmäßigen Lieferungen alles zur Routine entwickelt.

Pandemie-Bekämpfung bald nicht mehr Ländersache?

Die in den letzten Wochen und Monaten regelmäßig einberufene Bund-Länder-Konferenz wird künftig nicht mehr stattfinden, wie es aussieht – zumindest im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Das für kommende Woche geplante Treffen wurde abgesagt und soll auch nicht nachgeholt werden. Die weitere Bekämpfung soll ab jetzt bundesweit geregelt und das Infektionsschutzgesetz daher nachgeschärft werden, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag in Berlin mit. Ziel sei es, bundesweit einheitliche Regelungen für Regionen mit hohen Infektionszahlen zu schaffen. Dazu werde die nächste Sitzung des Bundeskabinetts von Mittwoch auf Dienstag vorgezogen.