Wochenrückblick: Affenpocken vereinzelt aufgetreten, Ablauf der Impfzertifikate, Grippeimpfung in Apotheken
In einigen Ländern wurden einzelne Fälle von Affenpocken gemeldet, die ersten Impfzertifikate laufen demnächst ab und außerdem: Hepatitis-Fälle bei Kindern stehen in Zusammenhang mit Corona-Infektionen.
Hepatitis bei Kindern doch Corona-Folge
Die vermehrt aufgetretenen Fälle schwerer Hepatitis bei Kindern sollen tatsächlich auf eine Corona-Infektion zurückgeführt werden können. Forscher der Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland, Ohio haben hier bei einer retrospektiven Kohortenstudie, die über 800.000 Kinder eingeschlossen hat, einen deutlichen Zusammenhang zwischen einer vorausgegangenen Corona-Erkrankung und erhöhten Leberenzymen gefunden. Ungewöhnlich viele schwere Fälle von akuter Hepatitis bei Kindern (etwa 450 Betroffene), die im Schnitt etwa drei Jahre alt sind, wurden in den vergangenen Wochen aus vielen Ländern gemeldet.
Affenpocken vereinzelt in Europa aufgetreten
Das RKI rät deutschen Ärzten zu erhöhter Achtsamkeit, denn nach der vergangenen Woche, in der in Großbritannien die ersten sieben Fälle von Affenpocken entdeckt wurden, haben sich auch in den USA (ein Fall), in Spanien (acht Fälle) und in Portugal (vermutlich 20 Fälle) mehrere Menschen mit dem Virus infiziert. Die Expert:innen gehen von einer Infektion über Körperflüssigkeiten aus. Eine Übertragung auf den Menschen fand bislang vor allem durch Kontakt mit infizierten Tieren statt. Diskutiert wird derzeit, ob ein nachlassender Pockenimpfschutz dafür verantwortlich sein kann, dass die Affenpocken auf diesem für die Erkrankung eher ungewöhnlichen Weg weitergegeben wurden. Das RKI machte die Ärzte bereits nach den ersten Fällen in Großbritannien darauf aufmerksam auf unklare, pockenähnliche Hautveränderungen zu achten. Auch hierzulande gilt es, sich regelmäßig zu beobachten, ruhig zu bleiben und unklare Symptome ärztlich abklären zu lassen. Die Ansteckung ist sehr unwahrscheinlich, durch indirekten oder leichten Körperkontakt nicht möglich.
Apotheken dürfen gegen Grippe impfen
Unabhängig von Modellprojekten und Modellregionen dürfen Apotheker:innen in den Apotheken bundesweit gegen Grippe impfen. Möglich macht diesen Schritt das Pflegebonusgesetz, das der Bundestag am 19.05.2022 verabschiedet hat. Der GKV-Spitzenverband und der Verband der Privaten Krankenversicherung müssen nun innerhalb von zweiten Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes einen Vertrag mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) aushandeln, der unter anderem die Vergütung und Abrechnung der Leistungen enthält. Zudem soll die Bundesapothekerkammer (BAK) gemeinsam mit der Bundesärztekammer (BÄK) einen Monat nach Inkrafttreten des Gesetzes ein Curriculum für die Impfungen in den Apotheken erarbeiten.
Die ersten Impfzertifikat laufen ab
In der ein- oder anderen Apotheke sind bestimmt schon die ersten Kunden angekommen, die eine Warnung ihrer CovPass- oder der Corona-Warn-App erhalten haben. Das sogenannte “technische Ablaufdatum” wird nämlich bei den ersten Patienten erreicht, die sich relativ frühzeitig ihren Impfcode geholt haben. Dieser ist nämlich nur ein Jahr lang gültig, so dass die ersten Codes, die ab dem 14. Juni 2021 ausgestellt werden konnten, nun in wenigen Wochen abgelaufen sind. Zunächst einmal kannst du deinen Kunden beruhigen: Das hat nichts mit der Impfung selbst zu tun, eine Auffrischung ist nur deshalb nicht nötig. Ab Juni werden beide Apps ein Update erhalten, das diese Daten aktualisiert. Wer vorher ein Update benötigt, vielleicht weil er längere Zeit auf Reisen geht, der kann sich in der Apotheke einfach einen neuen Code holen. Dazu musst du einfach die Impfdaten nochmals neu eingeben – der Code ist dann wieder ein Jahr lang gültig.
Neuzulassung für Otriven® 0,25 %
Seit etwa eineinhalb Jahren mussten die Apotheken ohne ein abschwellendes Nasenspray für Kinder unter einem Jahr auskommen, denn Otriven® mit 0,25 % Xylometazolinhydrochlorid konnte mit der herkömmlichen Pipette nur ungenau appliziert werden. So kam es immer wieder zu Überdosierungen, was dazu führte, dass die Anwendung eingeschränkt wurde. Seit dem 15. Mai ist Otriven® für Säuglinge mit einer neuen Applikationshilfe wieder auf dem Markt. Der Hersteller Glaxo SmithKline hat die Flasche mit einem Pumpsystem nachgerüstet, das es ermöglicht, genau einen Tropfen abzugeben. Was alles bei der Beratung zur Anwendung des neuen Systems zu beachten ist, erfahrt ihr im Produktvideo des Herstellers.
Erklärvideo zum E-Rezept
Die meisten Arztpraxen und Apotheken sind bereits auf das E-Rezept eingestellt, jetzt muss die Botschaft auch noch bei den Patienten ankommen. Daher findet sich nun auf der YouTube Plattform ein Erklärvideo dazu, das in kurzen und verständlich präsentierten Schritten über das E-Rezept aufklärt. Der Patient erfährt, wie er es erhält, einlöst oder auch, dass er es zur Abholung an Dritte weiterleiten kann.
Das Video wird durch die Apothekerkammer (AKWL) und den Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) allen Vor-Ort-Apotheken in der Region zur Verfügung gestellt, um ihre Patientinnen und Patienten über den Start des E-Rezepts zu informieren. Wer in seiner Apotheke die Möglichkeit hat es zu nutzen, um seine Kunden aufzuklären, der sollte das rechtzeitig tun. Viele Menschen bringen das E-Rezept nämlich noch immer ausschließlich mit einer Bestellung bei Versand-Apotheken in Verbindung und wissen nicht, dass sie es in jeder Vor-Ort-Apotheke einlösen können.
Neues zur PTA-Schulausbildung
Ab dem Schuljahr 2023 gilt für angehende PTA ein neuer Stundenplan. Zudem wurde auch ein Musterausbildungsplan und eine Praxisanleitung für die Ausbildungszeit in der Apotheke von der Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer beschlossen. Bei dieser Novellierung wurden einerseits die Themengebiete des Stundenplans allgemein neu gewichtet und teilweise verschlankt, andererseits wurden auch die Themen “Qualitätsmanagement “ und “Digitale Technologien” implementiert, um die Ausbildung aktuell zu halten.
Wie hast du denn eigentlich deine PTA-Schulzeit erlebt – hast du dich gut auf das vorbereitet gefühlt, was dich später in der Apotheke erwartet hat?