Antivirale Nasensprays - Was hilft?

Der Rachen und die Nasenschleimhaut sind die Eintrittspforten für Keime, die Atemwegserkrankungen auslösen. Antivirale Nasensprays können sie dort abfangen und unschädlich machen. Wie effektiv sind diese Präparate?

Antivirale Nasensprays können dabei helfen, dass Krankheitserreger erst gar nicht in den Körper eindringen und Infektionen verursachen. Einige davon hatten während der Covid-19-Pandemie bereits ihren großen Auftritt. Wie wirken sie und welche Risiken bringen sie mit sich?

Wick Erste Abwehr: Cellulosegel 

Das Wick Erste Abwehr Mikro-Gel Spray von Procter&Gamble hilft Erkältungsviren abzuwehren, bevor sich eine ausgewachsene Erkältung entwickeln kann. Es enthält ein Gel aus Hydroxypropylmethylcellulose, das die eindringenden Viren einkapselt, sie festhält, bis unser Körper sie beseitigen kann. Das Medizinprodukt wird bis zu viermal täglich in die Nase gesprüht, dabei sollen zwei bis drei Sprühstöße in jedes Nasenloch erfolgen. Die beste Wirksamkeit wird erzielt, wenn es innerhalb der ersten 36 Stunden verwendet wird, sobald Frühsymptome wie Halskratzen, Niesen und Nasenjucken bemerkt werden. Ist die Erkältung jedoch schon ausgebrochen und voll im Gange, kann das Spray nichts mehr ausrichten.

Das Spray kann ab zwölf Jahren angewendet werden. Durch den kräftigen Sprühstoß kann es vorübergehend zu Schmerzen in Kopf, Augen und Nase kommen. Außerdem können Niesanfälle, Brennen oder Kribbeln in der Nase auftreten.

Algovir® Erkältungsspray: Wirkstoff aus der Rotalge 

Eine umfassendere Wirkung verspricht das Algovir® Erkältungsspray von Hermes. Es enthält den patentierten Wirkstoff Carragelose® (Iota-Carrageen) aus der Rotalge. Dieser hilft der in 60 Meter Meerestiefe lebenden Pflanze trotz Kälte, Dunkelheit und hohem Druck zu überleben.

Das Nasenspray kann bereits vorbeugend vor einer Erkältung schützen. Und auch wenn die Nase schon läuft, kann das Spray den vollständigen Erkältungsausbruch verhindern, Symptome spürbar lindern und die Erkältungsdauer verkürzen. Carragelose® wirkt nur lokal und wird nicht von der Schleimhaut aufgenommen. Es legt einen Schutzfilm auf die Nasenschleimhaut, in dem Erkältungsviren und andere Krankheitserreger eingeschlossen werden und somit nicht in die Zellen eindringen und sich vermehren können. 

Das Medizinprodukt gibt es in den zwei Varianten Algovir® Erkältungsspray effekt und Algovir® Erkältungsspray Kinder. Beide können bereits ab einem Jahr und auch in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Bei der Kindervariante ist der Sprühstoß lediglich schwächer, mit geringerem Volumen extra für kleine Kindernasen.
Beide Sprays können mehrmals täglich auch zur Befeuchtung in die Nase eingesprüht werden, vorbeugend sind sie mindestens dreimal täglich anzuwenden.

Während der Corona-Pandemie (hier findest du auch andere wirksame Hausmittel) wurden einige Studien mit Nasensprays, die Carragelose® enthalten, durchgeführt – sie zeigten vielversprechende Ergebnisse. Getestet wurde unter anderem an Klinikpersonal mit dem Ergebnis einer 80-prozentigen relativen Risikoreduktion für eine Infektion mit SARS-CoV-2. Es konnte sogar nachgewiesen werden, dass die Viren durch die Carragelose®-Umhüllung nicht nur „festgehalten“, sondern sogar neutralisiert werden. Aber dennoch ist sich die Fachwelt einig, dass das Nasenspray als alleinige Maßnahme zum Schutz vor SARS CoV-2 nicht ausreicht, sondern die Impfung und die AHA-Maßnahmen sinnvoll ergänzt.

VirX® Virenschutz Nasenspray: Cellulosegel und NO-Moleküle

Das VirX® Nasenspray von Viromed Medical enthält neben Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) und Zitronensäure eine Flüssigformulierung zur Erzeugung von therapeutischen Konzentrationen von Stickstoffmonoxid (NO). Dieses Molekül wird auch vom menschlichen Immunsystem erzeugt, um Infektionen durch Krankheitserreger abzuwehren. Durch ein Zwei-Kammer-Sprühsystem werden Natriumnitrit und das Zitronensäure-HPMC-Gel miteinander vereint, wodurch kurzfristig das Radikal Stickstoffmonoxid entsteht. Das Medizinprodukt arbeitet also mit einer mechanischen (HPMC) und einer chemischen Barriere (NO), um Viren einzufangen und zu deaktivieren. 

Vorbeugend kann das Medizinprodukt drei- bis viermal täglich gesprüht werden, nach vermuteter Virenexposition bis zu sechsmal täglich. Es darf ab einem Alter von zwölf Jahren angewendet werden. Eine Einmaldosis entspricht zwei Hüben pro Nasenloch und eine Flasche enthält 200 Sprühstöße. Als Nebenwirkung können leichte nasale Beschwerden auftreten.

VirX® wurde an verschiedensten Viren, darunter Influenza und SARS CoV-2, getestet und hat nach Angaben des Herstellers während der Pandemie seit Juli 2021 zur Normalisierung des Lebens in Israel beigetragen. Durch sein spezielles, keimresistentes Sprühsystem kann ein Spray über zwei Jahre verwendet werden.
Klinische Studien zeigen, dass das Spray die Virenlast in der Nase von Erkrankten signifikant stärker und schneller senkte als ein Placebo. Weitere Studien laufen noch. 

Ledovir®: Cellulosegel mit Fruchtextrakten

Das Ledovir® Antiviren Nasenspray von der Firma Biomedical Technology wird als „Firewall“ gegen Viren beworben. Es ist geeignet zur Anwendung an der Nasenschleimhaut sowie in der Mundhöhle und soll vor einer Ansteckung in den Atemwegen schützen und die Viruslast reduzieren. Die viskose Lösung enthält Triacetin, Hydroxypropylmethylcellulose, Fruchtextrakte von Aloe barbadensis, Musa acunminata (Bananenart), Fragaria vesca (Wald-Erdbeere) und Eukalyptus. 

Das Medizinprodukt, das äußerlich wie ein Nasenspray aussieht, soll alle drei bis vier Stunden angewendet werden. Hierzu sollen jeweils zwei Sprühstöße in jedes Nasenloch sowie zwei Sprühstöße in den hinteren, oberen Rachen appliziert werden. Laut Hersteller gelangen die Partikel durch die extra feine Zerstäubung sogar auch auf die Schleimhäute der Augen. So sollen die Schleimhäute gut durchfeuchtet und gesundgehalten sowie für mehrere Stunden vor einer Ansteckung geschützt werden. Eine gleichzeitige Applikation in Mund und Nase dürfte allerdings unhygienisch sein.

Und der Rachen?

Teilweise klingen diese Medizinprodukte wie echte Versprechen. Allerdings sollte bedacht werden, dass eine virale Infektion genauso auch über den Rachenraum erfolgen kann. Daher nützt eine alleinige Schutzbarriere auf der Nasenschleimhaut noch nicht so viel. Wird diese mit desinfizierenden Rachenspülungen oder schützenden Mund- und Rachensprays, wie zum Beispiel dem ViruProtect® Erkältungsspray von der Stada mit den Wirkstoffen Glycerin und Trypsin kombiniert, verbessert sich der antivirale Schutzschild enorm. Das Mund- und Rachenspray ist wohlschmeckend und kann ab vier Jahren gegeben werden. Die beiden Wirkstoffe legen ebenfalls einen Schutzfilm auf die Schleimhaut in Mund und Rachen, binden Wasser, kapseln Viren ein und zerstören die Andockmechanismen der Viren. Die Virenanzahl kann damit um 90 Prozent reduziert und die Erkältungsdauer um drei Tage verkürzt werden. Mit beiden „Bausteinen“ des antiviralen Schutzfilms kann sicherlich viel erreicht und manche Erkältung auch verhindert werden. 

Fazit

Experten und Herstellern zufolge sind die bisherigen Studienergebnisse zu den Antiviral-Sprays vielversprechend. Von einer Verwendung wird deshalb nicht abgeraten, im schlimmsten Falle, so die Einschätzung, werde der Geldbeutel der Patienten belastet. Die positiven Effekte könnten aber zu einer deutlichen Verkürzung der Erkrankung beitragen. Das könnte ein Grund sein, die Sprays in der Beratung aktiv zu empfehlen. Aber gilt das alles auch für SARS-Cov-2 bzw. Influenza? Das ist noch nicht umfassend bestätigt, erste Untersuchungsergebnisse deuten aber darauf hin. Per Analogie kann man auch annehmen, dass ein Präparat, das gegen Erkältungsviren hilft, auch gegen Corona gute Dienste leistet. Einstweilen bieten gegen Corona und Grippe aber lediglich die Impfungen einen guten Schutz vor der Infektion und einen sehr guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. 

AMIRA fragt: Hast du die hier vorgestellten Sprays schon empfohlen? Mit welchen Argumenten? Und welches Feedback erhältst du von deinen Kundinnen und Kunden?