Geld in der Ehe: Gemeinschaftskonto oder getrennte Konten?

Geld ist in jeder Familie mehr oder weniger ein Thema. Welche Form des Bankkontos dabei ideal ist, muss jedes Paar für sich entscheiden. Bergen Gemeinschaftskonten Gefahren für Frauen?

Neulich hatte ich ein interessantes Gespräch mit zwei Kolleginnen in der Apotheke, es ging um die Finanzen in der Ehe. Wir alle wissen, von Luft und Liebe allein lässt es sich nicht leben. Es müssen auch fixe Kosten für Wohnraum, Versicherungen, Lebensmittel, etc. finanziert werden. Die Aufteilung der Lebenshaltungskosten dürfte dabei so unterschiedlich sein wie die Ehen an sich. Manchmal übernimmt der eine die Miete und der oder die andere zahlt den Rest, manchmal wird einfach alles durch zwei geteilt – es gibt verschiedene Modelle, um die Finanzen zu regeln.

Auch können Gemeinschaftskonten helfen, die Kosten für den gemeinsamen Haushalt transparenter zu machen und den gleichen Zugang zu den vorhandenen finanziellen Mitteln zu gewährleisten. Bei einem Und-Konto können einzelne Überweisungen nur gemeinsam mit dem anderen Partner durchgeführt werden. Während ein Oder-Konto Spielraum für beide Seiten gibt, unabhängig von der Zustimmung des anderen.

Selbstfürsorge beginnt bei den Finanzen

Prinzipiell haben alle Kontomodelle Vor- und Nachteile. Doch mir scheint es, dass in Ehen mit traditioneller Rollenverteilung die Frau finanziell vom Partner abhängig ist, wenn sie keine eigenen erwirtschafteten Einkünfte hat. Als wir mal eine kurze Verschnaufpause vom HV hatten, kamen wir auf das Thema Finanzen in der Ehe. Manchmal sind es genau diese zwei Minuten im Apothekenalltag, die einem nochmal den eigenen Horizont und die persönliche Situation zeigen. Und ich liebe diese zwei Minuten Austausch! 😊

In guten Zeiten der Ehe fällt einem die traditionelle Rollenverteilung vielleicht nicht unbedingt auf die Füße, aber es kann auch mal anders kommen im Leben (z. B. wegen Tod, Krankheit, Scheidung, sonstige Beziehungsprobleme). Ich finde als Frau sollte man für solche Fälle finanziell gewappnet sein. Es dürfte schon helfen, dass man in irgendeiner Form eine Ausbildung hat. Das ist schonmal eine Grundlage. Weiterhin ist eine regelmäßige Berufstätigkeit ebenfalls Gold wert, nicht nur wegen der späteren Rente. Auch ein gewisses Selbstbewusstsein und eine Selbstfürsorge gehen damit einher.

Beispiel: Wegen Spielsucht des Mannes leidet Ehefrau finanziell

Meine approbierte Kollegin hat erzählt, dass ihre Tante sehr unter dem Modell des Gemeinschaftskontos gelitten hat. Ihr Ehemann hatte irgendwann im Laufe der Ehe eine Spielsucht entwickelt und nicht selten waren mal 1000 Euro auf einmal vom Konto weg. Bei niedrigen Einkommensverhältnissen kann das viel Geld bedeuten, dass dann für den Unterhalt der eigenen Familie fehlt. Da sie selbst nicht gearbeitet hat, war sie wohl in einer sehr schwierigen Situation, wie meine Kollegin berichtet.

Übrigens kann pathologisches Spielen auch eine Folge eines Medikamentes sein. So können Dopaminagonisten wie Sifrol® und Generika mit dem Wirkstoff Pramipexol gelegentlich zu Impulskontrollstörungen führen. Dazu zählen neben Spielsucht auch zwanghaftes Einkaufen (was ja auch Geld kostet …) und Hypersexualität (was die Ehe kosten kann …). Die Präparate werden bei Morbus Parkinson angewendet.

Gemeinschaftskonto wohl nicht mehr in

Aber zurück zu den Gemeinschaftskonten: Als einziges Konto in der Ehe stellen meine Kolleginnen und ich uns das schwierig vor. Es muss nicht beim Wunsch nach einem getrennten Konto unbedingt etwas Negatives dahinterstecken. Aber wenn man mal ein Geschenk für den/die Partner/in kaufen will, muss er/sie die Ausgabe ja nicht auf dem Kontoauszug sehen. Für uns stand fest: „Ich möchte ihm was von meinem eigenen Geld kaufen“.

Für uns bedeutet unser eigenes Konto ein Stück finanzielle Unabhängigkeit, die sich nicht in Geld messen lässt. Wir haben die volle Kontrolle über unser Geld und müssen nicht Rechenschaft ablegen. Anscheinend gilt das auch für viele andere so. In einer Umfrage im Auftrag der Postbank gaben 45 Prozent der Befragten, die in einer Beziehung lebten, an, lieber getrennte Konten haben und die Ausgaben untereinander aufzuteilen. Vor zwölf Jahren lag der Wert bei 39 Prozent.

Sogar Verheiratete verzichten laut der Umfrage immer häufiger auf das Gemeinschaftskonto zugunsten separater Bankkonten: Nur noch 47 Prozent der Ehepartnerinnen oder -partner nutzen heute zu zweit ein einziges Konto, 2011 waren es noch 56 Prozent. Ausschließlich getrennte Konten nutzt aktuell hingegen knapp jeder dritte Verheiratete (31 Prozent) – vor zwölf Jahren tat das nur jeder vierte (25 Prozent).

Fazit

Keine von uns möchte das eigene Konto missen. Wir finden es wichtig, dass man als Frau weiterhin sein eigenes Konto führt. Ein Drei-Konten-Modell, bei dem jeder weiterhin sein eigenes Konto hat und die gemeinsamen Kosten über das Gemeinschaftskonto getilgt werden, hört sich für uns nach einer guten Lösung an.

Was hältst du vom Gemeinschaftskonto? Wie handhabt ihr die Finanzen in der Ehe? Schreibe deine Meinung in die Kommentare!