Wochenrückblick: Verunreinigung in Arzneistoff, Deutscher Apothekertag, PTA des Jahres 2021

Der Deutsche Apothekertag fand in Düsseldorf statt, die PTA des Jahres wurde gekürt und Verunreinigungen in einem Arzneistoff kamen ans Licht. Das und weitere News findest du in unserem heutigen Wochenrückblick.

Azido-Verunreinigungen in Losartan

Eine Azido-Verunreinigung ist der Grund für den Rückruf einiger Losartan-Chargen in der vergangenen Woche. Sie entstand während des Herstellungsprozesses und erinnert an den Vorfall des Jahres 2018, in dem viele Sartane aufgrund einer Verunreinigung mit Nitrosaminen zurückgerufen wurden. Im aktuellen Fall ist die Gesundheitsgefährdung jedoch geringer. Patient:innen sollte dazu geraten werden, ihre Medikamente nicht eigenständig abzusetzen und das Gespräch mit ihrem verordnenden Arzt bzw. ihrer verordneten Ärztin zu suchen.

Neue Arzneimittel – Beschluss der EMA

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) entschied aufgrund der zu geringen Wirksamkeit und möglichen schweren Nebenwirkungen, dass der neuartige monoklonale Antikörper Tanezumab von Pfizer und Eli Lilly keine Zulassung erhält. Er sollte zur Behandlung von Patient:innen mit mittelschweren bis schweren chronischen Schmerzen infolge einer Knie- oder Hüftarthrose eingesetzt werden. Grünes Licht erhielt der Kinasehemmer Ripretinib des Herstellers Deciphera Pharmaceuticals. Er wird von der Behörde für die Behandlung erwachsener Patient:innen mit fortgeschrittenen gastrointestinalen Stromatumoren empfohlen. Der Wirkstoff verlängert das progressionsfreie Überleben signifikant – bei Nebenwirkungen, die verglichen mit der Haupterkrankung hinnehmbar sind.

Comirnaty für Fünf- bis Elfjährige

Die ersten Studienergebnisse stimmen für die Herstellerfirmen Pfizer und BioNTec. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Ergebnisse der Phase II/III Studie zeigen laut der Hersteller ein gutes Sicherheitsprofil bei robusten neutralisierenden Antikörperantworten. Die Comirnaty-Dosis beträgt 10 µg und damit ein Drittel der Menge, die Personen ab 16 Jahren verabreicht werden. Damit rückt die Impfung der jüngeren Altersgruppe in greifbare Nähe.

Deutscher Apothekertag in Düsseldorf

Vom 22. September bis 23. September fand der Deutsche Apothekertag in Düsseldorf statt. Von den Delegierten wurden bei der hybriden Veranstaltung folgende Maßnahmen positiv abgestimmt:

  • die Apotheker:innen möchten künftig COVID-19-Impfungen in den Apotheken anbieten
  • die genannten Ausbildungsorte in der Approbationsordnung für Apotheker:innen sollen erweitert werden
  • die Approbationsordnung für Apotheker:innen soll insgesamt novelliert werden, um die Ausbildung an das aktualisierte Berufsbild sowie den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt anzupassen
  • die Politik soll angehalten werden, Arzt-Apotheken-Portale zu unterbinden, auf denen ohne Arztbesuch verschreibungspflichtige Arzneimittel bestellt werden können
  • die Politik soll verlässlichere Rahmenbedingungen für die inhabergeführten Apotheken schaffen
  • die Bundesregierung soll sich klar zum Verbraucherschutz und zur Trennung von Verschreibung und Abgabe von Arzneimitteln bekennen und die bereits bestehenden Regelungen – etwa in § 11 Apothekengesetz (ApoG) – entsprechend nachschärfen

Spahn besucht den Deutschen Apothekertag

Am 23. September sprach der Deutsche Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn auf dem Apothekertag zu den Delegierten. Er bedankte sich bei den Apotheken für die erbrachten Leistungen während der Pandemie – insbesondere bei der Versorgung der Patient:innen bei Lieferengpässen. Die Abgabeerleichterungen sollen nicht verstetigt werden. Das Abstimmungsergebnis zur Corona-Impfung in den Apotheken sieht er kritisch. Die Kooperationen zwischen Telemedizinanbieter:innen und Versandhändler:innen betrachte er ähnlich heikel wie die Apothekerschaft und wolle sich dafür starkmachen, dass sie auf europäischer Ebene reglementiert werden. Eine grundsätzliche Anhebung des fixen Honorars für Apotheken lehne er ab, stehe aber grundsätzlich einem Sockelbetrag für ländliche Apotheken positiv gegenüber.

AMIRA-Welt Autorin Eva Bahn ist PTA des Jahres 2021

Eva Bahn (Post Apotheke, Edingen-Neckarhausen) wurde am 16. September feierlich zur PTA des Jahres 2021 gekürt. Im Rahmen des Burda Health Lab sicherte sich unsere AMIRA-Welt Autorin in den Kategorien „Allgemeine pharmazeutische Kenntnisse“, „Verkaufs- und Beratungsgespräche und „Rezeptur“ den ersten Platz. Melanie Guttenberger (Apotheke in der Fröschau, Sulzbach-Rosenberg) erlangte den zweiten, Laura John (Kreuz-Apotheke, Schöllkrippen) die dritte Platzierung.

Die AMIRA-Redaktion sagt nochmals: Herzlichen Glückwunsch, Eva.