Was tun gegen Hühneraugen?

Sogenannte Hühneraugen sehen nicht nur unschön aus, sie können auch gewaltig schmerzen. Zum Glück ist die Behandlung bzw. Beseitigung relativ einfach möglich. AMIRA zeigt, wie's geht.

Vor allem ältere Kund:innen möchten von uns ab und zu etwas „Gutes für Hühneraugen“ haben. Dabei geht es keinesfalls um eine Sehhilfe für die gefiederten Freunde, sondern um eine schmerzhafte Hautveränderung am Fuß. Auch hier sind wir in der Apotheke vor Ort die kompetenten Ansprechpartner:innen und empfehlen Produkte, damit unsere Kund:innen schnell wieder schmerzfrei durchs Leben gehen können. 

Was genau sind Hühneraugen und woher kommen sie?

Ein Hühnerauge (oder Hornauge, Leichdorn oder lat. Clavus) ist eine zapfenartige Verdickung der Hornhaut, in deren Mitte sich oft ein gelblicher Hornkeil befindet – deshalb der Name Hühnerauge. Hühneraugen wachsen nach innen und können deshalb sehr schmerzhaft werden, da sie dann bis zu empfindlichen Nervensträngen reichen. Mit jedem Schritt bohrt sich der Keil ins Gewebe. Je tiefer der Hornhautkeil in den Fuß hineinwächst, desto größer der Schmerz.

Hühneraugen fühlen sich hart an, sind dicker als die übrige Haut und haben eine gelblich-beige Farbe. Das wichtigste Symptom ist der harte Kern, welcher in der Regel auch gut zu sehen ist. Er sieht glasig aus und erinnert deswegen an ein Vogelauge, daher der Name „Hühnerauge“. Mediziner unterscheiden verschiedene Arten von Hühneraugen (Clavus mollis, durus, subungualis, vascularis, neurovascularis, miliaris, neurofibrosus, papillaris) je nach Lokalisation, Durchblutung, Größe und Beschaffenheit.

Hühneraugen entstehen, wenn eine Hautstelle über längere Zeit oder immer wieder Druck und Reibung ausgesetzt ist. Sie bilden sich meist an den Zehen und unter der Fußsohle. Dabei verdickt zunächst die Hornschicht und es entsteht eine Schwiele. Der Körper versucht ein Schutzpolster gegen die dauerhafte Belastung von außen zu bilden. Lässt der Druck nicht nach, dehnt sich mit der Zeit diese verstärkte Verhornung (Hyperkeratose) bis in tiefere Hautschichten aus. Vor allem schlechtsitzendes, zu enges Schuhwerk oder Fehlstellungen an den Zehen sind für die Entstehung der Hühneraugen verantwortlich. Menschen mit Neuropathien in den Füßen und Beinen (Cave: Diabetiker!) bemerken Druckstellen und Veränderungen leider oft nicht und sollten daher besonders aufmerksam sein und/oder regelmäßig eine professionelle Fußpflege durchführen lassen.

Hühnerauge oder Warze?

Warzen und Hühneraugen lassen sich meist klar voneinander unterscheiden. Warzen werden durch Papillomaviren verursacht und sind ansteckend. Sie haben eine blumenkohlartige Oberfläche, braune Pünktchen in der Mitte und schmerzen bei Druck normalerweise nur leicht oder gar nicht. Hühneraugen hingegen schmerzen stark und haben einen festen Hornkern in der Mitte. Sie haben eine glatte Oberfläche, da sie nach innen wachsen.

Wie wird behandelt?

Das A und O in der Behandlung von Hühneraugen muss das Ende der (Fehl-)Belastung sein. So sollten falsche oder zu enge Schuhe aussortiert oder beispielsweise High Heels verbannt werden. Bei Zehenfehlstellungen können ausgleichende, orthopädische Einlagen oder Druckschutzringe (z.B. Hansaplast® Hühneraugen-Druckschutzringe von Beiersdorf) helfen. Diese Entlastung allein kann dazu führen, dass sich Hühneraugen zurückbilden.

Ansonsten kann das Hühnerauge gut in der Selbstmedikation behandelt werden und mit keratolytischen Methoden und Präparaten sanft aufgeweicht werden. Dazu ist lediglich ein wenig Geduld nötig. 
Ein warmes Fußbad mit basischen Zusätzen wie Backpulver, Natron oder Kernseife weicht die obersten Hautschichten auf. Danach kann die Stelle vorsichtig mit einem Bimsstein behandelt werden. Hornhauthobel, Scheren, Messer oder Klingen dürfen aufgrund der Verletzungs- und Entzündungsgefahr nicht benützt werden.

Anschließend können Keratolytika (=hornhautauflösende, schälende Substanzen) aufgetragen werden, die meist Wirkstoffe wie Salicylsäure, Milchsäure oder Urea enthalten. Sogenannte Hühneraugenpflaster (Hansaplast® Hühneraugenpflaster von Beiersdorf, Lebewohl® Hühneraugenpflaster extra stark von lebewohl-Fabrik GmbH & Co KG, Gehwol® Hühneraugenpflaster mit Salicylsäure von Eduard Gerlach GmbH, oder Scholl® Hühneraugenpflaster von Dr. Scholl Wellness Company GmbH) haben auf ihrer Klebefläche meist einen Druckschutzring in dessen Mitte das Keratolytikum aufgebracht ist. Diese können für mehrere Tage auf der Haut verbleiben und weichen das Gewebe soweit auf, dass das Hühnerauge einfach und schonend abgeschabt werden kann.

Das Guttaplast® 1,39g wirkstoffhaltige Plfaster von Beiersdorf kann ebenfalls verwendet werden, in dem ein kleines Stück davon herausgeschnitten und mit einem Fixierpflaster auf das Hühnerauge aufgeklebt wird. Die Compeed® Hühneraugenpflaster (medium, medium +, zwischen den Zehen) von HRA Pharma GmbH wirken mit dem Prinzip der Hydrokolloidtherapie. Sie enthalten keinen Wirkstoff, spenden der betroffenen Stelle aber Feuchtigkeit und entlasten. So wird der Hornkegel aufgelöst und der Schmerz lässt nach.
Wer nicht mit Pflastern arbeiten möchte kann Tinkturen aufpinseln. Clabin® N Tinktur von Perrigo Deutschland GmbH, Lebewohl® flüssig von lebewohl-Fabrik GmbH & Co. KG, W-Tropfen® von Hofmann & Sommer GmbH & Co KG oder Gehwol® Hühneraugen-Tinktur von Edurard Gerlach GmbH enthalten meist Salicylsäure und/oder Milchsäure und sollten 1-3 x täglich auf das Hühnerauge aufgetragen werden. Der entstehende Film muss vor der nächsten Anwendung abgezogen werden.

Wenn es schnell gehen muss...

Wer nicht die Geduld hat, regelmäßig Fußbäder, Tinkturen und Pflaster anzuwenden, oder aber Diabetiker ist, sollte eine professionelle Fußpflege bei einem erfahrenen Podologen durchführen lassen. Dort kann ein Hühnerauge meist in einer Behandlung mittels spezieller Fräsen oder Werkzeuge schnell und absolut schmerzlos entfernt werden. Die empfindliche Haut darunter sollte ein bis zwei Tage mit Druckschutzringen geschützt werden.

Wann braucht man ärztliche Hilfe?

Ist der Keratindorn besonders tief ins Gewebe eingedrungen, ist durch Risse oder Verletzungen eine Infektion entstanden, oder kam es durch den Druck zu einer Gelenksentzündung oder Knochenhautreizung (Zehen!), sollte das Hühnerauge ärztlich behandelt und möglicherweise operativ entfernt werden.