Ärger mit den Nasennebenhöhlen – Was du Kunden jetzt raten kannst
Herbstzeit ist Erkältungszeit. Manche aber werden Schnupfen und Druckgefühl im Kopf kaum wieder los. Eine Expertin erklärt, was die Beschwerden wirksam lindert.
• Abschwellende Nasensprays sowie solche mit Mometason und Nasenspülungen lindern Beschwerden.
• Die Studienlage zu pflanzlichen Arzneimitteln ist nicht eindeutig.
• Virale und Bakterielle Entzündungen werden durch zeitlichen Verlauf unterschieden, nicht durch die Farbe des Sekretes.
• Bleiben die Symptome zehn Tage nach ihrem Beginn bestehen oder verschlechtern sie sich innerhalb von fünf Tagen deutlich, sollten Kunden einen Arzt aufsuchen.
Die Regale in der Apotheke voll mit Sprays und Spülungen gegen eine verstopfte Nase und lästiges Naselaufen. Viele Patienten klagen zudem über Druck oder Schmerz zwischen den Augen, über den Kieferhöhlen und im Stirnbereich. Dann sind in Folge des Erkältungsschnupfens meist auch die Nasennebenhöhlen entzündet. „Die Ursache sind bei Erwachsenen meist virale Infekte“, weiß Dr. Tanja Hildenbrand. Sie leitet die Rhinologie an der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Freiburg.
Um die Beschwerden bei einer akuten Entzündung zu lindern, kann man zeitlich begrenzt für eine Woche abschwellende Nasensprays nehmen. „Es ist aber eigentlich klar, dass sie die Abheilung nicht beschleunigen und auch den Abfluss aus den Nebenhöhlen nicht verändern“, so die Expertin. „Aber es macht subjektiv eine Besserung, da die Nasenatmung freier ist. Auch Nasenduschen und Nasenspülungen mit einer Salzlösung in körperwarmem Wasser können helfen, um das Sekret aus der Nase zu entfernen.“
Welche pflanzlichen Mittel sind empfehlenswert?
Zudem hast du in der Apotheke zahlreiche pflanzliche Dragees und Tropfen zum Einnehmen im Angebot. „Es gibt einzelne, bei denen Studien eine Besserung oder ein schnelleres Abheilen beschreiben. Da sind die Studien aber nicht homogen. Eine eindeutige Empfehlung lässt sich aus ihnen nicht ableiten“, weiß die Hals-Nasen-Ohren-Ärztin. Bleiben die Beschwerden länger bestehen, könnten auch Cortison haltige, apothekenpflichtige, Nasensprays mit Mometason empfohlen werden, so Hildenbrand. „Es hat sich tatsächlich gezeigt, dass durch den Wirkstoff auch bei akuten Nebenhöhlenentzündungen eine gewisse Besserung erreicht werden kann.“ Allerdings braucht es einige Tage bis zu zwei Wochen, bis Mometason seine volle Wirkung entfaltet. Typischerweise wird es daher vermehrt bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung verschrieben.
Wann solltest du einen Arztbesuch empfehlen?
„Wir unterscheiden die virale von der bakteriellen Entzündung rein am zeitlichen Verlauf“, sagt die Oberärztin. „Wenn der Schnupfen nach zehn Tagen nicht abgeheilt ist oder es innerhalb von fünf Tagen nach Infekt-Beginn zu einer Verschlechterung kommt, kann man von einer bakteriellen Infektion ausgehen und dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man einen Arzt aufsuchen sollte und eventuell ein Antibiotikum braucht.“ Auch wenn dazu von deinen Kunden vermehrt Aussagen kommen: Die Farbe des Schnupfens ist für die Unterscheidung zwischen viraler und bakterieller Entzündung nicht entscheidend, betont Hildenbrand: „Man weiß heute, dass die Farbe des Sekretes völlig irrelevant ist. Bei der viralen wie bei der bakteriellen Entzündung kann sie von durchsichtig über weiß, gelb bis grün und braun alle Farben haben. Das sagt nichts über die Erreger als Ursache oder die nötige Therapie aus.“
Wann ist die Sinusitis chronisch?
Auch, wenn manche Betroffene gefühlt ständig Beschwerden mit den Nebenhöhlen haben, dauert es, bis die Entzündung als chronisch bezeichnet wird: „Davon spricht man erst, wenn die typischen Beschwerden über mehr als zwölf Wochen bestehen und das ununterbrochen. Es gibt aber auch eine wiederkehrende akute Entzündung, bei der man zwischendurch beschwerdefrei ist.“
Zu unterscheiden sind außerdem zwei Formen der chronischen Nasennebenhöhlen-Entzündung: Mit und ohne Polypen. „Bei der Form mit Polypen ist es so, dass die Entzündung nichts mit einer Infektion zu tun hat, sondern ein immunologisches Problem ist.“ Dann helfen weder Antibiotika noch gibt es eine anatomische Ursache. Behandelt wird sie mit Cortison-Nasenspray und Nasenspülungen. Zusätzlich können über einen kurzen Zeitraum Cortison-Tabletten verschrieben werden. Bei der chronischen Sinusitis ohne Polypen seien Antibiotika, Cortison-Nasenspray und Spülungen die Mittel der Wahl. Erst, wenn trotz dieser die Beschwerden bestehen bleiben, sollte ein CT gemacht und über eine Operation gesprochen werden, so Dr. Tanja Hildenbrand.
Extrahiert
- Nasennebenhöhlen-Beschwerden gehen häufig auf virale Infekte zurück.
- Gegen Entzündungen der Nebenhöhlen helfen abschwellende Sprays nicht ursächlich, sie lindern aber die Beschwerden bei der Nasenatmung.
- Ob eine virale oder bakterielle Infektion vorliegt, entscheidet sich nicht an der der Farbe des Sekrets, sondern an der Dauer der Beschwerden.
- Wer länger als eine Woche mit dem Problem herumläuft, dem solltest du einen Arztbesuch nahelegen.