Fakten zur Influenza
<p>Da Mediziner und Epidemiologen in den kommenden Monaten eine Grippewelle erwarten, haben wir für euch wichtige Fakten zur Grippe und zur Grippe-Schutzimpfung zusammengetragen. </p>
Heute geht´s um die Influenza-Erkrankung selbst, in der nächsten Folge informieren wir euch über Wissenswertes zur Impfung gegen Influenza.
Wusstest du, dass ...
… eine Influenza-Infektion bei Nicht-Geimpften immer Symptome hervorruft? Während eine Corona-Infektion bei 20-50 Prozent (je nach SARS-CoV-2 Variante) der Infizierten ohne Symptome verläuft, macht sich eine Grippe-Infektion (fast) immer mit Krankheitszeichen bemerkbar, die individuell von leichten Erkältungsbeschwerden bis zu lebensbedrohlichen Verläufen reichen.
… nur etwa ein Drittel der Patienten das immer beschriebene, plötzlich einsetzende, starke Krankheitsgefühl mit Schüttelfrost entwickelt? Gerade bei Älteren fallen die Symptome zunächst schwach aus und ähneln denen einer Erkältung. Deshalb solltest du bei älteren Patienten mit derartigen Beschwerden auch immer eine Grippe in Betracht ziehen.
… es auch für Influenza Antigen- und PCR-Tests gibt? Diese werden bisher aber nur in schweren Fällen in der Arztpraxis und vor allem in Krankenhäusern vorgenommen. Zudem können dort auch Blutuntersuchungen auf Antikörper (allerdings erst 14 Tage nach den ersten Symptomen) erfolgen. Übrigens: Wenn deine Apotheke derartige Tests anbieten möchte, kann sie über das AMIRA-Partnerprogramm kostenlos an ein komplettes Labor für PCR-Tests gelangen. Wie´s geht, steht hier.
… die 25.100 offiziellen Grippetoten im Winter 2017/18 den Höchststand des letzten Jahrzehnts markieren? Zum Vergleich: 2020 gab es 36.291 bestätigte Coronatote. Ob diese Gegenüberstellung Fragen aufwirft oder nicht, darüber wollen wir an dieser Stelle nicht weiter nachdenken.
… ein Gradmesser für die erwartete Entwicklung der Grippesaison in Deutschland der Verlauf in Australien im zurückliegenden Sommer ist? In unserem Sommer herrscht Winter in Australien, und die letzte Influenza-Saison Down-under verlief ungünstig: Die ersten Grippefälle gab es sehr früh, die letzten sehr spät, so dass sich die Australier der schwersten Grippewelle seit fünf Jahren ausgesetzt sahen. Das mag damit zusammenhängen, dass die Hygieneregeln der letzten beiden Jahre auch in Australien nicht mehr so konsequent angewendet wurden. Es kann aber auch ein Resultat der fehlenden Immunität gegenüber den Influenza-Viren sein, die nun zwei Jahre keine Immunantwort herausgefordert haben. Auch aufgrund dieser Erfahrung wird in Deutschland von einer bedrohlichen Grippe-Lage gesprochen.
…die WHO am 25.2.2022 die Zusammensetzung des Grippe-Impfstoffes für die Nordhalbkugel veröffentlicht hat? Er soll Virenbestandteile der Influenza Typ-A-Viren H1N1 und H3N2 sowie von zwei Influenza-Viren des Typs B enthalten (tetravalent) und unterscheidet sich damit sowohl in einer Typ-A- als auch in einer Typ B-Komponente von der Vakzine des letzten Jahres.
… dass mit Xofluza® (Wirkstoff ) im letzten Jahr ein neuartiges Virustatikum eingeführt wurde? Nur wenige Monate später wurde es allerdings wieder vom Markt genommen. Eigentlich waren die Studiendaten überzeugend, besonders hinsichtlich der Prävention oder Postexpositionsprophylaxe einer Influenza für Patienten ab zwölf Jahren. Aber nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss eine Zulassung auf die Prophylaxe beschränkte und die Therapie einer Grippe-Erkrankung mit Baloxavir nicht befürworten konnte, nahm der Hersteller Roche das Präparat in Deutschland vom Markt. Dabei war es nach ungefähr 20 Jahren die erste Markteinführung eines Influenza-Therapeutikums gewesen. Damals waren die Neuraminidasehemmer Relenza® (Zanamivir) und Tamiflu® (Oseltamivir) sowohl zur Therapie der Influenza als auch zur Postexpositionsprophylaxe mit großen Erwartungen eingeführt worden, die sich jedoch nur teilweise erfüllten.
… dass die Therapie einer Influenza in den ersten Tagen rein symptomatisch verläuft? Gegen das Influenzavirus, welche die Patienten mit Fieber, Kopfweh, Muskelschmerzen sowie Husten (die neuen Behandlungsempfehlungen gegen Husten und Halsschmerz findest du hier) plagt, fehlt nach wie vor eine ursächlich wirksame Therapie. Jedenfalls, wenn man von den oben erwähnten, mäßig überzeugenden Neuraminidasehemmern einmal absieht. Darum gehört die Behandlung der Influenza im Allgemeinen in die Hand des Arztes, der die Erkrankung je nach Verlauf – besonders bei Risikopatienten – begleiten muss. Gerade bei älteren Patienten geht die virale Infektion häufig in eine lebensbedrohliche, bakterielle Pneumonie über, die rechtzeitig mit Anitibiotika behandelt werden muss.