Funkelnde Fragmente: Dein einfacher Guide zum selbstgemachten Glasscherben-Mobile

Wie wäre es mit einem selbst hergestellten Mobile aus bunten Glasscherben, das nicht nur die Sinne anspricht, sondern deine Wahrnehmung durch scheinbar schwerelose Bewegung anregt?

Mobiles sind faszinierende Objekte, die sowohl als kinetisches Spielzeug als auch als Raumschmuck dienen. Sie sind frei hängende, ausbalancierte Gebilde, die schon von schwachem Luftzug bewegt werden. Ihre Bewegung und das Spiel mit Licht und Schatten erzeugen eine dynamische Ästhetik, die Räume belebt und den Betrachter in ihren Bann zieht.

Und denke ja nicht, Mobiles seien Kinderspielzeug, gedacht für die Beruhigung schreiender Babys! Ganz im Gegenteil haben sich berühmte Künstler mit Mobiles einen Namen erworben. Erwähnt sei hier nur Alexander Calder, ein Amerikaner, der in den 40 und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit seinen kinetischen Skulpturen seinem Publikum und Kollegen ganz neue Erfahrungen vermittelte. Von einem seiner Werke haben wir uns inspirieren lassen für unser Mobile aus bunten Glasscherben. Sie sehen toll aus und sind schwerer als Papier- oder Styroporobjekte, weshalb das Mobile sehr ruhig und gravitätisch schwingt, wenn es von einem Luftzug bewegt wird. Hier ist unsere Anleitung, wie du ein solches beeindruckendes Kunstwerk gestalten kannst.

So oder ähnlich kann auch dein Mobile aussehen.

Benötigte Materialien:

Bunte Glasscherben: Sammle Glasscherben in verschiedenen Farben und Größen. Für unser Mobile haben wir Scherben von 3x3 bis zu 7x6 Zentimetern genommen. Nutze gebrochene Glasflaschen, Vasen, Gläser oder Buntglasreste vom Glaser, um eine facettenreiche Auswahl zu erhalten. Vorsicht! Die Dinger sind scharf und mitunter spitz! Aber wir sind zuversichtlich, dass du mit deiner Rezepturerfahrung genug Vorsicht walten lässt! Vielleicht bastelst du zunächst ein kleineres Mobile, um dich mit mehr Erfahrung an ein größeres Exemplar zu wagen …

Gleichgewichtsstäbe: Die „Stangen“ für dein Mobile können aus geraden Drahtstäben oder Blumendraht bestehen. Gut eignen sich Messingstäbe von 1,5 Millimeter Durchmesser, wie man sie in Meterlänge in vielen Baumärkten erhält. Oder du besorgst dir Mobilestäbe aus dem Bastelgeschäft.

Angelschnur oder Nylonfaden: Diese beiden Fäden sind transparent und eignen sich prima für die Befestigung der Glasscherben an den Gleichgewichtsstäben.

Heißkleber und Zange: Zum Fixieren der Glasscherben und Fäden an den Gleichgewichtsstäben. Die Zange brauchst du zum Kürzen der Stäbe.

 

Ein paar Gedanken, bevor du loslegst

Vorüberlegung I: Die Objekte eines Mobiles befinden sich im Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht für jeden Part des Mobiles herzustellen, erfordert ein bisschen Knobelei – die aber Spaß macht! Wir stützen uns dabei nicht auf komplizierte Berechnungen, sondern probieren einfach aus.

Vorüberlegung II: An einem Faden können durchaus mehrere Scherben untereinander angebracht werden, sagen wir ruhig: am linken Faden drei Scherben, am Faden auf der anderen Seite des Stabs nur zwei. Der Stab kann jetzt natürlich nicht mittig am darüberliegenden Faden aufgehängt werden, denn dann würde er kippen und schief hängen. Die Kunst ist, den Drahtbügel so am darüber liegenden Haltefaden anzubringen, dass sich die zwei Scherben links mit den dreien rechts im Gleichgewicht befinden.

Vorüberlegung III:  Das Mobile wird von unten nach oben aufgebaut! Du arbeitest dich also im wahrsten Sinne hoch! Dabei muss die nächst höhere Sektion immer so breit sein, dass die darunter liegenden Mobile-Teile frei unter ihnen her rotieren können. Sie dürfen nicht zusammenstoßen. Ganz oben wird deshalb der breiteste Stab platziert, unter dem sich alle unteren Sektionen hindurchdrehen. Übrigens: Die Begriffe „Drahtbügel“, „Stab“ und „Steg“ meinen hier alle dasselbe, nämlich die Drähte, aus denen dein Mobile besteht.

Hört sich irgendwie kompliziert an? Nun ja, wir haben es hier ja auch mit einem „kinetischen Objekt“ zu tun… Aber im Ernst: Das Tolle am Mobilebauen ist das Probieren und Experimentieren. Im Grunde ist Mobilebauen eine Kombination aus Handwerk und Denksport. Hab also keine Scheu, es klappt schon! Und du musst ja auch nicht an einem Abend fertig werden…

 

Und jetzt: Schritt für Schritt

Glasscherben vorbereiten: Reinige die Glasscherben gründlich, um Staub und Schmutz zu entfernen. Achte darauf, eventuelle scharfe Kanten zu glätten, um Verletzungen zu vermeiden. Ziehe Handschuhe an und streiche mit einer feinen Feile über die Bruchkanten und Spitzen der Scherbe, so dass die Kanten etwas abgeschliffen – man sagt auch: gebrochen – werden. Danach kannst du dich nicht mehr an der Scherbe verletzen.

Design überlegen: Überlege dir, wie du die Glasscherben anordnen möchtest. Dabei kannst du eine Farbpalette wählen oder die Scherben wild miteinander kombinieren. Für die Anordnung der einzelnen Mobile-Sektionen kannst du eine einfache Zeichnung anfertigen.

Verbinden der Scherben mit der Nylonschnur: Umbinde die Scherbe je nach Form mit der Schnur und binde an der oberen Scherbenkante einen Knoten. Dieser Knoten erhält zur Fixierung einen winzigen Tropfen Heißkleber. Wenn du mehrere Scherben übereinander befestigen möchtest, musst du nach dem Knoten genug Schnur übriglassen, um die Prozedur wiederholen zu können. Nach der obersten Scherbe lässt du ausreichend Schnur stehen, um diese am Stab zu befestigen.

Schnur um Scherbe wickeln, verknoten und mit einem Topfen Heißkleber fixieren.

Schnur an Drahtbügel befestigen: Aus der Tatsache, dass die langen Stäbe oben am Mobile sitzen, folgt im Umkehrschluss: Kurze Stäbe befinden sich unten. Da wir das Mobile von unten nach oben aufbauen, fertigst du zuerst die kurzen Stege. Kneife mit der Zange ein nicht zu langes Stück Messingstab ab, wickle und knote links und rechts außen die zuvor erstellten Schnüre mit den Glasscheiben an den Steg, und fixiere auch diese Knoten mit etwas Heißkleber.

Auch der an den Stab geknotete Faden wird mit einem Tropfen Heißkleber gesichert.

Dein erstes Mobile-Element ist fertig: Dieser Steg mit seinen Schnüren zu drei und zwei Scherben ist dein erstes Mobile-Element, das an einem weiteren Stab aufgehängt werden muss. Dazu nimmst du wieder die Nylonschnur in ausreichender Länge (du kannst Überstand später abschneiden) und knotest den Drahtbügel mit deinem ersten Mobile-Element daran fest. Jetzt musst du dein Mobile-Element ins Gleichgewicht bringen. Dazu hebst du es an der soeben befestigten Schnur an und schiebst den Stab so lange durch den gerade geknüpften Knoten, bis er horizontal ausgerichtet ist und sich im Gleichgewicht befindet. Ist dieses gefunden, fixierst du den Knoten mit einem Tropfen Heißkleber.

Die nächste Etage: Die Schnur, an der dein Mobile jetzt hängt, wird nun am linken oder rechten Ende eines weiteren Drahtbügels angebracht, wieder per Knoten und Heißkleber. Klar ist: Auf der anderen Seite muss ein Gegengewicht her, das aus Scherben oder sogar aus einem weiteren Steg bestehen kann, der wieder ausbalanciert werden muss. Auf diese Weise kannst du dein Mobile von unten nach oben mit so vielen Etagen und Elementen versehen wie du willst. Letztlich hängst du es an einem letzten Faden an einen Deckenhaken oder Nagel, den du in den Fenstersturz schlägst.

Aus solchen Elementen kann dein Mobile von unten nach oben aufgebaut werden. 

Aufhängen: Das Mobile muss deshalb in seinen Ausmaßen zu deinen Räumlichkeiten passen. Willst du es in eine Fensterlaibung hängen, sollte es eher klein sein und wenige Elemente enthalten. Hast du einen Treppenaufgang zur Verfügung, kann es ausladender sein.

Mit unserem Mobile aus bunten Glasscherben und kunstvoll integrierten Gleichgewichtsstegen schaffst du ein ästhetisches und faszinierendes Kunstwerk, das mit Leichtigkeit und Eleganz in deinem Raum tanzt. Wenn du keine Lust auf Glasscherben hast, kannst du natürlich andere Objekte nehmen und ins Gleichgewicht bringen: bunt lackierte Kugeln, schwarz-weiße Papierringe, geometrische Formen aus Pappe und vieles mehr. Lass deiner Phantasie freien Lauf!

AMIRA wünscht: Viel Spaß beim Basteln und Kreieren! Wir sind gespannt, ob du unsere Anregung aufnimmst und dich ans Basteln wagst. Wenn ja, dann zeig uns dein Mobile doch, indem du ein Bild schießt und es an Redaktion@amira-welt.de sendest, Stichwort „Mobile“.