Wochenrückblick: Weiterhin Impfungen in Apotheken geplant, Weiterentwicklung der E-Rezepte, Verkürzung der Isolationszeit

In Apotheken soll laut Pflegebonusgesetz weiter geimpft werden. Zudem: Datenweitergabe bei Medikamenten-Lieferdiensten festgestellt und Relevanz der Blutgruppe bei Corona-Infektionen vermutet.

Apotheken sollen weiter impfen

Während die Ärzteschaft weiterhin nicht erfreut darüber ist, dass inzwischen auch in Apotheken geimpft werden darf, sieht die Politik das völlig anders. Die ABDA zeigt sich begeistert vom Änderungsantrag zum Entwurf eines "Gesetzes zur Zahlung eines Bonus für Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen" (Pflegebonusgesetz), den die Ampelkoalition nun vorgeschlagen hat. Er sieht vor, dass Grippeschutzimpfungen in Apotheken künftig zur Regelversorgung werden und nicht auf die derzeitigen Modellregionen begrenzt bleiben soll. Impfen sollen weiterhin ausschließlich Apotheker:innen, die auch in der jeweiligen Apotheke angestellt sind. Bislang wurden über 100.000 Menschen in deutschen Apotheken gegen Grippe geimpft.

Die Rolle der Blutgruppen bei der Übertragung von Coronaviren

Neueste Studien legen nahe, dass die Blutgruppe nicht nur eine Rolle beim Corona-Infektionsrisiko spielt, sondern ebenfalls bei der Übertragung des Virus. So übertrugen coronainfizierte Klinikmitarbeiter:innen häufiger die Erkrankung auf im gemeinsamen Haushalt lebende Partner:innen, wenn die Blutgruppen miteinander verträglich waren. Das Ansteckungsrisiko war um 41 Prozent geringer, wenn die Blutgruppen nicht zueinander passten. Das geringste Risiko an Corona zu erkranken hatten Personen mit der Blutgruppe 0, die aber das Virus besonders schnell weitergeben konnten. Offenbar scheint das an den Häufigkeiten von Antikörpern zu liegen, die gegen die A- und B-Antigene gerichtet sind.

Medikamenten-Lieferdienste geben sensible Daten weiter

Das Portal „Mobilsicher“ hat fünf Android-Apps analysiert, von denen drei im Test sämtliche Suchabfragen an andere Unternehmen weitergaben, und zudem noch Namen, Kontaktdaten, Angaben zum Wohnort und eindeutige Gerätedaten weitergaben. Getestet wurden die Apps von:

  • SHOP APOTHEKE
  • DocMorris
  • Medpex
  • CURE
  • MAYD

Am schlechtesten schnitten laut Aussage des Portals „Mobilsicher“ – eines Kooperationsprojektes der gemeinnützigen Vereine iRights e. V. und ITUJ e. V., gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz – die beiden Versandapotheken SHOP APOTHEKE und DocMorris sowie der Lieferdienst MAYD ab. Die Ergebnisse im Überblick:

  • Die SHOP APOTHEKE gab alle Suchanfragen aus der App zusammen mit dem vollen Namen, der E-Mail-Adresse, dem Wohnort und der Werbe-ID an den US-amerikanischen Marketingdienst LeanPlum Inc. weiter. Einige Suchabfragen erhielt auch der Dienst Algolia Inc. Es erhielten neun Drittfirmen Daten aus der Apotheken-App, zwei davon die Werbe-ID.
  • DocMorris gab alle Suchabfragen an das Unternehmen Omikron Data Quality GmbH weiter und es erhielten sechs Drittfirmen Daten aus der App, drei davon die Werbe-ID.
  • Der Lieferdienst MAYD gab alle Suchwörter aus der App zusammen mit dem Straßennamen, der Hausnummer und der Postleitzahl an Google weiter. Der Analysedienst Braze Inc. erhielt den Vor- und Nachnamen, die Postleitzahl sowie die eingegebenen Kontaktdaten (Telefonnummer, E-Mail-Adresse). Das gesamte Datenpaket erhielt der US-amerikanische Dienst Segment.io. Dorthin gingen Name, Adresse, Kontaktdaten und Suchhistorie. Insgesamt erhielten sechs Drittfirmen Daten von MAYD.
  • Cure gab Daten aus der App an drei andere Unternehmen weiter, Facebook erhielt die Werbe-ID. Suchbegriffe wurden im Test nicht weitergegeben.

Sicherer sind die persönlichen Daten in jedem Fall, wenn man bei einer Apotheke vor Ort einkauft.

Rote Hand Brief zu Accupro von Pfizer

Das Medikament Accupro® in den Stärken 5 mg, 10 mg und 20 mg Filmtabletten wird aufgrund von Nitrosamin-Verunreinigungen vom Hersteller Pfizer Pharma GmbH mit sofortiger Wirkung zurückgerufen. Der Rückruf des Medikamentes mit dem Wirkstoff Quinaprilhydrochlorid wird vermutlich zu Engpässen führen. Derzeit kann die Herstellerfirma keine Angaben darüber machen, wann Accupro® wieder verfügbar sein wird. Angehörigen der Gesundheitsberufe wird nahegelegt, den Patient:innen zu raten, Accupro® nicht ohne Rücksprache mit den behandelnden Ärzt:innen abzusetzen und alle Fragen oder Bedenken mit dem/ der behandelnden Arzt/ Ärztin oder Apotheker:in zu besprechen. Bis die Lieferengpässe überstanden sind, sollten die verschreibenden Ärzte und Ärztinnen eine Umstellung der Behandlung auf eine Alternative in Betracht ziehen.

E-Rezepte auf dem Vormarsch

Es gibt gute Nachrichten vom E-Rezept, denn die gematik GmbH konnte in der vergangenen Woche berichten, dass die 10.000er Marke bei der Einlösung von E-Rezepten inzwischen geknackt wurde. Eine Entscheidung bezüglich der flächendeckenden Einführung, die aufgrund technischer Schwierigkeiten im Dezember 2021 auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, soll wieder anlaufen, wenn die 30.000er Marke gefallen ist. Auf dem Internet Portal TI Score von gematik lässt sich übrigens unter der Rubrik E-Rezepte einsehen, wie weit der technische Fortschritt bei den unterschiedlichen Softwarehäusern vorangeschritten ist, wer also bereits „E-Rezept-ready“ ist. Ist euer Softwarehaus auch dabei?

Isolationszeit soll kürzer werden

Das Bundesgesundheitsministerium hat angekündigt, die Isolations- und Quarantänedauer Anfang kommender Woche anzupassen. Aufgrund zunehmender Immunität in der Bevölkerung und milderer Krankheitsverläufe mit der Omikron-Variante hatten bereits einige Bundesländer die Isolationsdauer verkürzt, dieses Vorgehen soll nun deutschlandweit vereinheitlicht werden. Voraussetzung ist jedoch eine 48-stündige Symptomfreiheit. Ärzteverbände plädierten dafür, eine Aufhebung der Isolation nach fünf Tagen nur bei einem negativen Testergebnis zuzulassen.