Abends Sport treiben ist effektiver

Im Studium oder der Ausbildung kommt man noch häufiger zum Sport, im Beruf ist es nicht so einfach. Ist die Zeit da, fehlt manchmal die Motivation. Umso wichtiger ist daher das Timing: Wann ist es effektiver, wenn wir etwas für unseren Körper tun?

Mit dieser Frage beschäftigen sich Forschende immer wieder. Im Mittelpunkt steht dabei häufig der Zuckerstoffwechsel. Wie viele andere physiologische Vorgänge unterliegt auch der Zuckerstoffwechsel tageszeitlichen Schwankungen. So sind etwa die Blutglucosewerte und der Insulinspiegel morgens höher als abends. Am Nachmittag und Abend ist die Skelettmuskulatur, die Glucose als Glykogen speichert, weniger empfindlich gegenüber Insulin und kann daher weniger Glucose aufnehmen. Eine neue Studie im Fachjournal „Obesity“ zeigt, dass auch das Timing körperlicher Aktivität im Tagesverlauf eine wichtige Rolle für den Blutzuckerspiegel spielt.

Forschende um Antonio Clavero-Jimeno von der Universität Granada in Spanien untersuchten dafür 186 übergewichtige oder adipöse Erwachsene mit einem eher sitzenden Lebensstil. Die Teilnehmer wurden zwei Wochen lang mit einem Bewegungsmesser am Handgelenk und einem Sensor zur kontinuierlichen Glucosemessung ausgestattet. Die Probanden waren durchschnittlich 47 Jahre alt, die Hälfte waren Frauen und alle hatten mindestens eine metabolische Folgeerkrankung wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung oder erhöhte Nüchternglucosewerte, die jedoch noch nicht die Kriterien für Diabetes mellitus erfüllten. Diese Untersuchung war Teil der Eingangserhebung für die EXTREME-Studie, bei der der Einfluss verschiedener Formen des Intervallfastens auf die Körperzusammensetzung und das viszerale Fettgewebe untersucht werden soll.

Auch morgendliche und nachmittägliche körperliche Aktivität senkt die Blutzuckerwerte, jedoch weniger stark

Schon die Eingangsergebnisse waren aufschlussreich. Die kombinierten Messungen von körperlicher Aktivität und Blutzuckerwerten legten nahe, dass die Blutzuckerwerte an Tagen, an denen mehr als die Hälfte der moderaten bis hohen körperlichen Aktivität (MVPA) nach 18:00 Uhr stattfand, im Vergleich zu Tagen ohne körperliche Aktivität niedriger waren. Dies galt sowohl für den 24-Stunden-Blutzuckerwert (-1,26 mg/dl) als auch für den Blutzucker am Tag (-1,10 mg/dl) und in der Nacht (-2,16 mg/dl). Der Effekt trat sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf und war bei Probanden mit bereits beeinträchtigter Blutzuckerregulation stärker ausgeprägt.

Auch morgendliche (zwischen 6:00 und 12:00 Uhr) und nachmittägliche (zwischen 12:00 und 18:00 Uhr) körperliche Aktivität senkte die Blutzuckerwerte, jedoch weniger stark. Morgendlicher beziehungsweise nachmittäglicher Sport reduzierte den 24-Stunden-Blutzuckerwert um durchschnittlich 0,80 beziehungsweise 0,98 mg/dl, den Blutzucker am Tag um 0,67 beziehungsweise 0,76 mg/dl und den nächtlichen Blutzucker um 0,95 beziehungsweise 1,72 mg/dl. 

Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass adipöse, überwiegend inaktive Menschen, wenn sie Sport treiben, dies bevorzugt abends tun sollten, da dies den günstigsten Effekt auf den Blutzucker habe. Doch auch generell sei diese Schlussfolgerung naheliegend.

AMIRA fragt: „Zum Glück“ ist die Arbeit in der Apotheke keine, bei der man körperlich inaktiv oder die gar viel mit Sitzen verbunden ist. Dennoch ist sie nicht vergleichbar mit aktivem Sport. Wie hältst du es? Schaffst du es abends zum Fitnesskurs oder in die Sporthalle? Teile deine Erfahrungen mit der Community!