Schneller, weiter, besser: Leistungssteigerung im Sport

Wer Fußballer, Olympioniken oder Radprofis sieht, mag leicht denken: Wow, ist das ohne Doping eigentlich zu schaffen? Wir spekulieren nicht mit, stattdessen haben wir recherchiert, welche erlaubten Mittel es zur Leistungssteigerung gibt.

Körperliche Leistungsfähigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums, körperliche Aktivitäten oder Aufgaben effektiv und effizient auszuführen. Sie ist abhängig von verschiedenen Faktoren, darunter der Kondition (allgemeine körperliche Fitness und Ausdauer), der Kraft (Muskelkraft beeinflusst Fähigkeit, körperliche Aufgaben zu bewältigen und Schwierigkeiten zu überwinden), der Flexibilität (Beweglichkeit und Dehnbarkeit der Muskeln und Gelenke), der Koordination (Fähigkeit, Bewegungen präzise und effizient zu steuern und zu koordinieren), der Ernährung (ausgewogen Ernährung mit ausreichender Energiezufuhr und Nährstoffversorgung), der Ruhe und Erholung (um Regeneration der Muskeln zu ermöglichen) sowie der Gesundheit (allgemeiner Gesundheitszustand, einschließlich des Herz-Kreislauf-Systems, der Lungenkapazität und des Immunsystems).

Im Sport ist es häufig das Ziel, eine bestimmte Aufgabe in der höchsten erreichbaren Belastungsstufe zu erfüllen. Es gibt – wie oben beschrieben – viele Faktoren, die die Leistungsfähigkeit beeinflussen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Sportlerinnen und Sportler daher zu Substanzen greifen, die sie auf diesem Weg unterstützen. Es gibt legale und illegale Möglichkeiten im Sport. Die Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gibt einen Überblick, welche Substanzen und Methoden nicht erlaubt sind.

Im Bereich der Rx-Medikamente werden beispielsweise Hormone wie Erythropoetin (EPO), Stoffwechsel-Modulatoren wie Insulin oder Clomifen, anabole Steroide, Amphetamine, Beta-2-Agonisten wie Salbutamol, Diuretika wie Hydrochlorothiazid), Glucocorticoide oder Cannabinoide appliziert. Aber auch OTC-Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac, Ephedrin/Pseudoephedrin (beide in Erkältungsmitteln zu finden) werden eingesetzt.

Aber wie sieht es mit legalen Pflanzenextrakten bzw. Nahrungsergänzungsmitteln aus?

Pflanzliche „Leistungsbooster“ in Nahrungsergänzungsmitteln

Wenn man von pflanzlichen Leistungsförderern spricht, kommt man um den Begriff „Adaptogen“ nicht umhin. Adaptogene können zwar auch synthetisch hergestellt werden (z. B. Bromantan (auf der WADA-Verbotsliste), Levamisol, Aphobazol, Bemethyl), sie kommen aber in einigen Pflanzen vor und rücken daher – vor allem bei naturheilkundlich Interessierten – in den Fokus. Die Verwendung natürlicher Adaptogene durch den Menschen hat eine lange Geschichte; sie wurden und werden unter anderem zur Unterstützung der Genesung, bei körperlicher Schwäche, Gedächtnisstörungen und anderen Leiden eingesetzt.

Vor etwa 50 Jahren wurden pflanzliche Adaptogene aufgrund ihres hohen Potenzials, die Stressresistenz des Körpers erhöhen und die körperliche Ausdauer verbessern zu können, erstmals im Profisport eingesetzt. Obwohl heutzutage regelmäßig pflanzliche Adaptogene eingenommen werden, sind die klinischen Studien am Menschen begrenzt.

Was können diese Substanzen?

Adaptogene besitzen die Fähigkeit, die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber körperlichen Belastungen zu stärken, ohne den Sauerstoffverbrauch zu erhöhen und somit eine „Antistress-Wirkung“ zu haben. Mit anderen Worten: Sie sollen dem Körper helfen, mit „Stress“ umzugehen. Stress kann dabei psychisch, aber auch körperlich und durch Infektionen oder Toxine verursacht sein.

Die Einnahme von Adaptogenen ist einer Metaanalyse zufolge nicht nur mit einer besseren Anpassungsfähigkeit des Körpers an Stress und der Aufrechterhaltung/Normalisierung der Stoffwechselfunktionen verbunden, sondern auch mit einer besseren geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit.

Die Pflanzenextrakte kommen in der Regel in Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) vor. Wichtig: Im Gegensatz zu Arzneimitteln darf bei NEM keine krankheitsbezogene Werbung gemacht werden. Hintergrundinfos zu gesundheitsbezogenen Aussagen in NEM kannst du hier finden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) definiert, wie beworben werden darf.

Beispiele: Adaptogene, die aus Pflanzen extrahiert werden

  • Panax Ginseng (Ginseng)
  • Ashwagandha (Schlafbeere)
  • Eleutherococcus senticosus (Borstige Taigawurzel)
  • Rhaponticum carthamoides (Saflor-Bergscharte)
  • Rhodiola rosea (Rosenwurz)
  • Schisandra chinensis (Chinesisches Spaltkörbchen)
  • Ocimum tenuiflorum (Heiliges/Indisches Basilikum)

 

Auf dem Markt finden sich eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln mit einzelnen Bestandteilen oder auch Kombinationen von Pflanzenextrakten.

Die Daten aus der Metaanalyse zeigen, dass pflanzliche Adaptogene eine Reihe von Vorteilen bei der Behandlung von chronischer Müdigkeit, kognitiven Beeinträchtigungen und dem Immunschutz bieten könnten. Den Forschenden zufolge besteht großes Potenzial, künftig Arzneimittel, die pflanzliche Adaptogene enthalten, für therapeutische Zwecke zuzulassen.

Eine Kombination aus Borstiger Taigawurzel, Chinesischem Spaltkörbchen und Rosenwurz findet sich beispielsweise in adaptologes® (Dr. Loges). Zusätzlich sind Magnesium, Pantothensäure und Selen enthalten. Das Präparat kann von Leistungssportlern in allen Sportarten eingesetzt werden und ist für eine langfristige Anwendung geeignet. Der Hersteller empfiehlt, adaptologes® über die gesamte Saison einzusetzen. Täglich werden zwei Kapseln zum Frühstück und zwei zum Abendessen mit ausreichend Flüssigkeit geschluckt. Dieses Nahrungsergänzungsmittel wurde in einer klinischen Studie mit einem Olympia-Kader getestet. Laut Angaben des Herstellers zeigen die Ergebnisse, dass das Präparat unter anderem den Energiehaushalt und die körperliche Belastbarkeit unterstützt und dem Körper hilft, sich schneller zu regenerieren.

Weiterhin gibt es beispielsweise einzelne Präparate von der Firma Pur Encapsulations mit Extrakten aus Rosenwurz oder Ginseng. Außerdem bietet Hecht-Pharma Kapseln mit einem Rosenwurzextrakt an. Kein Nahrungsergänzungsmittel, aber ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel ist Rhodiologes® von Dr. Loges. Erwachsene nehmen morgens und abends je eine Filmtablette.

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus der pflanzlichen Adaptogene ist komplex und nicht vollständig geklärt. Jüngste Studien berichten, dass die Einnahme von pflanzlichen Adaptogenen wie Extrakten aus der Borstigen Taigawurzel, dem Chinesischen Spaltkörbchen und der Rosenwurz mit einer Beeinflussung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse und einiger Stressmediatoren verbunden ist. Darüber hinaus hat die Einnahme solcher Extrakte Auswirkungen auf den Stickoxid-, Laktat-, Blutzucker- und Cortisolspiegel sowie unter anderem auf das Plasmalipidprofil und Leberenzyme.

Fazit

Nahrungsergänzungsmittel sind keine Wundermittel, um die Leistungsfähigkeit zu steigern und beispielsweise Wettkämpfe zu gewinnen. Dennoch können einige Pflanzenextrakte die körperliche Leistungsfähigkeit fördern.