Vorne, Mitte, hinten – welcher E-Bike-Typ darf's denn sein?

E-Bikes boomen, und vielleicht denkst auch du daran, dir eines zuzulegen. Worauf musst du achten und welche Typen gibt es überhaupt? AMIRA sagt es dir.

Mit dem E-Bike zur Arbeit und zurück zu fahren ist eine ausgesprochen sinnvolle Form der Elektromobilität. Warum sinnvoll? Ganz einfach: Mit dem E-Bike ist man deutlich flotter unterwegs, man verkürzt also seine Fahrzeit gegenüber dem normalen Rad. Zudem kommt man auf dem E-Bike viel unangestrengter, und das heißt: weniger geschwitzt, in der Offizin an (oder nach Hause…). Reichweitenangst muss man auch nicht mehr haben, denn heutige Akkus liefern genug Energie für satte 50-60 Kilometer. Und falls der Akku wirklich mal leer sein sollte, muss man das Rad nicht abstellen, sondern kann einfach selbst in die Pedale treten. Okay, das Wetterrisiko bleibt bestehen, aber moderne Textilien nehmen dem unerwarteten Regenguss so manchen Schrecken. In einer halben Stunde kommt man mit einem solchen Fahrrad gut und gern 8-10 Kilometer weit, eine Apotheke, die in diesem Radius liegt, lässt sich per E-Bike also bequem erreichen. Und dass körperliche Bewegung gut ist und du ganz nebenbei auch noch etwas für die Umwelt tust, weißt du ja längst. Kurz gesagt: Gegenüber einem E-Auto ist ein E-Bike eine erschwingliche Anschaffung, die einen echten Mehrwert bietet.

In Deutschland gibt es hauptsächlich drei Typen von E-Bikes (Geschwindigkeitsbegrenzung auf 25 km/h), die sich durch die Position des Motors unterscheiden: Vorderradmotor, Mittelmotor und Heckmotor. Jeder Typ hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Welche sind das?

Vorderradmotor

Dieser Motor befindet sich in der Nabe des Vorderrads. Er ist wegen seines einfacheren Aufbaus relativ kostengünstig herzustellen und findet sich heute fast nur noch in sehr preiswerten Elektrorädern. Der Akku ist meist hinten am Rad positioniert, oft unter dem Gepäckträger. Auch das macht solche Räder preiswerter als Modelle, die über vollintegrierte Akkus verfügen. Weist die Fahrstrecke keine großen Höhenunterschiede oder steile Anstiege auf, sind Räder mit diesem Motor eine günstige Alternative zu den anderen Modellen. Die Wahl zwischen Ketten- und Nabenschaltung ist nicht eingeschränkt. Allerdings leidet die Traktion an steilen Anstiegen und auf unebenem Grund. Gleichzeitig können unerwünschte Effekte auf nasser Straße oder bei feuchtem Laub (Herbst!) auftreten, dann kann es in Kurven zum Wegrutschen des Vorderrads kommen. Letztlich sind Leistung und Durchzugskraft schwächer als bei Mittel- und Heckmotoren. 

Discounter oder Warenhausketten bieten Räder teilweise für weniger als 1.000 Euro an.

Heckmotor

Dieser Motor hat mit der Traktion keine Probleme, da der Großteil des Körpergewichts auf dem Hinterrad lastet. Ein Durchdrehen wird es daher kaum geben. Der Betrieb ist angenehm leise, der Vortrieb kraftvoll, dafür kann ein Rad mit diesem Motor nur mit Kettenschaltung ausgerüstet werden, denn in der Nabe steckt ja schon der Antrieb. Ein Rücktritt als Bremse ist ebenfalls nicht möglich. Dafür bieten manche Modelle eine Rekuperation, das heißt, sie laden den Akku beim Bergabrollen wieder ein wenig auf. Wird der Akku bei diesem Rad ebenfalls über dem Gepäckträger platziert, sammelt sich hinten jedoch sehr viel Gewicht. Das kann sich unangenehm beim Durchfahren von Schlaglöchern bemerkbar machen, außerdem erschwert die Hecklastigkeit das Tragen des Rades über Stufen, Treppen, Hindernisse. Ein Ausbau des Hinterrades, zum Beispiel fürs Reifenflicken, ist ebenfalls etwas kniffliger. Räder mit Heckmotor gibt’s beim Discounter schon für rund 1.500 Euro.

Mittelmotor

Der Motortyp hat sich in Deutschland in der mittleren und hohen Preisklasse durchgesetzt. Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter, von denen Bosch und Shimano die Bekanntesten sind. Der Mittelmotor bringt seine Kraft direkt auf die Tretlagerachse, was ein natürliches Fahrgefühl erzeugt. Da der Motor zentral liegt, und der Akku heute meist ins Unterrohr des Rahmens integriert ist, sind die Gewichte gleichmäßig verteilt, was das Handling erleichtert. Mittelmotoren haben teilweise hohe Drehmomente, auch knackige Steigungen lassen sich damit mühelos erobern, zudem bieten sie die Wahl zwischen Ketten- und Nabenschaltung (ggf. mit Rücktritt).

Da jeder Hersteller seine eigene Konstruktion hat und die Rahmen darauf zugeschnitten werden müssen, sind Räder mit Mittelmotor teurer als die Front-/Heckantriebsmodelle. Ist ein Motor defekt, wird´s außerdem recht kostspielig – zum Glück sind die Motoren ausgereift und zuverlässig. Zu beachten ist aber der höhere Verschleiß an der Kette, die bei diesen Antrieben alle 2.000 Kilometer ausgetauscht werden sollte. Die Preise für solche Räder beginnen bei 2.000 Euro und sind nach oben hin beinah unbegrenzt…

Und der Akku?

Die Akkugröße ist ein entscheidender Faktor für die Reichweite eines E-Bikes. Heute haben Akkus mindestens eine Kapazität von 400 Wh (Wattstunden). Das reicht für die meisten Stadtfahrten locker aus (rd. 40 Kilometer auf mittlerer Unterstützung ohne große Steigungen). 500-600 Wh erlauben Tagestouren bis zu 60 Kilometer auf mittlerer Unterstützung, die großen Energiepakete haben bis zu 750 Wh und befreien ihren Nutzer von jeder Reichweitenangst, selbst wenn es dauernd knackig bergauf geht. Natürlich steigen Kosten und Gewicht des Rades, je größer der Akku ist. Ganz wichtig: Im Unterhalt ist E-Bike-Fahren sehr günstig. 500 Wattstunden sind genau eine halbe Kilowattstunde. Das Laden eines solchen Akkus kostet damit gerade einmal 20 Cent (bei heutigen Preisen). 

AMIRA geht jede Wette ein: Wenn du erst mal ein E-Bike dein Eigen nennst, wirst du auch öfter darauf herumfahren als mit deinem bisherigen Rad. Das bringt viele Vorteile für Natur, Umwelt, deine Kasse und dein Gesundheit. Gute Fahrt!