Familienplanung: Tipps für die Fruchtbarkeit

Paare mit Kinderwunsch haben häufig Fragen zur Steigerung der Fruchtbarkeit und zur optimalen Vorbereitung auf eine Schwangerschaft. Was kannst du empfehlen, um die Kundschaft effektiv und evidenzbasiert zu unterstützen?

Der Einfluss von Vitaminen und Spurenelementen

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine zentrale Rolle, um den Körper optimal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Folat (Folsäure) ist hierbei essenziell, da es Neuralrohrdefekten beim Embryo vorbeugt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch bereits mindestens vier Wochen vor einer Schwangerschaft die tägliche Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure. Ein Mangel an Vitamin D, Eisen oder Jod kann ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben. Daher kannst du deinen Kundinnen gezielt zu Nahrungsergänzungsmitteln raten, die diese Nährstoffe in adäquater Dosierung enthalten.

Männer, die eine Familie gründen möchten, können ihre Chancen durch einen gesunden Lebensstil verbessern. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und der Verzicht auf Tabak und Alkohol. Zusätzlich können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke hilfreich sein. Zu den Vitaminen und Nährstoffen, die die Spermienqualität fördern können, zählen Coenzym Q10, Folsäure, L-Carnitin, Selen sowie die Vitamine C, D und E.

Besonders wichtig ist auch eine ausreichende Zinkzufuhr, da Zink die Fruchtbarkeit des Mannes unterstützt, den Testosteronspiegel im Blut reguliert und die Spermienproduktion anregt. Da es manchmal schwierig ist, alle notwendigen Nährstoffe allein über die Ernährung aufzunehmen, können Nahrungsergänzungsmittel in dieser Lebensphase sinnvoll sein.

Die Rolle des Lebensstils

Neben der Ernährung gibt es zahlreiche Faktoren beim Lebensstil, welche die Fruchtbarkeit beeinflussen – und zwar bei Frauen und bei Männern. Rauchen reduziert beispielsweise nicht nur die Fruchtbarkeit von Frauen, sondern auch die Qualität der Spermien beim Mann. Ebenso gilt es bei beiden Geschlechtern, den Alkoholkonsum einzuschränken oder idealerweise ganz einzustellen. Denn Alkohol kann die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich reduzieren und birgt zusätzlich noch Risiken für das Ungeborene, wenn eine Schwangerschaft dennoch zustande kommt.

(Quelle: istock/Drazen Zigic) Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und körperlichen Bewegung kann dabei helfen, die Fruchtbarkeit zu verbessern und dem Kinderwunsch näher zu kommen.


Ein gesundes Körpergewicht ist ebenfalls wichtig: Sowohl Übergewicht als auch Untergewicht können die hormonelle Balance negativ beeinflussen und somit die Empfängnisbereitschaft herabsetzen. Empfiehl deinen Kunden und Kundinnen bei Bedarf sanfte, regelmäßige Bewegung und gib Tipps für eine ausgewogene Ernährung.

Zyklusbeobachtung – fruchtbare Tage erkennen

Du kannst deinen Kundinnen, die aktiv ihre fruchtbaren Tage bestimmen möchten, verschiedene Methoden anbieten. Ovulationstests messen den Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin, welches etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung stark ansteigt. Der Test sollte mehrere Tage hintereinander zur gleichen Tageszeit durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie den LH-Anstieg korrekt erfassen. Bei positivem Testergebnis besteht die höchste Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft innerhalb der folgenden ein bis zwei Tage. In der Apotheke stehen verschiedene Testsysteme zur Auswahl – von einfachen Streifentests bis zu digitalen Varianten mit Zyklusmonitor.

Die Basaltemperaturmethode beruht auf der Beobachtung der morgendlichen Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen. Die Temperatur steigt nach dem Eisprung leicht um etwa 0,2 bis 0,5 Grad Celsius an. Eure Kundinnen sollten ein spezielles Basalthermometer verwenden, das besonders genaue Messergebnisse liefert. Wichtig ist die tägliche Messung zur selben Zeit und möglichst unter gleichen Bedingungen, z. B. immer direkt nach dem Aufwachen im Bett, bevor sie aufstehen. Durch eine kontinuierliche Aufzeichnung über mehrere Zyklen hinweg können Muster erkannt und die fruchtbaren Tage besser eingegrenzt werden. Eine Kombination mit der Beobachtung des Zervixschleims (symptothermale Methode) erhöht die Zuverlässigkeit zusätzlich, denn er verändert sich im Laufe des Zyklus und zeigt die fruchtbaren Tage an. Um den Eisprung herum wird er klar, dehnbar und spinnbar, was den Spermien das Eindringen in die Gebärmutter erleichtert. Außerhalb dieser Phase ist der Schleim meist zäh oder kaum vorhanden und erschwert die Spermienwanderung.

Wie du deinen Zyklus – auch unabhängig von einem Kinderwunsch – als Lebenskompass nutzen kann, liest du hier.

Natürliche Hilfen aus der Apotheke

Pflanzliche Präparate und Tees werden oft zur Unterstützung der Fruchtbarkeit eingesetzt. Insbesondere Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) hat in Studien gezeigt, dass er bei Zyklusstörungen wie unregelmäßigen oder verlängerten Zyklen helfen kann, indem er die hormonelle Regulation sanft unterstützt. Achte bei der Beratung darauf, deinen Kundinnen ein standardisiertes Präparat aus eurer Apotheke zu empfehlen, um eine gleichbleibend hohe Qualität und Wirksamkeit zu gewährleisten.

Stressreduktion – entspannt zur Schwangerschaft

Chronischer Stress wirkt sich negativ auf die Empfängnisbereitschaft aus. Deine Beratung kann hier wertvolle Unterstützung leisten: Informiere deine Kundinnen über Entspannungsmethoden wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation, um Stress effektiv zu reduzieren. Du kannst in der Apotheke entsprechende Kurse oder lokale Angebote empfehlen.

Medikationscheck – Arzneimittel unter die Lupe nehmen

Nicht zuletzt sollte bei einer geplanten Schwangerschaft auch eine Überprüfung der regelmäßig eingenommenen Medikamente erfolgen. Als Apothekermitarbeiter:in bist du gefragt, potenziell fruchtbarkeitseinschränkende oder embryotoxische Arzneimittel zu erkennen und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin gegebenenfalls Alternativen zu besprechen. Zu den Wirkstoffen, die die Fruchtbarkeit einschränken können, zählen u. a. Zytostatika wie Cyclophosphamid, GnRH-Analoga, Antiepileptika (z. B. Valproinsäure), bestimmte Psychopharmaka wie Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) oder Neuroleptika, Nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen bei längerfristiger Einnahme) sowie Androgene und Antiandrogene. Auch ACE-Hemmer und bestimmte Antibiotika wie Tetrazykline oder Chinolone können sich negativ auf die embryonale Entwicklung auswirken. Bei Unsicherheiten hilft ein Abgleich mit aktuellen Fachinformationen und der Embryotox-Datenbank.

Kompetente Beratung schafft Vertrauen

Mit diesen Empfehlungen unterstützt du deine Kundinnen und Kunden optimal auf ihrem Weg zum Wunschkind. Eine kompetente und verständnisvolle Beratung stärkt nicht nur das Vertrauen in eure Apotheke, sondern hilft Paaren dabei, ihren Kinderwunsch auf natürliche und gesundheitsfördernde Weise zu realisieren.