Milch ohne Muh: Pflanzliche Alternativen

Während Kuhmilch zunehmend in Verruf gerät, drängen Hafermilch und Co. in die Supermarkt-Regale. Woher kommt der Trend zu pflanzlichen Drinks? AMIRA hat die verschiedenen Milch-Alternativen genauer unter die Lupe genommen und teilt spannende Erkenntnisse mit dir.

Kommt dir das bekannt vor? Wenn man in einem hippen Café einen Kaffee mit „normaler“ Milch bestellt, wird man immer häufiger schief angeschaut. Die Frage „Kaffee mit oder ohne Milch?“ hat ausgedient – jetzt dreht sich alles um die richtige Milchalternative. Dabei ist die Liste der alternativen Milchprodukte scheinbar endlos lang und die Gründe für den Umstieg auf die Ersatzprodukte reichen von ökologischen bis zu ethischen Bedenken. Außerdem nicht zu vergessen: Viele Menschen vertragen schlichtweg keine Milch. Etwa jeder siebte Mensch in Deutschland ist laktoseintolerant und muss auf alternative Produkte zurückgreifen.

Und diese Alternativen tummeln sich mittlerweile in Supermarkt- und Café-Regalen. Der Herstellungsprozess läuft grob folgendermaßen ab: Das jeweilige Getreide wird gemahlen, in heißem Wasser eingeweicht, gefiltert, und heraus kommt der Pflanzen-Drink. Doch wie steht es um die Nährwerte und die Klimabilanz im Vergleich zur Kuhmilch? AMIRA hat die fünf beliebtesten Milch-Alternativen mal genauer unter die Lupe genommen…

Der Klassiker: Haferdrink

Die Milchalternative aus Hafer hält sich hartnäckig an der Spitze der beliebtesten Pflanzendrinks. Sie ist preiswert und weist eine unschlagbar gute Ökobilanz auf, da das Getreide überwiegend von deutschen Äckern kommt und zum Anbau vergleichsweise wenig Wasser benötigt wird. Außerdem sind viele Varianten aus dem Handel glutenfrei und auch für Menschen mit einer Nuss- oder Sojaallergie geeignet. Im Vergleich zu anderen Milchalternativen ist der Haferdrink relativ geschmacksneutral und ideal für Müsli und Kaffee. Es gibt sogar spezielle Barista-Versionen, die besser schäumen.

Nachteile: Er enthält weniger Eiweiß als Kuhmilch und hat oft einen hohen Zuckergehalt; auch bei Kalzium und Vitaminen hängt er oft von der Anreicherung durch den Hersteller ab.

Fazit: Alleskönner für den täglichen Gebrauch, der geschmacklich neutral ist und eine gute Umweltbilanz aufweist.

Bohnen-Power mit Vor- und Nachteilen: Sojadrink

Beim Sojadrink scheiden sich die Geister: Entweder man liebt den bohnigen Geschmack oder kann ihn einfach nicht ausstehen. Trotzdem gehört er mittlerweile zum Standardsortiment in Supermärkten, ist vergleichsweise günstig, umweltfreundlich und kommt mit einem Eiweißgehalt von rund 3 Gramm pro 100 Milliliter der Kuhmilch am nächsten. Darüber hinaus hat Sojamilch nur halb so viel Fett wie Vollmilch und 40 Prozent weniger Kohlenhydrate. Gute Nachrichten für Küchen-Profis und Kaffee-Fans: Sojamilch eignet sich hervorragend zum Kochen und Backen und lässt sich auch für den morgendlichen Latte Macchiato gut aufschäumen.

Die Schattenseite: Sojaprodukte stecken häufig voller Isoflavone, die unter anderem eine hormonähnliche Wirkung haben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, Babys oder Kleinkinder mit Sojagetränken zu ernähren. Auch Allergiker:innen sollten Sojaprodukte mit Vorsicht genießen, denn bei einer Allergie gegen Birkenpollen beispielsweise können sie allergische Reaktionen auslösen.

Fazit: Proteinreiche Alternative, die sich gut zum Kochen und Backen eignet, aber nichts für Babys oder Kleinkinder ist.

Nussiger Luxus-Drink: Mandelmilch

Mandeldrink wird oft in Backwaren, Shakes, Müsli und ähnlichem verwendet und verleiht diesen einen fein nussigen Geschmack. Er ist glutenfrei und enthält im Vergleich zu herkömmlicher Milch weniger Kalorien, liefert allerdings auch nur begrenzte Mengen an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen, da er nur etwa zwei bis sieben Prozent Mandeln enthält – zu wenig, um einen signifikanten gesundheitlichen Nutzen zu bieten. Trotz des relativ niedrigen Mandelanteils fährt er mit stolzen Preisen um die 2,99 Euro pro Liter auf und ist für Menschen mit Nussallergien ungeeignet. Auch hinsichtlich der Verwendung für Kaffee-Spezialitäten steht er nicht gut da: Durch den hohen Wasseranteil lässt sich die Milch-Alternative schlecht aufschäumen. Ein weiterer Minuspunkt ist die Umweltbelastung: Der Anbau erfordert viel Wasser und die langen Transportwege aus trockenen Regionen belasten das Klima zusätzlich.

Fazit: Für Leute, die fürs Müsli einen Touch Luxus mögen und auf ihre Kalorienzufuhr achten.

Süße Alternative mit Tücken: Reismilch

Auch Reismilch gehört zu den pflanzlichen Alternativen, die schon lange auf dem Markt sind. Der Milchersatz schmeckt leicht süßlich und hat eine eher wässrige Konsistenz, da er sehr wenig Fett und Proteine beinhaltet – für die Zubereitung vom morgendlichen Cappuccino also eher untauglich. Beim Backen, in Shakes, Müslis und Desserts kann er hingegen wunderbar eingesetzt werden und ist zudem glutenfrei. Im Hinblick auf die Ökobilanz liegt die Reismilch im Mittelfeld: Im Vergleich zu tierischer Milch kann sie punkten, allerdings schneiden Hafer- und Sojamilch hier deutlich besser ab. Ein weiteres Manko ist der mögliche Arsen-Gehalt, der besonders für Babys und Kleinkinder problematisch sein kann.

Fazit: Alternative für Allergiker:innen und all diejenigen, die eine süßliche Note in ihrem Frühstück lieben.

Für mehr Exotik im Alltag: Kokosmilch

Achtung, Verwechslungsgefahr: Während Kokosmilch insbesondere in der asiatischen Küche nicht mehr wegzudenken ist, ist der stark mit Wasser verdünnte Kokosdrink der Newcomer auf dem Markt. Mit durchschnittlich 20 Kilokalorien auf 100 Gramm ist der Pflanzentrunk deutlich kalorienärmer als Kuhmilch, enthält darüber hinaus doppelt so viel Kalium und dreimal so viel Magnesium. Auch wertvolle Fettsäuren, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können, hält das Milchersatzprodukt bereit.

Der Haken liegt allerdings im intensiven Eigengeschmack des Kokosdrinks, der ihn für viele im Kaffee ungenießbar macht. Wenig überraschend ist zudem die negative Ökobilanz, da Kokosnüsse aus tropischen Ländern stammen und die langen Transportwege hohe CO2-Emissionen verursachen.

Fazit: Für Liebhaber ausgefallenen Geschmacks und Freunde hoher Nährwerte. Ökologisch nicht ganz überzeugend.

AMIRAs Fazit: Probier's einfach mal aus!

Egal, für welche Milchalternative du dich entscheidest: Die Zeiten, in denen Kuhmilch die einzige Option war, sind vorbei. Die Welt der Pflanzendrinks ist bunt und bietet viele Möglichkeiten, deinen Gaumen zu verwöhnen und gleichzeitig etwas für die Umwelt zu tun.

Jetzt, da du bestens informiert bist, kannst du dir deinen Favoriten aussuchen und vielleicht ein bisschen Abwechslung in deinen Alltag bringen. Happy Tasting!