Kaffee – Genuss ohne Reue!?

Eine Tasse Kaffee am Morgen (oder auch mehrere im Laufe des Tages) vertreiben Kummer und Sorgen? Gilt für viele von uns, aber nicht für alle. Wer vom Kaffeegenuss in welcher Weise profitiert, haben wir für dich hier zusammengetragen.

Kaffee als heißgeliebtes (oder im Sommer auch kaltgeliebtes) Getränk ist für viele ein wahres Genussmittel und in unzähligen Variationen trinkbar. Und das nicht nur hierzulande, sondern fast überall auf der Welt, denn Kaffee blickt auf eine reiche Kulturgeschichte zurück (am Ende des Artikels liest du mehr dazu). Doch kümmern wir uns erst einmal um die physiologischen Wirkungen von Kaffee. Ab wann wird der Koffeinkonsum als kritisch eingestuft? Wie gesund ist Kaffee für uns und wann wird’s sogar gefährlich?

Kleiner Faktencheck vorab

Im Durchschnitt trinken die Deutschen laut Statistischem Bundesamt 167 Liter (!!!) Kaffee pro Jahr. Was meinst du, ist das viel?

Betrachtet man die Bestandteile von Kaffee mal genauer, so findet man Koffein (Wer hätte es anders erwartet?), Vitamin B2, Magnesium, Antioxidantien und Polyphenole.

Wie viel Koffein dein Kaffee hat, hängt von folgenden Faktoren ab: Röstung, Mahlgrad, Ziehzeit und der Wassertemperatur beim Ziehen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit stuft eine Aufnahmemenge von 400 mg Koffein am Tag (ca. 4 Tassen) als unbedenklich ein. Aber Achtung: Wer unter bestimmten Krankheiten leidet, zusätzlich viel Alkohol konsumiert oder schwanger ist, sollte seinen Koffeinkonsum herunterschrauben bzw. ärztlich abstimmen.

Pluspunkte für alle Kaffeeliebhaber

  • Leistungssteigerung: Kaffee verzögert die Ermüdung, verbessert die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Wachmacher. Jüngere Studien haben sogar gezeigt, dass moderater Kaffeekonsum das Risiko für Parkinson um bis zu 30% reduzieren kann.
  • Verdauungsanregung: Das Getränk wirkt abführend, da die enthaltenen Bitterstoffe die Produktion der Magensäure anregen, wodurch die Darmbewegung gefördert wird. Manchmal ist das gewünscht, andere Menschen fühlen sich dadurch herausgefordert.
  • Längst kalter Kaffee: Der Mythos, dass Kaffee dem Körper Wasser entziehe. Ganz im Gegenteil trägt dieser sogar zur Flüssigkeitsaufnahme bei, auch wenn er harntreibend wirkt.
  • Nicht vergessen: Kaffee ist für viele einfach ein Genussmittel – egal ob kalt warm, mit oder ohne Milch, mit Vanille-/Karamellsirup oder ähnlichem, ob gemütlich alleine oder in deinem Lieblingscafé zum gemeinsamen Kaffeeklatsch mit deiner Freundin. Und das heißt: Kaffee hebt die Laune, was immer gut ist für die Gesundheit.

 

Zudem kann Kaffee womöglich die Insulinempfindlichkeit verbessern, den Blutzuckerspiegel senken und sich so positiv auf Diabetes mellitus auswirken. Auch die Krebsforschung geht inzwischen von einer Senkung des Risikos von Leber- und Gebärmutterkrebs aus. Grund dafür könnten die enthaltenen Antioxidantien im Kaffee sein. Und während Kaffee früher als schädlich fürs Herz angesehen wurde, wird neuerdings diskutiert, ob die Antioxidantien auch positive Effekte auf die Herz-Kreislaufgesundheit haben, da sie die Endothelfunktion verbessern und entzündungshemmend wirken. All diese Aussagen müssen durch mehr Forschung noch bestätigt werden. Fest steht jedoch, dass Kaffee mehr Antioxidantien enthält als viele Früchte und Gemüse und so eine der größten Quellen für diese Stoffe in der westlichen Ernährung darstellt.

Kaffee – nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen

Wo Licht ist, da ist auch Schatten, und deshalb gibt es auch beim Kaffeegenuss einige Dinge zu beachten:

  • Herzrasen zählt zu den häufigsten Nebenwirkungen, ist allerdings sehr individuell. Kennst du das: Deine Lieblingskollegin trinkt schon ihre fünfte Tasse des Tages problemlos und du hast erst eine intus, aber spürst schon das Herz pochen?
  • Auch Schweißausbrüche durch Erhöhung des Blutdrucks sowie eine nachfolgende Aktivierung der Schweißdrüsen ist keine Seltenheit.
  • Koffein blockiert die Wirkung von Adenosin, einem Neurotransmitter, der Schlaf fördert. Dies kann zu Einschlafproblemen und einer verkürzten Schlafdauer führen, besonders wenn Kaffee am Nachmittag oder Abend konsumiert wird. Das kann wiederum in einen Teufelskreis münden: Tagsüber bist du gerädert von zu wenig Schlaf und hängst schon wieder am Kaffeeautomaten, um der Müdigkeit entgegenzuwirken.
  • Kaffee greift die Magenschleimhaut an und entzieht dem Körper Kalium und Kalzium.
  • Durchs Kaffeetrinken werden vermehrt die Stresshormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Der Genuss kann also nervös und reizbar machen.

 

AMIRA fasst nochmal zusammen: Kaffeekonsum hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Wie bei so vielen Dingen im Leben bewahrheitet sich auch hier der Spruch: Die Menge macht das Gift. Trinkst du gern Kaffee, musst du nicht darauf verzichten oder dich schlecht fühlen, bleib einfach bei der von Experten empfohlenen Koffeinmenge von 400-500 mg, das wären drei bis vier Tassen pro Tag. Dann ist die Chance groß, dass die positiven Wirkungen des Kaffeegenusses überwiegen. Solltest du mehr Kaffee genießen, achte auf deinen Körper, versuch´s vielleicht mal mit einer koffeinfreien Variante oder hör mit dem Kaffeetrinken ab 16 Uhr auf.

Kulturgetränk Kaffee – hier ein wenig Angeberwissen zu unserem Zaubertrank…😉

Der tanzende Ziegenhirte

Im 9. Jahrhundert soll ein äthiopischer Hirte namens Kaldi bemerkt haben, dass seine Ziegen nach dem Verzehr bestimmter Beeren voller Energie waren und „tanzten“. Er probierte die Beeren selbst und erlebte eine ähnliche Wirkung, wodurch die Kaffeepflanze bekannt wurde.

Kaffee-Verbot im Osmanischen Reich

Sultan Murad IV. verbot im 17. Jahrhundert Kaffee im Osmanischen Reich und führte strenge Strafen für den Konsum ein, da er Kaffeehäuser als Orte des Aufruhrs und der Auflehnung sah. Trotz der Verbote florierten die Kaffeehäuser weiter im Untergrund.

Kaffee und die Französische Revolution

Wie richtig der Sultan lag, zeigten ein gutes Jahrhundert die Kaffeehäuser in Paris, die zu Zentren der Aufklärung wurden, in denen Denker wie Voltaire und Rousseau revolutionäre Ideen austauschten, die zur Französischen Revolution beitrugen.

Bachs Kaffeekantate

Johann Sebastian Bach komponierte die humorvolle „Kaffeekantate“ (BWV 211), die die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die so süchtig nach Kaffee ist, dass sie nur einen Ehemann heiraten will, der ihr das Getränk nicht verbietet.

Kaffee und die Wiener Türkenbelagerung

Nach der zweiten Belagerung Wiens 1683 blieben Kaffeebohnen in den verlassenen Lagern der Osmanen zurück. Ein polnischer Spion erkannte ihren Wert, eröffnete das erste Wiener Kaffeehaus und begründete die Wiener Kaffeetradition.

AMIRA fragt: Wieviel Kaffee trinkst du denn so am Tag? Und wann und in welcher Zubereitung? Würden deine Kolleg:innen dich als „coffeeholic“ bezeichnen? Lass es uns in den Kommentaren wissen!