Toxische Positivität – Warum „immer gut drauf“ zum Problem werden kann

In einer Welt, in der du von negativen Ereignissen und unerwarteten Herausforderungen überrascht wirst, ist es nicht ungewöhnlich, dass jeder versucht, sich allein auf die positiven Aspekte und seine Stärken zu konzentrieren. Das ist wichtig, um sich selbst zu motivieren und sein Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten.

Während das Finden von Freude in schwierigen Zeiten eine wichtige Bewältigungsstrategie sein kann, kann ein übertriebener Fokus auf Positivität jedoch toxisch werden und sogar schädlich für dich sein.

„Toxisch“ – Was heißt das überhaupt?

Das Urban Dictionary definiert eine toxische Person als jemanden, der versucht, ein schlechtes Gewissen bei einer anderen Person zu erzeugen, um sich selbst als besseren Menschen darzustellen. Das Onlinelexikon für Psychologie und Pädagogik beschreibt toxische Personen als egozentrisch, gierig, überheblich und unfair. Ihr Verhalten ist geprägt davon, dass sie jedes Mittel nutzen, um ihre Ziele zu erreichen, ihre Meinung durchzusetzen oder einen Vorteil für sich selbst zu erzielen. Toxisches Verhalten kommt in Beziehungen jeglicher Art vor, sei es Familien-, Freundschafts- oder Liebesbeziehungen, aber auch unter Arbeitskollegen.

Jeder Fall toxischen Verhaltens ist allerdings einzigartig und kann nicht pauschalisiert werden, da hierbei die individuellen Werte und Vorstellungen einer Beziehung eine essenzielle Rolle spielen. Eine Person kann nur selbst bestimmen, was für sie toxisch ist oder nicht und ob sie sich von dem einen oder anderen Menschen in Zukunft vielleicht lieber distanzieren möchte.

Toxische Postivität – Ein Widerspruch?

Toxische Positivität bezieht sich auf das Konzept, dass das Überspielen von negativen Emotionen und das Ignorieren von schlechten Erfahrungen oder schwierigen Situationen durch unangemessene Betonung von positiven Gefühlen und das Herunterspielen von Schwierigkeiten und Emotionen zu schädlichen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit führen kann.

Das bedeutet nicht, dass positiv denken oder dankbar zu sein grundsätzlich schlecht ist. Das Problem tritt auf, wenn das Vermeiden von negativen Emotionen oder Realitäten dazu führt, dass du deine Gefühle ignorierst oder unterdrückst. Wenn du dir nicht erlaubst, negative Emotionen wie Trauer, Wut oder Frustration zu fühlen und zu verarbeiten, wirst du dich schließlich überwältigt fühlen und schlimmstenfalls sogar eine ernsthafte psychische Erkrankung entwickeln.

Es gibt verschiedene Arten von toxischer Positivität, einschließlich:

  • Die "Alles wird gut" - Mentalität: Es ist ganz natürlich, dass du dich in schwierigen Zeiten daran erinnern möchtest, dass die Dinge besser werden können. Aber es ist gerade dann auch wichtig, dich selbst und anderen zu erlauben, negative Emotionen zuzulassen und sie zu verarbeiten, anstatt sie einfach beiseitezuschieben. Eine übermäßige Konzentration auf eine positive Zukunft kann dazu führen, dass du die Schwierigkeiten des gegenwärtigen Moments ignorierst.
  • Der "Denk positiv" - Druck: Ein weiterer Aspekt von toxischer Positivität kann der Druck sein, ständig positiv zu denken, um das eigene Selbstwertgefühl zu steigern. Erlaube dir, negative Gedanken und Emotionen zu haben und sei dir bewusst, dass du dich für solche nicht verurteilen musst, sie zum Leben dazugehören und gefühlt werden müssen.
  • "Vergleiche dich nicht mit anderen" - Mentalität: Vergleiche dich nicht ständig mit anderen und verringere dadurch dein Selbstwertgefühl, weil du davon ausgehst, dass bei anderen immer alles besser läuft als bei dir. Oft bekommst du die Probleme deiner Mitmenschen einfach nicht mit, da die meisten versuchen nur das Positive nach außen zu tragen. Daher ist es umso wichtiger, dass du nicht vergisst, dir deine eigenen gemeisterten Herausforderungen und Erfolge vor Augen zu führen, anstatt sie einfach zu ignorieren oder herunterzuspielen.


Toxische Positivität ist ein gefährliches Phänomen, das Menschen dazu bringen kann, negative Gedanken und Gefühle zu unterdrücken und zu leugnen. Es ist wichtig, dass du dich bemühst, eine gesunde Balance zwischen positiven und negativen Gedanken und Gefühlen zu finden, indem du dich selbst und andere akzeptierst und versuchst, auf eine gesunde Weise zu ermutigen und zu unterstützen.

AMIRA meint: Du musst nicht krampfhaft versuchen immer fröhlich zu sein, wenn du das im Moment gar nicht bist. Es ist vollkommen in Ordnung, auch mal andere Emotionen zu fühlen und offen zu zeigen. Das wirkt auch viel authentischer!