Wochenrückblick: Gemeinsam stärker

Der Zusammenschluss wichtiger Akteure zu einer Gesundheits-Allianz ist vollzogen, Ärzte in Niedersachsen fordern die Zuckersteuer, der Schutz von Versuchs- und Labortieren macht Fortschritte und – endlich, endlich – lässt Sildenafil sich gleichsam unbemerkt einnehmen…

Für ein starkes Gesundheitssystem: Verbände schließen sich zu einer Allianz zusammen 

Die vier führenden Verbände im Gesundheitswesen – die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sowie die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) – haben sich zu einer Allianz für ein starkes und resilientes Gesundheitssystem zusammengeschlossen. In einem gemeinsamen Positionspapier beschreiben sie ihre Vision eines leistungsfähigen Gesundheitssystems als Grundlage für Demokratie und sozialen Frieden. Darin kritisieren sie die Gesundheitspolitik der vergangenen Legislaturperiode deutlich, da diese von Misstrauen gegenüber der Selbstverwaltung und den Leistungserbringern geprägt gewesen sei.
Die Verbände fordern einen grundlegenden Politikwechsel und bieten ihre Zusammenarbeit sowie ihre Expertise an. In sieben Punkten skizzieren sie ihre Vorstellungen, unter anderem den Abbau von Bürokratie, die patientenorientierte Digitalisierung ohne Sanktionen und die Entwicklung effektiver Präventionsprogramme. Auch eine sektorenübergreifende Notfallversorgung und interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem werteorientierten System werden als zentrale Anliegen benannt.

ABDA-Präsident Thomas Preis betont in dem Papier, dass die neue Bundesregierung die wohnortnahe Versorgung stabilisieren müsse. Ein „Weiter so“ würde die Versorgung der Bevölkerung verschlechtern. DKG-Chef Dr. Gerald Gaß fordert einen ehrlichen Dialog ein, um nachhaltige Lösungen zu finden. Dr. Andreas Gassen von der KBV bezeichnet die letzten Jahre als „gesundheitspolitisch verloren“ und hofft auf einen Neuanfang. Martin Hendges von der KZBV unterstrich, dass Prävention Leitbild der Versorgung werden müsse.

AMIRA fragt: Glaubt ihr, dass dieses Bündnis die Schlagkraft erhöht und bessere Ergebnisse für die Beteiligten erzielt werden?

Neuer Pharma-Campus in Jena vor ungewisser Zukunft 

In Thüringen droht sich der Apothekermangel – wie im gesamten Land – weiter zu verschärfen. Ein neues Pharmazeutisches Institut in Jena sollte Abhilfe schaffen, doch das Projekt ist offenbar ins Stocken geraten. Die frühere Landesregierung habe die Finanzierung nicht mehr unterzeichnet, die neue fordere Einsparungen. Das berichtet die PZ. Verzögere sich der Bau weiter, könnten EU-Fördermittel verfallen. Ohne diese Mittel müsse das Land wohl deutlich mehr zahlen. Der neue Campus könne Stand jetzt frühestens Anfang der 2030er Jahre entstehen.

Neue Regierung soll Zuckersteuer einführen 

Die Ärztekammer Niedersachsen fordert von der künftigen Bundesregierung eine stärkere Förderung des Gesundheitsschutzes für Kinder und Jugendliche. Eine Zuckersteuer könne helfen, den Zuckerkonsum zu senken. Eine nationale Gesundheitsstrategie sei nötig, da Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung das Risiko für schwere Krankheiten erhöhten.

AMIRA fragt: Was haltet ihr von einer Zuckersteuer?

Erstmals orale Sildenafil-Suspension zur Behandlung der erektilen Dysfunktion erhältlich

Mit Hezkue® ist in Deutschland erstmals eine orale Sildenafil-Suspension zur Behandlung der erektilen Dysfunktion erhältlich. Das Spray wird über die Mundschleimhaut aufgenommen, wirkt bereits nach fünf Minuten und ermöglicht somit spontane Sexualität. Studien hätten gezeigt, dass die Absorption schneller und die Bioverfügbarkeit höher sei als bei Tabletten. Die diskrete Anwendung und flexible Dosierung könnten weitere Vorteile bieten.

Neue Methode: Präzisere Analysen mit deutlich weniger Tieren

Forschende der Universität Zürich haben eine Methode entwickelt, mit der sich bis zu 25 Antikörper gleichzeitig in einer Maus testen lassen. Diese sogenannte Flycode-Technologie ermögliche präzisere Analysen bei deutlich geringerem Tierverbrauch. Proteinbruchstücke dienten dabei als Barcodes, um einzelne Antikörper im Gewebe gezielt zu identifizieren. Das Verfahren könne präklinische Studien beschleunigen und die Zahl der Versuchstiere um bis zu das Hundertfache senken, so die Forschenden.

Gegen chronische Rückenschmerzen: Neues Cannabis-Fertigarzneimittel kommt bald

Das Cannabis-Fertigarzneimittel VER-01 könnte laut Vertanical ab Juli 2025 in Deutschland und Österreich zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen zugelassen werden. In einer Phase-III-Studie habe das THC-dominierte Präparat mit hohem Terpenanteil eine signifikante Schmerzreduktion und Verbesserungen der Schlaf- und Lebensqualität gezeigt. Abhängigkeit oder schwerwiegende Nebenwirkungen seien nicht beobachtet worden. Weitere Studien zu anderen Indikationen seien geplant, wie das Pharmaunternehmen mitteilte.