Erkältung oder Allergie – wer ist der Übeltäter?

Nicht nur eine Infektion mit Rhinoviren kann einen zum Niesen bringen, auch eine Pollenallergie kann dahinterstecken. Erkältung oder Allergie – wie kann man die Erkrankungen sicher unterscheiden?

Erkältung & Allergie: Das sind die Gemeinsamkeiten 

Starker Niesreiz, eine laufende Nase, und eine behinderte Nasenatmung durch geschwollene Schleimhäute sowie ein Druckgefühl im Kopf - diese Symptome kommen sowohl bei einer Erkältung als auch bei allergisch bedingtem Heuschnupfen vor, so dass eine Unterscheidung nicht ganz so einfach ist. Gelegentlich kommen auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit hinzu. 

Da es über 100 verschiedene Rhinoviren gibt, die Erkältungen auslösen können, ist es nicht überraschend, dass eine Infektion mehrmals im Jahr auftreten kann, vor allem wenn es zu starken Temperaturschwankungen kommt. Durch den Klimawandel beginnt der Pollenflug immer früher und manche Menschen mit Allergie (z. B. gegen Hausstaubmilben) sind das ganze Jahr über geplagt. Deshalb kann man sich nicht auf die Jahreszeit, in der die Symptome aufgetreten sind, verlassen. 
Umso wichtiger ist es, auf weitere Symptome und Merkmale zu achten.

Erkältung & Allergie: So unterscheiden sich

Während ein allergischer Schnupfen von jetzt auf gleich plötzlich da ist, kündigt sich eine Erkältung erstmal langsam an. Meist verspürt man Halsschmerzen und leichte Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Müdigkeit, auch ein Frösteln ist möglich. Bei Erkältungsschnupfen gilt: „Drei Tage kommt er, drei Tage bleibt er, drei Tage geht er!“. Meist werden die Halsschmerzen von Schnupfen und Husten abgelöst. Die Symptome verändern sich daher immer wieder. Bleibt der Schnupfen deutlich länger bestehen, sollte eine Allergie in Betracht gezogen werden.

Weiterhin kann bei einer Erkältung die Körpertemperatur ansteigen, Fieber kann sich entwickeln und auch Gliederschmerzen können auftreten. Beides kommt bei einer Allergie nicht vor. Typisch für eine Allergie hingegen sind Augenbeschwerden wie vermehrtes Tränen, Jucken oder Rötungen. 

Farbe und Beschaffenheit des Nasensekrets können ebenfalls Aufschluss geben. Während es im Verlauf einer Erkältung eher zähflüssig und teilweise gelb oder grünlich werden kann, ist es bei allergischem Schnupfen immer wässrig und klar.

Ein Erkältungsschnupfen ist weder vom Wetter noch vom Aufenthaltsort noch von der Tageszeit abhängig. Bei einem allergischen Schnupfen sind die Beschwerden draußen schlimmer als drinnen, bei einer Hausstauballergie ist die allergische Reaktion frühmorgens am schlimmsten. Nach länger anhaltendem Regen werden viele Pollen aus der Luft gewaschen, sodass Menschen mit einer Allergie „aufatmen“ können. Durch Gewitter mit viel Wind und dicken Regentropfen hingegen werden besonders viele Pollen freigesetzt, sodass Betroffene sich nicht im Freien aufhalten können. Allergien treten familiär gehäuft auf. 

Liegt bei Familienmitgliedern bereits eine Allergie vor, besteht möglicherweise eine vererbbare Anfälligkeit. Die Möglichkeit, dass dieselbe Allergie vorliegt, sollte daher in Betracht gezogen werden, auch wenn sich innerhalb einer Familie alle mit einer (ansteckenden) Erkältung infizieren können.

Erkältung & Allergie: Unterschiedliche Behandlung

Bei einer Erkältung können Hausmittel wie Inhalationen, warme Getränke (Tee, heiße Zitrone, etc.), Gurgeln mit Salzwasser oder Salbeitee, das Lutschen von befeuchtenden Pastillen, sowie warme oder kalte Wickel eine deutliche Linderung bewirken. Gegen Fieber und Gliederschmerzen können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Paracetamol eingenommen werden. Bei Allergien helfen all diese Maßnahmen und Mittel allerdings eher nicht. Lediglich abschwellende α-Sympathomimetika (z. B. in Form von Nasensprays) befreit wirkungsvoll von erkältungs- oder allergiebedingter verstopfter Nase.

Im Umkehrschluss weist eine rasche Besserung der Symptome nach Einnahme eines Antihistaminikums eindeutig auf eine Allergie hin. Dies würde bei einer Erkältung nicht passieren.

Erkältung oder Allergie? Auch beides ist möglich

Wenn sich die Symptome nicht eindeutig voneinander unterscheiden lassen, sollte zur diagnostischen Abklärung ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, da bei einer unerkannten Allergie auch ein sogenannter Etagenwechsel stattfinden kann. Mittels Allergietest (auf der Haut oder im Blut) kann relativ einfach eine Allergie festgestellt werden, die dann adäquat behandelt werden kann, bevor ein allergisches Asthma entsteht.

Trotz allem sollte man sich dessen bewusst sein, dass sich auch Menschen mit Allergie erkälten können und dass sich beide Krankheiten mit all ihren Symptomen überlappen und manchmal sogar potenzieren können. Erkältungsviren können Asthmaanfälle nochmal verstärken.