Mehr Zeit für sich selbst: Wege aus der Stress-Falle

Die Chefin nervt, die Kinder streiten, ein Termin jagt den nächsten: In Stress-Situationen gerät jeder von uns regelmäßig. Wird es aber zu viel für unseren Körper, sendet er Warnsignale. Wir haben Tipps, damit du dich relaxter fühlst.

Tendenziell nimmt der Stresslevel in Deutschland zu: Jede vierte Person fühlt sich 2021 häufig gestresst. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Forsa-Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse. Im Vergleich: 2013 war es noch jede fünfte Person in Deutschland. Die Top drei Stressverursacher der Deutschen sind 2021: der Job, die hohen Ansprüche an sich selbst und Erkrankungen von nahestehenden Personen. Letzteres wird in der aktuellen Untersuchung im Kontext der Corona-Pandemie betrachtet. Zu den weiteren Stress-Auslöser gehören Konflikte im Privatleben, ständige Erreichbarkeit, Freizeitstress, Stress im Verkehr, Haushalt sowie bei der Kinderbetreuung, finanzielle Sorgen und die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Frauen stellen insgesamt höhere Ansprüche an sich selbst als Männer, erleben mehr Konflikte und mehr Stress bei der Kinderbetreuung.

Was ist Stress?

Unter Stress (abgeleitet von lat. stringere = anspannen) versteht man eine psychische und körperliche Anspannung, die durch äußere Reize entsteht. Diese Reaktion sicherte unseren Vorfahren das Überleben.  Denn, drohte Gefahr, musste der Körper schnell reagieren, um sich zum Beispiel auf Flucht oder Kampf vorzubereiten. Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet, daraufhin spannen sich die Muskeln an, Puls und Blutdruck steigen, die Atmung beschleunigt sich, alle Sinne sind geschärft.

In der heutigen Zeit sind – bis auf wenige Ausnahme – weder Flucht noch Kampf notwendig. Somit hat der Mensch oft kein Ventil mehr, um den inneren Stress, den Druck abzubauen. Folglich bleibt der Körper in einem dauerhaft alarmbereiten Zustand. Das kann ernsthafte körperliche wie psychische Erkrankungen zur Folge haben.

Positiver vs. negativer Stress

Auch wenn manche Menschen es sich vielleicht herbeisehnen, ein völlig stressfreies Leben ist nicht unbedingt wünschenswert und auch nicht realistisch. Ein gewisses Maß an Stress braucht unser Körper sogar, ist eigentlich auch eine ganz normale Reaktion auf die Außenwelt. Ohne die richtige Dosis Adrenalin wäre das Leben sogar langweilig – es kommt aber wie immer auf die Dosis an. Ist es zu viel, ist es eben ungesund. Es wird daher unterschieden zwischen positivem Stress (Eustress) und negativem Stress (Disstress).

Eustress erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden. Er motiviert, steigert die Produktivität und führt zu Erfolgen sowie Glücksmomenten im Leben. Tritt Stress aber zu häufig und ohne körperlichen Ausgleich auf, das heißt, wenn sich der oder die Betroffene zwischen den Anspannungsphasen nicht genügend erholt, wird er irgendwann als bedrohlich und überfordernd empfunden. Dieser sogenannte Disstress wirkt sich dann negativ auf unseren Körper aus.

Folgen von dauerhaftem Stress

Disstress schadet – psychisch wie körperlich: Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Migräne, Asthma, Depression, Erschöpfungsgefühle, nervöse Unruhe sowie Schlafstörungen können unter anderem die Folge von dauerhaftem Disstress sein.

Was hilft gegen Stress?

Heutzutage mit Kampf oder Flucht zu reagieren, ist glücklicherweise in den allermeisten Situationen nicht mehr angebracht und nötig. Es gibt viele Methoden und Techniken, den modernen und negativen Stressoren effektiv zu begegnen:

  • mit Ausdauersportarten wie Laufen, Nordic Walking, Schwimmen oder Boxen,
  • mit klassischen Entspannungstechniken wie zum Beispiel Autogenes Training, Meditation, progressive Muskelentspannung und/oder
  • mit aktiven und meditativen Bewegungsformen wie zum Beispiel Yoga, Pilates, Quigong, Tai-Chi.

Ideal wäre es, sich nicht unnötig zu stressen und immer mal wieder eine Pause einzulegen, um durchatmen zu können. Kleiner SOS-Tipp in einer Stress-Situation: Augen schließen, drei bis fünf Mal tief ein- und ausatmen und vielleicht mit einem Lächeln die Augen wieder öffnen.  

Klar, im hektischen Berufsalltag funktioniert das nicht immer, aber in der Freizeit kannst du vielleicht mal probieren die „fünfe gerade sein zu lassen“. Denn: Man muss nicht überall dabei sein und es muss nicht alles perfekt sein. Und auch mit Musik kann man wunderbar abschalten. Schöne Melodien unterhalten und vergnügen nicht nur. Musik kann aktiv dabei helfen, Stress abzubauen.

Was stresst dich und was hilft dir dagegen? Wir freuen uns auf deine Kommentare und Tipps!