Wochenrückblick: Branche blickt nach Düsseldorf
Mehr Vorschau als Rückblick: In den kommenden Tagen ist mit dem Deutschen Apothekertag und der expopharm einiges los in Düsseldorf. Hier lest ihr außerdem, was bei der Einnahme von Vitamin D zu beachten ist.
Apotheker tragen zur Schlaganfallprävention bei
Ein aktuelles systematisches Review mit 17 Studien aus neun Ländern und mit 11.428 Teilnehmenden zeigt, dass apothekergeführte Interventionen bei Patient:innen mit Vorhofflimmern das Schlaganfallrisiko um 35 % und schwere Blutungen um 24 % senken können. Die Maßnahmen reichten von Medikationsmanagement über Therapieoptimierung bis hin zur eigenständigen Verordnung. Die leitliniengerechte Verordnung oraler Antikoagulanzien stieg um 36 %, der Time win Therapeutic Range (TTR) verbesserte sich um 35 %. Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich bei Mortalität, Adhärenz oder thromboembolischen Ereignissen. Die Evidenz wird als moderat eingestuft.
Die Autoren fordern weitere hochwertige RCTs, um die Rolle von Apothekern in der Versorgung bei Vorhofflimmern zu stärken. Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial pharmazeutischer Dienstleistungen zur Verbesserung der Versorgungsqualität bei kardiovaskulären Erkrankungen. Das Review kann hier eingesehen werden.
Nur noch wenige Tage bis zum Deutschen Apothekertag und der expopharm
Vom 16. bis 18. September findet in Düsseldorf der Deutsche Apothekertag (DAT) statt, begleitet von der expopharm, bei der wie in den letzten Jahren auch Amira mit einem Stand vertreten sein wird. Bereits am 15. September informiert eine Hybrid-Pressekonferenz unter dem Titel „Lage der Apotheken und Weichenstellungen für die Zukunft“, mit ABDA-Präsident Thomas Preis und Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz, moderiert von ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer. Am 16. September eröffnet DAV-Vorsitzender Dr. Hans-Peter Hubmann um 9:30 Uhr im Inspiration LAB die expopharm, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann spricht ein Grußwort. Um 13 Uhr eröffnet Thomas Preis den DAT in der Stadthalle (CCD Süd). Bundesgesundheitsministerin Nina Warken diskutiert mit ihm aktuelle apothekenpolitische Themen, danach folgt der Geschäftsbericht von Dr. Schmitz. Am 17. September steht das Themenforum „Gesundheitsversorgung im Fokus“ auf dem Programm, u. a. mit KBV, vdek und Deutscher Diabetes-Hilfe. Beide Veranstaltungen werden live gestreamt.
Vitamin D: Einzelgaben in hoher Dosierung können mehr schaden als nützen
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor der Einnahme hoher Einzeldosen (Bolusdosen) von Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel im Abstand von Tagen oder Wochen. Solche Dosierungen – z. B. 500 µg alle 20 Tage – könnten bei gut versorgten Personen zu überhöhten 25-OH-D-Serumspiegeln (>100 nmol/l) führen, die mit erhöhtem Risiko für Stürze, Frakturen und Gesamtmortalität assoziiert sind. Besonders problematisch sei die Gefahr von Einnahmefehlern, etwa durch versehentliche tägliche Einnahme. Die Datenlage zur Sicherheit und Wirksamkeit solcher Bolusgaben sei uneinheitlich und lückenhaft, insbesondere bei Kombinationen mit Vitamin K2.
Das BfR empfiehlt daher, Vitamin D im Bedarfsfall täglich in moderater Dosierung (max. 20 µg/Tag) zuzuführen. Boluspräparate – insbesondere Kombinationsprodukte mit Vitamin K – sollten nur unter ärztlicher Kontrolle verwendet werden. Nahrungsergänzungsmittel sind rechtlich Lebensmittel und unterliegen keiner Zulassungspflicht. Die Stellungnahme, die hier aufrufbar ist, betont die Notwendigkeit klarer Höchstmengenregelungen auf EU-Ebene zur Risikominimierung.
Neue Hauptgeschäftsführerin für die ABDA
Franziska Erdle (53) wird zum 1. Januar 2026 neue Hauptgeschäftsführerin der ABDA und folgt damit auf Dr. Sebastian Schmitz, der zum Jahresende in den Ruhestand geht. Bereits ab 1. Oktober 2025 tritt sie als Mitglied der Geschäftsführung in die ABDA ein. Mit der Position übernimmt sie zugleich die Geschäftsführung der Bundesapothekerkammer und des Deutschen Apothekerverbandes e. V.
Erdle ist Juristin und verfügt über langjährige Erfahrung in der Verbandsarbeit, zuletzt fast zehn Jahre als Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Metalle, wo sie die strategische Weiterentwicklung prägte und die Interessen der Branche auf Bundes- und EU-Ebene vertrat. ABDA-Präsident Thomas Preis verwies vor allem auf ihre Führungserfahrung und Expertise, Erdle selbst sieht ihre Aufgabe darin, die ABDA zukunftsfest aufzustellen und die Interessen der Apotheken im Wandel des Gesundheitswesens wirksam zu vertreten.