Internationaler Frauentag 2022: „Break the Bias“

Am 8. März ist Internationaler Frauentag – das Team der AMIRA-Welt gratuliert allen Leserinnen! Doch welchen Hintergrund hat der Feiertag und warum ist es so wichtig, Frauen diese Anerkennung zuzusprechen?

Mit Vorurteilen aufräumen

In diesem Jahr steht der Internationale Weltfrauentag unter dem Motto: Break the Bias. Von Stereotypie geprägte Vorurteile beherrschen unseren Alltag und unsere Arbeit. Bis heute gibt es geschlechterspezifische Rollenbilder, die Frauen wie auch Männer einschränken und ihnen bestimmte Verhaltensweisen, Karrierepfade, Lebensstile oder auch Kleidungsstile zuschreiben. Dabei sollten sämtliche Chancen im Leben – beruflich und privat – für Frauen genauso wie für Männer offenstehen. Der Beruf der PTA, PKA und Apotheker:in ist beispielsweise nach wie vor größtenteils von Frauen besetzt (Quelle: statista.de), in Autowerkstätten arbeiten überwiegend Männer. Diese Aufteilung mag von individuellen Vorlieben und Fähigkeiten geprägt sein, jedoch muss es weiterhin das Ziel sein, hier Grenzen aufzubrechen und Männer wie auch Frauen in vermeintlich untypischen Berufen zu akzeptieren.  

Warum ein Feiertag für Frauen?

Der Internationale Frauentag entstand am 19. März 1911, initiiert von Frauenrechtlerin Clara Zetkin mit der Intention, die Emanzipation anzukurbeln und das Wahlrecht für Frauen durchzusetzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieses den Frauen noch vorenthalten. Einige Jahre später wurde der Feiertag offiziell auf den 8. März verlegt und bis heute an diesem Tag gefeiert. Mit ihm kämpfen Frauen weltweit für Gleichberechtigung, Anerkennung und Freiheit. In vielen Teilen der Welt werden Frauen noch heute wie Menschen zweiter Klasse behandelt, kämpfen mit Vorurteilen und Benachteiligung in Arbeit und Lebensgestaltung. Der Internationale Frauentag schenkt Frauen eine Bühne und schafft Raum dafür, Probleme sichtbar zu machen und weiterhin mehr Gleichberechtigung zu erzielen.

Frauen kämpfen anders

Frauen leisten schon immer Beeindruckendes für das Wohl ihrer Familien – als Heldinnen des Alltags. Den Internationalen Frauentag 2022 widmen wir den ukrainischen Frauen, die derzeit auf der Flucht vor dem Krieg sind und ihr eigenes Land verlassen müssen. Sie lassen ihr Zuhause und ihre Männer zurück und machen sich mit ihren Kindern auf den Weg in ein sicheres Leben, aber auch in eine ungewisse Zukunft. Sie kämpfen, genauso wie ihre Männer – nur nicht ausschließlich an der Front. Unsere Gedanken gelten diesen Frauen, ihrer Kraft, ihrem Mut und ihrer Liebe. Unser Dank gilt auch den Frauen, die für den Frieden auf die Straße gehen, Hilfsorganisationen ins Leben rufen oder geflüchtete Mütter und Kinder aufnehmen.

Rückblick: Internationaler Frauentag 2021

Im vergangenen Jahr haben wir in der AMIRA-Welt über den Gender-Pay-Gap berichtet und aufgezeigt, mit welchen Benachteiligungen Frauen im Beruf zu kämpfen haben – insbesondere aktuell in Anbetracht der Corona-Pandemie. Größtenteils sind es nämlich Frauen, die zurückstecken müssen und im Homeoffice arbeiten, um bei Schul- und Kitaschließungen ihre Kinder betreuen zu können. Dadurch entstehen fortlaufend Nachteile für ihren beruflichen Werdegang, es werden vermehrt rückläufige Schritte gemacht – entgegen dem Ziel der Emanzipation und Gleichberechtigung.

Equal-Pay-Day: Immer noch finanzielle Benachteiligung von Frauen

Gestern, am 7. März 2022, war Equal-Pay-Day: Das bedeutet, das bis zu diesem Tag alle Frauen im laufenden Kalenderjahr 2022 statistisch gesehen umsonst gearbeitet haben, wenn man die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen betrachtet. Diese Differenz beträgt aktuell immer noch 18% – so hat es das Statistische Bundesamt errechnet. Eine geschlechterbasierte Gleichheit bei der Lohnzahlung sollte selbstverständlich sein, wird aber auch heutzutage kaum in der Praxis umgesetzt.

Seit dem 6. Januar 2018 gilt das Entgelttransparenzgesetz. Mit diesem sollen Arbeitnehmer:innen offen Einsicht in die Bezahlung ihrer Kolleg:innen erhalten, die eine gleichwertige Tätigkeit in der gleichen Abteilung ihres Betriebs ausüben. Dies ist zwar ein wichtiger Schritt in Richtung Chance auf Gleichberechtigung, jedoch: Frauen sollten darauf vertrauen können, an ihrer Leistung gemessen und dementsprechend bezahlt zu werden – ebenso wie Männer.

Gesetzlicher Feiertag – bald bundesweit?

Seit 2019 gilt der 8. März in Berlin als gesetzlicher Feiertag, für 2023 hat Mecklenburg-Vorpommern angekündigt nachzuziehen. Ob sich andere Bundesländer in den nächsten Jahren anschließen, ist noch nicht klar. Aktuell feiern 26 Länder weltweit den 8. März als gesetzlichen Feiertag, größtenteils handelt es sich dabei um östlich gelegene Länder in Asien und Osteuropa. In vielen westlichen Kulturen gilt der Internationale Frauentag noch nicht als offizieller Feiertag, jedoch finden hierzulande jährlich Demonstrationen und unterschiedliche Events rund um den 8. März statt.