Wochenrückblick: Bald doch mehr Impfdosen in Deutschland & Spucktests kommen
Corona-Tests soll es in Zukunft auch für Privatpersonen geben, ein neues Biontech-Werk in Deutschland soll zusätzliche Impfdosen produzieren, Ranitidin-Zulassung ruht weiter und DAC/NRF 2020/2 ist fertiggestellt.
Spucktests für Privatpersonen sollen kommen
Die ABDA begrüßt den Vorstoß des Gesundheitsministeriums, wonach Privatpersonen künftig Coronavirus-Antigen-Schnelltests zur Eigenanwendung kaufen dürfen, um sich zu Hause selbst auf das Coronavirus zu testen. Damit dies legal möglich sein wird, ist eine entsprechende Änderung der "Medizinprodukte-Abgabeverordnung" nötig, für die nun ein Referentenentwurf vorliegt. Antigen-Schnelltests dürfen bislang nur an Ärzte, medizinische Einrichtungen, Bildungs- oder Pflegeeinrichtungen abgegeben werden. Die Tests für die Heimanwendung müssten natürlich einfacher zu handhaben sein als diejenigen, die sich zurzeit am Markt befinden. Angedacht sind verschiedene Varianten. Beispielsweise als Abstriche in der Nase, die weniger tief entnommen werden müssen oder Gurgel- und Spucktests. Die ABDA erklärt, dass solche Tests derzeit noch nicht auf dem Markt sind, aber entwickelt würden. Die Preise für diese Schnelltests würden dann von jedem Hersteller und auch von jeder Apotheke individuell kalkuliert und ausgewiesen, da sich die Tests auch in ihrer Qualität und Handhabung unterschieden. Sie begrüße eine solche Regelung grundsätzlich, empfehle aber eine Apothekenpflicht.
DAC/NRF 2020/2 ist fertiggestellt
Das neue Online-Werk ist bereits ab sofort erreichbar, das Loseblattwerk sowie die DVD werden in den kommenden Tagen an die DAC/NRF-Abonnenten ausgeliefert. Im Rezepturtipp findest du neue Texte und wichtige Änderungen im Überblick. Beispielsweise die DAC-Monographie „Verdünnte Basiscreme“ sowie die NRF-Vorschriften Glucose-Lösung für den oralen Glucose-Toleranztest – nach dem Kölner Skandal im Jahr 2019 besonders wichtig – und Atropinsulfat-Augentropfen 0,01 % zur Prophylaxe der Kurzsichtigkeit.
Ranitidin-Zulassung ruht
Bereits am 7. Januar 2021 ordnete das BfArM das Ruhen aller Zulassungen ranitidinhaltiger Arzneimittel bis zum 2. Januar 2023 an. Der Grund dafür: In fast allen getesteten Ranitidin-Wirkstoffchargen und ranitidinhaltigen Arzneimitteln wurde N-Nitrosodimethylamin (NDMA) oberhalb der Konzentration gefunden, die gemäß den aktuellen Grenzwerten noch als akzeptabel gilt. Da das gefundene NDMA vermutlich nicht nur als Verunreinigung während des Herstellungsprozesses in die Präparate gelangt war, sondern auch aufgrund des Abbaus von Ranitidin als Wirkstoff im Arzneimittel und im Körper selbst entsteht, sind weitere Studien vonnöten. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis für den ehemals so beliebten Wirkstoff bleibt derzeit also negativ.
Übersicht des BfArm zu Mund-Nasen-Bedeckungen
Wenn deine Kunden unsicher sind, welche Mund-Nasen-Bedeckungen zurzeit verwendet werden dürfen, dann lohnt sich ein Blick in die Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes oder Kreises, da sich die Regelungen hierzu unterscheiden können. Zur Frage, welche MNS es grundsätzlich auf dem Markt gibt und welche Schutzwirkungen sie bieten, bietet das BfArM nun eine aktuelle Übersicht im Bereich „Medizinprodukte“.
Beratung zur Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen
Wenn du Menschen berätst, die sich impfen lassen möchten, aber wegen der möglichen Nebenwirkungen beunruhigt sind, dann benötigst du dazu verlässliche Informationen. Die immer aktuell fortlaufenden Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) können hier eine wertvolle Informationsquelle für dich sein.
Das Paul-Ehrlich-Institut berichtet über 645 gemeldete – davon 145 schwerwiegende – Verdachtsfälle von möglichen Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen aus Deutschland im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty (BioNTech Manufacturing GmbH) zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne bis zum 17. Januar 2021 in Deutschland. Mit diesem Impfstoff wurden insgesamt 1.136.573 Personen geimpft. Nach der Gabe des COVID-19-Impfstoffes von Moderna wurden im Berichtzeitraum in zwei Fällen bei insgesamt 2.724 damit geimpften Personen elf nicht schwerwiegende Reaktionen gemeldet. Die Präsidentin der ABDA, Renate Overwiening, rief die geimpften Bürger*innen dazu auf, festgestellte Nebenwirkungen auch in den Apotheken zu melden: „Wer möchte, kann seine Beobachtungen über die App safevac 2.0 des Paul-Ehrlich-Instituts melden. Wer kein Smartphone hat oder lieber mit einer Arzneimittel-Expertin oder einem -Experten sprechen möchte, kann in die Apotheke kommen.“
Schon wieder Masken-Aktion in den Apotheken
Erneut bahnt sich eine kurzfristig ins Leben gerufene Masken-Verteilaktion durch die Apotheken an, die über die Medien bekanntgegeben wird. Am Donnerstag, den 28. Januar 2021 kündigten Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an, dass etwa fünf Millionen Bezieher von Grundsicherung einen Brief der Krankenversicherung erhalten werden. Mit diesem und ihrem Personalausweis könnten sie zehn FFP2-Masken pro Person in den Apotheken abholen. Die Masken sind für Menschen, die Grundsicherung beziehen, sehr teuer, aber inzwischen in manchen Bundesländern beim Einkaufen oder bei Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zwingend vorgeschrieben. Apotheken, die in sogenannten „Brennpunkten“ liegen, sollten jetzt noch einmal ihre Bestände durchgehen und gegebenenfalls nachordern.
Impfgipfel am Montag
Wegen der vielen Probleme beim Impfen in Deutschland, insbesondere der knappen Menge an Impfdosen, hat die Politik für kommenden Montag einen sogenannten Impfgipfel einberufen. Dann wollen Bundesgesundheitsminister Spahn und Bundeskanzlerin Merkel per Video-Schalte mit Vertretern von Impfstoffherstellern und Verbänden diskutieren. Wirkliche Ergebnisse sind allerdings nicht zu erwarten, weswegen Spahn auch schon die Erwartungen dämpfte. Eine seltene gute Nachricht, die auch den Minister gefreut haben dürfte, war am Donnerstag von Biontech zu vernehmen. Das Mainzer Unternehmen kann ab Februar in seinem neuen Werk in Marburg seinen Impfstoff produzieren. Die entsprechende Genehmigung wurde nun erteilt. Bisher war eine Produktion in Deutschland nicht möglich. Bis Ende des Jahres sollen dadurch noch mal 750 Millionen weitere Dosen hergestellt werden können.