Kräuter aus dem Fensterbank-Garten: Easy gepflanzt, geerntet und gegessen

Auch ohne eigenen Garten kannst du dir den Wunsch nach Selbstgezogenem erfüllen. Probier einfach unsere Anleitung zum Anlegen eines Fensterbank-Kräutergartens aus. Der gedeiht auch ohne „grünen Daumen“.

Um uns herum wächst, grünt und sprießt es in diesen Wochen „auf Blattwerk komm‘ raus“. Wer einen Garten hat, kann das Gedeihen quasi im Stundentakt verfolgen, so schnell geht es voran, seien es Blumen, Ziersträucher, Gemüsestauden oder Obstbäume (an dieser Stelle schöne Grüße an den Rasenmäher …). So ein Garten ist aber nicht nur ein schöner Anblick, er hat auch handfesten Nutzwert, denn er wirft eine ganze Menge Essbares ab. Voraussetzung: Die Hobbygärtnerin legt ein paar Beete an und hegt und pflegt die Bodenfrüchte im Schweiße ihres Angesichts.

Schön - aber was machen Menschen, die keine eigene Ackerkrume haben? Oder keine Lust auf Schufterei? Müssen die auf Selbstgezogenes vollkommen verzichten? Auf Kohlköpfe, Möhren und Kartoffeln vielleicht, aber nicht auf den letzten Pfiff, der so manches Gericht auszeichnet: Kräuter. Ein Mini-Kräutergarten lässt sich nämlich ganz leicht auf der Fensterbank anlegen. Und wenn der erstmal floriert, ist das sonntagmorgendliche Rührei ruck-zuck mit Schnittlauch aufgepeppt, die Tomatensauce mit Basilikum und Oregano verfeinert, der Heringssalat mit Dill abgeschmeckt. Das macht Spaß und mundet vorzüglich, obendrein ist die eigene Kräutergärtnerei aus gesundheitlichen Gründen empfehlenswert. Denn die Kräuter von der Fensterbank sind quasi „bio“ von Haus aus, jedenfalls sind sie pestizidfrei und kommen auch nicht aus überdüngten Nährstoffkulturen, sondern haben noch ein wenig echte Erde gesehen. Ein weiterer Aspekt: Einige der Kräuter sind seit alters her für ihre Heilkraft bekannt. Wenn du etwa Salbei selbst ziehst, schließt du den Kreis zu deinem Beruf.

Hier ist unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anlegen eines Fenster-Kräuterbeets

- Zuerst muss ein geeigneter Behälter her. Das kann ein größerer Blumentopf sein oder mehrere kleine, eine tönerne Pflanzschale, aber auch ein längliches Kunststoffbeet, wie sie der Versandhandel oder der örtliche Gärtner anbieten. Die Kosten können minimal sein, aber auch ins Geld gehen, je nachdem, wie stabil das Material ist oder ob Unterteilungen vorhanden sind, die mit separaten Setzlingen bestückt werden können. Wichtig: Achte darauf, dass überschüssiges Wasser durch Löcher in eine Untersetzschale abfließen kann. Tipp: Wer gar kein Geld investieren möchte, schneidet große Kunststoff-Mineralwasserflaschen auf Drittelhöhe ab und legt seine Plantage im so entstandenen Gefäß an. Ein paar Löcher in den Boden bohren, den Topf auf ein Tablett stellen – fertig.

- Wähle einen geeigneten Standort: Am besten ist, wenn das Fenster auch Sonnenlicht erhält, eine reine Nordseite ist also nicht zu empfehlen, vor allem dann nicht, wenn es mediterrane Kräuter sein sollen.

- Tja, und welche sollen es jetzt sein? Gut auf der Fensterbank gedeihen Gewächse wie Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Kapuzinerkresse, Kerbel, Thymian, Rosmarin, Oregano, aber auch Pfefferminze (für deinen Wohlfühltee) und Dill. Am meisten Spaß macht es, wenn man die Kräuter als Samen im Gartenhandel oder im Gartencenter des Baumarkts kauft. Es ist ein toller und befriedigender Anblick, wenn die ersten zarten Triebe durch die Erde brechen und sich dem Licht entgegenrecken.

- Apropos Erde: Für den Kräutergarten auf der Fensterbank eignet sich entweder hochwertige Blumenerde oder eine spezielle Kräutererde, die reich an Nährstoffen ist. Jetzt musst du sie gleichmäßig in deinem Pflanzgefäß verteilen, nimm so viel Erde, dass die Wurzeln genügend Platz zum Austreiben haben. Anschließende diesen Untergrund leicht andrücken. Jetzt die Kräutersamen auf die Erde streuen und leicht eindrücken. Bei einem länglichen Pflanzkasten kannst du die Samen durch geknickte Bierdeckel trennen. Nun die Samen mit dem Rest Erde bedecken, diese leicht andrücken und mit einer Sprühflasche besprengen.

Feuchtigkeit ist immer gut – stehendes Wasser schlecht

- Die Erde sollte in den kommenden Tagen und Wochen leicht feucht gehalten werden, allerdings solltest du darauf achten, dass das Wasser in deinem Pflanzgefäß nicht steht. Alle paar Wochen solltest du der Wasserspende etwas Dünger hinzufügen. Kräuter benötigen allgemein weniger Dünger als Gemüsepflanzen. Es gibt jedoch Unterschiede, einige Kräuter haben einen geringen Nährstoffbedarf und kommen ohne Dünger aus, während andere mehr Wachstumsunterstützung brauchen. Karge Böden mit wenig Nährstoffen, solche Wachstumsbedingungen sind wie geschaffen für die eher mediterranen Kräuter Lavendel, Rosmarin und Thymian. Dagegen vertragen Dill und Petersilie zwischendurch einen Schuss Kräftigung. Klug ist es deshalb, Kräuter mit ähnlichem Düngeranspruch nebeneinander zu pflanzen.

- Sobald die Kräuter groß genug sind, kannst du sie ernten, indem du die äußeren Blätter oder Stängel abschneidest oder zupfst. Fachleute schwören darauf, dass Kräuter, die an einem sonnigen Morgen geerntet werden, das beste Aroma haben. Gilt das auch für einen Fensterbank-Kräutergarten, den die Sonne abends bescheint? Finde es selbst heraus!

Die Hand liegt schön auf dem Messerrücken, das Braunol kann im Medizinschrank bleiben. Bild: Istock/kcline

- Die Kräuter sollten übrigens niemals vollständig geerntet werden, das fördert das Wachstum der Pflanze. Zum Zerkleinern der Kräuter gibt es spezielle Kräuterscheren, die mit mehreren Schneiden kleine Stücke produzieren. Alternativ eignet sich zum Häckseln der Stängel und Blätter das Allzweckwerkzeug des Küchenchefs: das Kochmesser. Kräuter auf ein Holzbrett, möglichst groß, legen. Das Kochmesser (es sollte scharf sein) mit der einen Hand fassen und die andere Hand flach oben auf die Schneide legen. Nun die Kräuter mit einer Wiegebewegung zerkleinern. Vorteil dieser Technik: Es geht schnell und die Hände bleiben heil.

- Die Haltbarkeit von Kräutern auf der Fensterbank hängt mal wieder von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Art, der Pflege und dem Standort. Einige Kräuter, wie etwa Basilikum, halten nur wenige Wochen auf der Fensterbank, während andere wie zum Beispiel, Rosmarin oder Thymian, mehrere Monate überdauern können. Basilikum wächst auch recht schnell und kann innerhalb von zwei bis drei Wochen geerntet werden. Andere Kräuter wie z.B. Rosmarin benötigen mehr Zeit zum Wachsen, können dafür aber auch bis zu zwei Jahre durchhalten.

- Eigentlich wäre der ideale Wachstumsort für deinen Fensterkräutergarten – sofern genügend Licht vorhanden ist – die Küche. Denk aber bitte daran: Wegen der Erde, die durchaus auch Keime enthalten kann, sollte dein Kräutergärtlein nicht in unmittelbarer Nähe zu dem Bereich gedeihen oder gepflegt werden, wo du Lebensmittel zubereitest.

Und dann: Lass es dir schmecken!

AMIRA fragt: Hast du schon Erfahrung mit heimischen Kräutergärten? Hast du Tipps, was dabei zu beachten ist? Verratet es uns in den Kommentaren!