Wenn es in der Regel schmerzt – was hilft gegen Dysmenorrhoe?

Jede dritte Frau benötigt während ihrer Menstruation regelmäßig Schmerzmittel um die Beschwerden zu lindern. Auch der Alltag oder die Arbeitsfähigkeit können darunter leiden. Was sind die Ursachen und was kann man dagegen tun?

Circa 70 Prozent aller Frauen unter 25 Jahren leiden Monat für Monat unter wiederkehrenden krampfartigen Schmerzen, und zwar immer kurz vor oder zu Beginn ihrer Menstruationsblutung. Nicht nur ein unangenehmes Ziehen im Unterleib, sondern auch Rücken- und Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Magen-Darm-Beschwerden oder Müdigkeit können den Betroffenen das Leben schwer machen. 

Woher kommen die Schmerzen? 

Unterschieden werden die sehr häufig vorkommende primäre Dysmenorrhoe, bei der die Menstruation selbst der Schmerzauslöser ist, sowie eine sekundäre Dysmenorrhoe. Letztere ist eine Folge anderer Erkrankungen oder Veränderungen der weiblichen Geschlechtsorgane, wie z. B. Uterusmyome, Endometriose, Tumorerkrankungen oder IUP (Intrauterinpessare). Bei den meisten Mädchen oder jungen Frauen treten die Beschwerden im ersten Jahr nach der Menarche (erste Regelblutung) auf – ohne ärztlich erkennbare organische Ursachen. Es liegt daher die primäre Dysmenorrhoe vor. Bestimmte Schmerzbotenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, triggern die schmerzhaften Kontraktionen der Gebärmutter. Dadurch werden die – ohne eine stattgefundene Befruchtung – nicht benötigte Eizelle und Gebärmutterschleimhaut, die während des Zyklus aufgebaut wurde, wieder abgestoßen. 

 Was kann helfen? 

Jede Frau empfindet ihre Menstruation unterschiedlich. Die einen können die Beschwerden gut aushalten, andere hingegen sind arbeitsunfähig und bettlägerig. Daher gilt es individuell herauszufinden, was die Beschwerden lindern kann. 

Lokale Wärmeanwendungen wirken krampflösend und entspannend. So werden Wärmflaschen, Heizkissen, Körnerkissen oder auch spezielle Menstruationspflaster (z. B. Thermacare® bei Regelschmerzen von Angelini Pharma) als sehr angenehm empfunden. Letztere können auf die Innenseite des Slips geklebt werden, so dass die Wärme auch unterwegs kontinuierlich an den Bauch abgegeben wird. Sport und Bewegung verbessern die Durchblutung auch im weiblichen Becken, aber nicht alle Frauen empfinden dadurch auch eine Schmerzlinderung. Manchen tun eher Ruhe und Schonung, anderen hingegen Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training, progressive Muskelentspannung etc. gut. 

Auch dem Mineralstoff Magnesium werden krampflösende und muskelrelaxierende Eigenschaften zugeschrieben, sodass die Gebärmutterkontraktionen gehemmt werden. Täglich können 300 mg Magnesium (z. B. Magnesium Diasporal® von Protina oder Magnesium Verla® von Verlapharm) eingenommen werden. Das homöopathische Arzneimittel DHU Magnesium phosphoricum Pentarkan® enthält eine Mischung aus Magnesium phosphoricum, Kamille, Koloquinthe, Rosskastanie und Gänsefingerkraut und kann bei schmerzhafter Periode von Frauen ab zwölf Jahren eingenommen werden. Bei akuten Beschwerden darf bis zu sechs Mal täglich stündlich eine Tablette genommen werden.  

Agnucaston® 20 mg von Bionorica enthält 20 mg Mönchspfefferextrakt je Tablette und wirkt krampflösend. Das Präparat normalisiert auch den weiblichen Zyklus, sodass prämenstruelle Beschwerden gelindert werden können. Es wird einmal täglich eingenommen. KadeZyklus® bei Krämpfen von Dr. Kade ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, das Schafgarbentrockenextrakt enthält und aufgrund langjähriger Erfahrung bei Krämpfen während der Menstruation eingesetzt wird. Betroffene sollen zwei bis dreimal täglich eine Filmtablette einnehmen. 

Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) oder mit Paracetamol können ebenfalls eingenommen werden. Speziell bei Regelschmerzen gibt es außerdem Dolormin® für Frauen von Johnson & Johnson (und Generika), das 250 mg Naproxen pro Filmtablette enthält und besonders lange wirkt. Frauen und Mädchen ab zwölf Jahren dürfen bis zu dreimal täglich eine Tablette schlucken. Das Kombipräparat Buscopan® plus von A. Nattermann & Cie enthält neben 500 mg Paracetamol zusätzlich das Spasmolytikum Butylscopolamin mit 10 mg. So wirkt es krampflösend und schmerzlindernd und darf ebenfalls ab zwölf Jahren bei krampfartigen Abdominalbeschwerden (Magen-Darm, Gebärmutter oder Harnwege) eingenommen werden. 

Falls die Schmerzlinderung durch Analgetika nicht ausreichend ist und eventuell auch eine Empfängnisverhütung erwünscht ist, kann vom Gynäkologen bzw. von der Gynäkologin auch ein kombiniertes orales Kontrazeptivum (Pille) verordnet werden. Dadurch wird der Zyklus harmonisiert und durch eine Einnahme im Langzyklus kommt es seltener zur schmerzhaften Blutung. Bei hohem Leidensdruck oder plötzlich auftretenden starken Schmerzen und/oder Blutungen muss unbedingt eine gynäkologische Praxis aufgesucht werden. 

AMIRA fragt: Welche Empfehlungen gebt ihr, wenn junge Frauen über Regelschmerz klagen?