Feuer in der Speiseröhre – Beratungsthema Sodbrennen

Wenn Speisebrei und Magensäure in die Speiseröhre auf und wieder zurückfließen, verspüren Betroffene Schmerz im Magen, der bis in den Hals reichen kann. Was sind die Ursachen von Sodbrennen und was kann dagegen helfen?

Die Hauptursache von Sodbrennen ist ein geschwächter bzw. erschlaffter Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, so dass mit Magensäure vermischter Speisebrei in die Speiseröhre aufsteigen kann. Im Gegensatz zum Magen ist die Speiseröhre nicht vor der aggressiven Salzsäure geschützt, so dass die Schleimhaut massiv angegriffen wird. Diese Muskelschwäche kann auch durch Reizstoffe wie Nikotin oder bestimmte Medikamente (Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Medikamente gegen Asthma, Antibiotika, etc.), zu üppige, fettige Mahlzeiten, Stress oder zu enge Kleidung sowie durch Tumorerkrankungen oder einen Zwerchfellbruch verursacht werden. Auch Stimmbänder und Rachenschleimhaut können in Mitleidenschaft gezogen werden. Betroffene leiden dann unter Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen.

40 bis 80 Prozent aller Schwangeren leiden, vor allem im letzten Trimenon, unter Sodbrennen, da sowohl die wachsende Gebärmutter, als auch hormonelle Einflüsse den Speiseröhrenschließmuskel erschlaffen lassen. Treten die Beschwerden häufiger bei der gleichen Person auf, spricht man von der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD).

Ist Sodbrennen gefährlich?

Tritt Sodbrennen nur gelegentlich auf, so ist das nicht weiter schlimm. Bei öfter wiederkehrenden Beschwerden über Jahre hinweg, kann sich aus der GERD eine Refluxösophagitis, eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut, entwickeln. Ohne Behandlung können blutende Geschwüre (Ulcera) entstehen, die zu Verengungen oder sogar bis hin zu Krebserkrankungen führen können. Kund:innen, die über häufige und lang andauernde Beschwerden klagen, solltest du zur Abklärung der Beschwerden an einen Arzt bzw. an eine Ärztin verweisen.

Hausmittel können helfen

Gelegentliches Sodbrennen kann oft mit Hausmitteln wie etwa Nüsse, Haferflocken, trockenes Weißbrot oder das Kauen von Kaugummi wirkungsvoll gelindert werden. Durch die Stärke und vermehrten Speichelfluss wird die überschüssige Säure gebunden und neutralisiert. Vorsichtig sollte man mit carbonathaltigen Hausmitteln (Natron oder Backpulver) oder auch Arzneimitteln sein. Die Säure wird zwar sofort neutralisiert, allerdings erhöht das neben Wasser entstehende Kohlendioxid den Druck im Bauchraum, was wiederum zu vermehrter Säuresekretion führt.

Was gibt es in der Apotheke?

Basische Salze, wie zum Beispiel Aluminiumhydroxid (Algeldrat), Magnesiumhydroxid oder Carbonate gehören zur Wirkstoffgruppe der Antacida. Sie binden überschüssige Magensäure und neutralisieren diese. Präparate gibt es als Gele zum Einnehmen und Kautabletten, zum Beispiel Maaloxan von Sanofi-Aventis.

Eine Weiterentwicklung sind sogenannte Schichtgitterantazida mit den Wirkstoffen Hydrotalcit (Talcid von Bayer) oder Magaldrat (Riopan von Dr. Kade). Je nach pH-Wert des Magens wird aus dem „Wirkstoffgitter“ nur so viel Wirkstoff wie nötig gelöst, um einerseits die Beschwerden zu lindern und andererseits aber die natürlichen Verdauungsvorgänge nicht zu behindern. Außerdem haben die Wirkstoffe auch schleimhautschützende Eigenschaften.

Für Schwangere und Stillende geeignet sind sogenannte Alginate (gewonnen aus Seetang), die meist mit Carbonaten kombiniert sind. Das Alginat liegt wie ein Floß auf der Magensäure und verhindert rein physikalisch ein Aufsteigen der Säure in die Speiseröhre. Gaviscon Liquid, Gaviscon Dual oder Gaviscon Advance (Reckitt Benckiser) gibt es ebenfalls als Liquid zum Einnehmen in Portionsbeuteln oder Kautabletten.

Bei länger anhaltenden Beschwerden werden vom Arzt sogenannte Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie Pantoprazol oder Omeprazol verordnet, die in niedriger Dosierung und kleiner Packungsgröße auch rezeptfrei erhältlich sind. Seltener verordnet werden Rabeprazol oder Esomeprazol. Diese Wirkstoffe verhindern durch Enzymblockade in den Belegzellen des Magens die Ausschüttung der Magensäure, so dass sich die Schleimhaut regenerieren kann. Aufgrund des Nebenwirkungspotenzials muss die Daueranwendung ärztlich überwacht werden.