Digital Detox: Offline ist der neue Luxus

Smartphone, Tablets, Laptops – hatten wir früher nur ein Gerät, nämlich den guten alten PC, mit dem wir im Internet unterwegs waren, hat sich das innerhalb weniger Jahre geändert. Dennoch zeichnet sich ein neuer Trend ab.

Sie hat es wieder getan. Vier Ziffern, immer dieselbe Kombination. Und schon wieder: Die Finger sind geübt, der Prozess automatisiert. 4, 6, 8, 2 und das Smartphone ist entsperrt. Untersuchungen aus dem Jahr 2017 zufolge entsperren wir unsere täglichen Begleiter im Schnitt 80-mal am Tag, bei acht Stunden Schlaf also etwa alle zwölf Minuten.

Vor knapp zehn Jahren auf den Markt gekommen, hat das Smartphone unseren Alltag inzwischen revolutioniert. Wir nutzen es im Büro, im Bett, am Esstisch, auf dem WC, in der U-Bahn, am Gate und noch bei vielen anderen Gelegenheiten. Unzählige Apps ermöglichen uns unzählige Dinge, doch wie viele davon brauchen wir wirklich? Und welche Auswirkungen hat das auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden? Immer und von überall erreichbar und up to date zu sein ist zum neuen Standard geworden.

Corona verstärkt digitale Entwicklung

Die letzten Monate haben diese Entwicklung noch einmal verstärkt. Wer zuhause noch nicht ausreichend ausgestattet war, hat spätestens jetzt nachgerüstet. Das gilt nicht nur fürs Homeoffice, das abgesehen von der Gesundheitsbranche und einigen anderen Berufen immer mehr Fuß fasst, sondern auch für die Freizeitmöglichkeiten. Bei Spielkonsolen-Herstellern schellen die Zahlen in die Höhe. Das freut nicht nur die Kleinen, sondern auch die Älteren, die sich immer mehr für das Hobby Gaming begeistern können.

Doch seit einigen Jahren zeichnet sich ein Trend ab, der dem „digitalen Wahn“ entgegenwirken will. „Digital Detox“ nennt sich diese Methode. Denn Smartphone und Co. können sich, sofern man sie nicht gut dosiert einsetzt, nicht nur zu enormen Zeitfressern entwickeln, sie wirken sich auch auf unseren Schlafrhythmus, unsere Konzentrationsfähigkeit oder unser Sozialverhalten aus.

Eigene Gewohnheiten ändern

In aller Kürze zusammengefasst geht es beim Digital Detox darum, die Zeit, in der man (abseits von der notwendigen Nutzung im Job) mit dem Smartphone, Laptop etc. online oder offline zugange ist, zu reduzieren. Es gibt mittlerweile sogar Urlaubsanbieter, die sich auf Digital-Detox-Angebote, also quasi Ferien ohne Smartphone, konzentrieren. Wirklich nachhaltig ist ein solch radikaler Entzug allerdings erfahrungsgemäß eher nicht.

Vielmehr sollte es darum gehen, seine Gewohnheiten zu ändern. Dabei könnte es zunächst hilfreich sein, sich selbst zu beobachten. Viele Smartphones können mittlerweile wöchentliche oder, je nach Bedarf, auch tägliche Berichte erstellen, die die Bildschirmzeit und genutzten Funktionen dokumentieren.

Erlebt der analoge Wecker eine Wiedergeburt?

Wann und wo entsperren wir unser Display? Wollen wir abends den Wecker einstellen und schauen kurz, wer uns geschrieben hat oder was auf Instagram los ist, vergehen schon mal schnell 20 Minuten. Wertvolle Zeit, in der wir die Augen schließen, entspannen und vielleicht sogar einschlafen könnten. Sinnvoll ist es meist, das Smartphone im Wohnzimmer abzulegen und stattdessen einen analogen Wecker zu nutzen. Ebenso ist es denkbar, wieder eine Armbanduhr zu tragen, um unterwegs weniger aufs Handy zu schauen.

In wenigen Tagen, genauer gesagt am 17. Februar, beginnt die christliche Fastenzeit. Viele verzichten in den knapp sechs Wochen auf Alkohol, Fleisch oder Süßigkeiten. Vielleicht ein willkommener Anlass für den einen oder die andere, seinen oder ihren digitalen Konsum zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verringern?