Bei uns in der Apotheke gehen Anabolika zwar nicht wie geschnitten Brot, aber hin und wieder kommen doch schonmal Männer rein, denen es auf der Stirn geschrieben steht, zu welchem Zweck sie Testosteron-Präparate nutzen. Genau – um das Muskelwachstum zu stärken und die Muskelstärke sowie Energiereserven zu steigern. Kurz: um zu „pumpen“, wie man das umgangssprachlich sagt.

Denn irgendwann wird eine physiologische Grenze erreicht, wo es mit dem Muskelaufbau auf natürliche Art und Weise nicht mehr weitergeht. Also muss was Synthetisches her, dann greifen einige Männer in die pharmazeutische Schatzkiste. Was hat diese zu bieten?

Pumper mögen's anabol

Denn irgendwann wird eine physiologische Grenze erreicht, wo es mit dem Muskelaufbau auf natürliche Art und Weise nicht mehr weitergeht. Also muss was Synthetisches her, dann greifen einige Männer in die pharmazeutische Schatzkiste. Was hat diese zu bieten?

Medizinisch werden die genannten Wirkstoffe primär zur Testosteronsubstitution bei männlichem Hypogonadismus (= Defizit der Hodenfunktion, also eine mangelhafte Testosteronsekretion oder/und eine gestörte Spermienproduktion) eingesetzt. Testosteronenantat wird aber auch zur Induktion der Pubertät und Verhinderung des übermäßigen Längenwachstums bei Jungen verwendet. Mit Testosterondecanoat kann man außerdem Osteoporose behandeln, insofern sie durch einen Testosteronmangel hervorgerufen wurde.

Männer, bitte lasst eure Gehirnzellen am Leben!

Gegen die medizinische Anwendung habe ich selbstverständlic nichts einzuwenden, solange sie unter ärztlicher Kontrolle erfolgt. Manchmal finde ich es aber erschreckend, was einige Männer - insbesondere Nebenwirkungen bei bei unsachgemäßer Arzneimittelanwendung - alles in Kauf nehmen, um einen gepumpten Körper zu haben. Manche übertreiben es einfach und streben als schlanker Mann Größe XL an, obwohl sie gerade mal in S reinpassen. Also so toll sieht das dann am Ende jetzt auch nicht aus, finde ich. Etwas trainiert zu sein ist ja in Ordnung, aber so weit, dass Gehirnzellen absterben und Männer verblöden und impotent werden - das muss doch nicht sein.

In diversen Beratungsgesprächen hatte ich oft das Gefühl, dass der Pumper, der mit gegenübersteht, nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte ist. Haben diese Leute ihr Gehirn weggepumpt oder habe ich Vorurteile?

Ich liebe Studien!

Für die zuerst geäußerte Vermutung gibt es tatsächlich eine wissenschaftliche Grundlage: Denn Testosteron in hohen Konzentrationen fördert die Apoptose von Hirnzellen, dies wiederum kann langfristige Auswirkungen auf die Gehirnfunktion haben.

Der Wirkstoff kann übrigens auch zu Verdickung des Blutes führen. Wenn du demnächst am HV-Tisch einen Pumper (z.B. mit Kopfschmerzen) vor dir hast, der nach einem Blutverdünner fragt, weißt du Bescheid...