Wach auf, Karl!
PKA, PTA und Apotheker:innen aus nah und fern sind zur expopharm angereist. In launigen Gesprächen am AMIRA-Stand erzählen sie uns, welche übernatürlichen Kräfte sie gerne hätten und was Karl Lauterbach von Ihnen zu hören bekäme…
Die expopharm in Düsseldorf ist ein Dreh- und Angelpunkt für den Apothekenmarkt. Hier trifft sich die Branche um Kontakte zu knüpfen, sich fortzubilden und auf dem Laufenden zu halten. Auch für Apothekenteams ist es immer wieder ein erfüllendes Erlebnis, mit Kolleginnen und Freunden die Messe unsicher zu machen. Wir haben Leonie, Suhaila und Kathrin getroffen. Sie haben mit uns u. A. über ihren Apothekenberuf gesprochen.
Leonie Reimes (23), PKA
Leonie ist PKA mit Leib und Seele. Ihr bereitet es große Freude, dass sie in ihrem Job ihr Verhandlungsgeschick trainieren kann.
Hallo Leonie! Erzähl doch mal: Warum hast du dich für einen Apothekenjob entschieden?
Ich wollte gerne was mit Menschen machen, habe mich aber nicht getraut, in einem Krankhaus zu arbeiten, da man dort einen direkten Kontakt zu den Patient:innen hat. In der Apotheke gibt es noch eine gewisse Distanz und das gefällt mir.
Was macht dir am meisten Freude?
Hier kann ich so einige nennen: Dankbarkeit der Kunden und Kolleginnen, das Gefühl Menschen zu helfen und was für ihre Gesundheit zu tun, sich weiterzubilden. Mir gefällt es auch sehr, dass ich als PKA mein Verhandlungsgeschick bei Gesprächen mit Vertretern trainieren kann. Das ist auch gut für den privaten Alltag.
Was bereitet dir am meisten Kummer?
Ganz klar: Die Lieferengpässe. Wir arbeiten zurzeit in schwierigen Zeiten, es kommt dauernd zu Preissteigerungen, auch in der Apotheke. Insgesamt ist die Stimmung bei den Kunden angespannt.
Was war dein skurrilstes Erlebnis?
Tatsächlich hatten wir mal den Fall, dass ein Kunde sich beim Messen der Kompressionsstrümpfe komplett entblößt hat. Mein Hit war aber ein Mann, der trinkbaren Ethanol von mir haben wollte, mit dem Ziel seine restlichen Ananas-Scheiben für sein nächstes Hawaii-Toast zu konservieren.
Du darfst dir eine Superheldenkraft aussuchen – welche würdest du wählen, um deinen Alltag zu erleichtern?
Ich würde gerne unsichtbar sein. Gedanken von Kunden und Kolleginnen lesen zu können, wäre auch toll.
Wenn du die Möglichkeit hättest, mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Kaffee zu trinken zu gehen, was würdest du ihm dann sagen wollen?
Ich wünsche mir, dass er die Anliegen der Apotheke ernster nimmt. Er sollte sich mal mit Apothekenangestellten an einen Tisch setzen.
Vielen Dank, Leonie!
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Suhaila Steinkühler (43), Apothekerin
Warum hast du dich für einen Apothekenjob entschieden?
Meine Eltern haben in Afrika ein Pharmaunternehmen und stellen u. A. Schmerzmittel her. Daher kenne ich das Ganze aus der Kindheit. Irgendwann habe ich mich dann entschieden Pharmazie in Malta zu studieren.
Was macht dir am meisten Freude?
Der Kontakt mit Kunden
Was bereitet dir am meisten Kummer?
Die Bürokratie
Was war dein skurrilstes Erlebnis?
Das Skurrilste ist meiner Meinung nach, dass wir lebensnotwendige Hilfsmittel wie ein Pariboy für ein Kind erstmal genehmigen lassen müssen, bevor wir es abgeben. Ich frage mich dann immer: Soll das Kind in der Zwischenzeit sterben?!
Du darfst dir eine Superheldenkraft aussuchen – welche würdest du wählen, um deinen Alltag zu erleichtern?
Fliegen! Ich habe Kinder und bin viel unterwegs. Sie haben Kurse und ich fahre sie hin- und her. Dann würde ich mir diesen Weg ersparen.
Wenn du die Möglichkeit hättest, mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Kaffee zu trinken zu gehen, was würdest du ihm dann sagen wollen?
„Wach auf!“ Jetzt mal ehrlich: Ich habe das Gefühl, er ist stoned [Anm. d. Red.: Im Drogenjargon steht das Wort für „berauscht sein“]. Er soll sich mehr um die Apotheken kümmern! Er trifft immer die falschen Entscheidungen und unterstützt eher große Apotheken. Die Kleinen, die mit Herz und Seele dabei sind, werden benachteiligt. Bei dieser Politik will sich doch keiner mehr selbstständig machen als Apothekerin; auch ich will es nicht mehr.
Vielen Dank, Suhaila!
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Kathrin Sellmer (39), PTA
Kathrin ist eine erfahrene PTA und liebt Rezepturen. Sie wünschte, sie hätte noch zwei weitere Hände, um noch mehr Rezepturen herzustellen.
Warum hast du dich für einen Apothekenjob entschieden?
Mir gefällt vor allem die Beratung. Dass ich etwas für den Menschen tun kann. Der Job ist abwechslungsreich und jeder Tag ist anders.
Was macht dir am meisten Freude?
Die Beratung und die Dankbarkeit der Kunden.
Was bereitet dir am meisten Kummer?
Der Personalmangel und dass der Nachwuchs in unseren Berufen fehlt.
Was war dein skurrilstes Erlebnis?
Ich habe im Rahmen der PTA-Ausbildung eine (saubere) Toilettenschlüssel organisiert und sie ohne die Chefin zu fragen, ins Schaufenster getan. Damals waren Magen-Darm-Erkrankungen das Thema für unsere Schaufensterdekoration. Meine Chefin fand es im Nachgang gut.
Du darfst dir eine Superheldenkraft aussuchen – welche würdest du wählen, um deinen Alltag zu erleichtern?
Ich hätte gerne zwei Hände mehr für die Rezeptur. Wir haben sehr viele Rezepturen und ich mache das sehr gerne. Dann könnten ich mehr Rezepturen machen (lacht).
Wenn du die Möglichkeit hättest, mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Kaffee zu trinken zu gehen, was würdest du ihm dann sagen wollen?
Ich würde ihn direkt in die Apotheke mitnehmen und sagen: „Wir gehen jetzt nicht Kaffee trinken, sondern in die Apotheke!“. So könnte er den Apothekenalltag mal live miterleben und darf sich dann Alternativen für die nichtlieferbaren Arzneimitteln aussuchen.
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