Husten, Schnupfen, Heiserkeit – alte Bekannte sind wieder zurück
Sie ist wieder da – die gute, alte Kombination aus Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Auch wenn nicht Corona dahintersteckt, so sehen wir in der Apotheke in den letzten Wochen vermehrt Menschen, die Linderung gegen derartige Beschwerden suchen.
Tagtäglich kommen Kundinnen und Kunden in die Apotheke, die über klassische Erkältungssymptome klagen, wie Halsschmerzen, Heiserkeit, Husten und Schnupfen – meist gleich mit dem Zusatz: „Aber der Corona-Test ist negativ!“.
Ja, es gibt auch noch etwas außer Covid-19. Man hat das Gefühl, die banalen Erkältungen, Sommergrippen, Magen-Darm und auch die Influenza kämpfen sich wieder in den Vordergrund, wobei natürlich Covid-19 in seiner aktuellen Omikron-Variante auch nicht außer Acht gelassen werden darf. Gibt es eine Erklärung dafür, dass gerade jeder am Schniefen und Husten ist?
Sommer, Sonne, Party ON – Masken, Hygienekonzept OFF
Das Tragen von Alltags-, OP- und FFP2-Masken hat uns in den letzten zwei Jahren nicht nur vor SARS-CoV-2 geschützt, sondern auch dafür gesorgt, dass wir und damit unser Immunsystem viel weniger Krankheitserregern ausgesetzt waren. Des Weiteren treffen wieder viel mehr Menschen aufeinander, nicht nur in Kitas, Schulen und am Arbeitsplatz, sondern auch in der Freizeit auf Messen, Konzerten, Festivals und Volksfesten.
Das heißt aber nicht, dass unsere Abwehr die letzten zwei Jahre völlig inaktiv war. Auch über die Haut oder durch Nahrungsaufnahme gelangen Krankheitserreger in den Körper, derer sich unser Immunsystem sofort angenommen hat.
Durch die Schutzmaßnahmen seit 2020 wurde unsere Abwehr ein wenig geschont, jetzt wird sie durch Massenansammlungen und den Wegfall der Maskenpflicht regelrecht mit Erregern bombardiert und hat „alle Hände voll zu tun“.
Wenn es wieder kälter wird und sich die Menschen vorwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten, wird sich dies eher noch verstärken. Wie sich SARS-CoV-2 weiterentwickelt und welchen Verlauf das Grippegeschehen im kommenden Winterhalbjahr nimmt, bleibt abzuwarten. Mit dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung, das den Ländern je nach Inzidenz viel Spielraum für Hygiene-Entscheidungen lässt, hofft man, gut über den Winter zu kommen.
Wie können wir in der Apotheke helfen?
Unsere Therapieempfehlung richtet sich wie immer nach der individuellen Symptomatik. Aktuell klagen viele Kund:innen (auch frisch Genesene) über einen hartnäckigen und unangenehmen Reizhusten, bei dem ein Hustenstiller maximal nachts leichte Linderung bringt und der mit alleinigem Schleimlöser nur schwer in den Griff zu kriegen ist. Besser wirksam sind pflanzliche Kombinationen mit Schleimdrogen, die einen Schutzfilm über die gereizten Atemwege legen und somit gegen das lästige Kitzeln und Kratzen wirken. Bronchostop® sine Hustensaft von MCM Klosterfrau, Stilaxx® Hustenstiller und Pastillen von Medice sowie Phytohustil®Hustenreizstiller von Bayer enthalten zum Beispiel Eibischwurzel, Isländisch Moos und Süßholzwurzel. Auch bei einem rauen Hals und Heiserkeit wirken sie wohltuend, genauso wie isla®med von Engelhard Arzneimittel oder GeloRevoice® von G. Pohl Boskamp. Diese enthalten unter anderem Hyaluronsäure, die langanhaltend befeuchtend und reizmildernd wirkt. Bei Halsschmerzen helfen klassische Halspastillen mit desinfizierenden und lokalanaesthetischen Wirkstoffen, wie zum Beispiel Dorithricin® von Medice, Dobendan® direkt oder Dolo-Dobendan® von Reckitt Benckiser.
Bei quälendem Schnupfen wirken neben klassischen abschwellenden Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin, die maximal dreimal täglich und nicht länger als sieben Tage angewendet werden dürfen, auch Meerwassernasensprays wie Mar® Nasenspray Plus von Stada, Bepanthen® Meerwasser-Nasenspray von Bayer oder Emser® Nasenspray von Sidroga befeuchtend und schleimverflüssigend. Letztere können unbedenklich oft und lange für alle Altersgruppen angewendet werden. Bei hartnäckigem Schnupfen und wenn die Nasennebenhöhlen entzündet sind helfen Sinupret®Extract von Bionorica oder GeloMyrtol® forte von G. Pohl Boskamp. Beides sind pflanzliche Kombinationen, die entzündungshemmend, schleimlösend und expectorierend wirken.
Bei Kopfschmerzen oder Fieber können nach Bedarf Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ab 12 Jahren) eingenommen werden.
Wann sollte ein Arzt hinzugezogen werden?
Bei Fieber über 39 °C, bei Atembeschwerden oder Schmerzen beim Atmen, bei Kindern unter einem Jahr oder wenn die Beschwerden ohne Besserung länger als drei Tage bestehen bleiben, sollte ein Arzt oder eine Ärztin hinzugezogen werden.
Und ja, auch wenn es noch so etwas wie banale Erkältungen gibt, sollte dennoch ein Covid Antigentest durchgeführt werden, um Ältere oder chronisch Kranke nicht anzustecken.
Extrahiert:
- Unser Immunsystem ist durch die verschärften Hygienemaßnahmen der letzten beiden Jahre relativ untrainiert und infektanfälliger. Durch Freigabe der Hygienemaßnahmen wurde das Immunsystem in den letzten Monaten geradezu mit Erregern bombardiert.
- Die Beratung deiner Kunden sollte sich an den konkreten Krankheitssymptomen orientieren.
- Kommen mehr als 39 Grad Fieber und Atembeschwerden hinzu, rate deinen Kunden zum Arztbesuch.